punkt der Erhärtung an vermehren sich weder die Tlieilungen noch
die Verbindungen der spiralförmigen Fäden, bis zum Tode der
.Pflanze bleiben sie in dieser Rücksicht unverändert. Aber bald gewinnen
die feinen Fäden, welche die ursprünglichen Spalten in der
Gallerte durchschnitten, jetzt daher von einem spiralförmigen Faden
zum andern gehen, und aus einer dehnbarem Masse gebildet zu
seyn scheinen, eine gröfsere Consistenz• zugleich behalten sie hier,
wo sie eine ungleich gröfsere Feinheit haben, nicht wie bey den
Treppengängen Tab; III. fig. 9. 10. Tab. VI. fig. 11. in ihrer ganzen
Länge dieselbe Breite, sondern sie ziehen sich in der Mitte etwas
zusammen, und indem sie sich zugleich etwas verkürzen, geben sie
den spiralförmigen Fäden, mit denen sie nun sehr kleine runde Räume
einschliefsen, welche sich als dunkle Punkte darstellen, eine kaum
merkliche wellenförmige Biegung. Das Ganze gewinnt nun um so
mehr ein netzförmiges Ansehen, (Tab.II. fig. i 4.) da die verbindenden
Fasern, wie man es bereits bey der ersten Bildung bemerkte,
hier nicht, wie bey dem Gefäfs Tab. III. fig. 1., in einer geraden
Linie auf einander treffen, sondern die obern mit den untern wechseln.
Selbst in diesem Zustande, (Tab. II. fig. i 4.) da die Verhärtung
jener Fasern das Abrollen der spiralförmigen Fäden unmöglich
macht, oder es doch nur nach einer langen Maceration verstattet,
ist die spiralförmige Richtung der letztem, so sehr sie auch durch
ihre mannigfaltigen Theilungen und jene netzförmigen Verbindungen
verhüllt wird, unverkennbar, 1 6) und man kann sie leicht durch einen
16) In den gewöhnlichen Vorstellungen ist diefs nicht bemerkbar, aber eben
der Glanz dieser Gefäfse und ihre Dichtigkeit erfordern ein vorzüglich
gutes Instrument und eine sehr sorgfältige Behandlung, wenn ihr eigen-
thümlicher Ban bemerkt werden soll. Ich legte dem Zeichner ein ähnliches
Gefäfs, als das Tab. II. fig. 14. , unter der stärksten Linse eines
Mikroskops vor, welches unter dieser Vergrößerung die Gegenstände unsehr
einfachen Handgriff noch auffallender machen. Wenn man nämlich
durch eine schräge - Stellung des Spiegels die spiralförmigen Fäden
von der Seite erleuchtet, so verschwinden nun die nicht erleuchteten
senkrechten Fäden in den dunkeln Zwischenräumen der Windungen
dem Auge, und verursachen auf den spiralförmigen Fibern
einen strichförmigen Schatten, wie es die löte Figur der zweyten
Tafel zeigt. Auf diese Art sieht man die spiralförmigen Fäden und
ihre Theilungen bestimmter, indem sie nicht mehr mit jenen gedrängten
verbindenden Fäden verwechselt werden können. Eine ähnliche
Ansicht scheint M a lp ig h i zu der Behauptung veranlafst zu haben,
dafs der spiralförmige Faden, wenn man ihn unter stärkeren Ver-
gröfserungen betrachtet, aus kleinen schuppenförmigen Theilen zusammengesetzt
sey. 1 ") Und hieraus erklärt es sich ferner, wie er
in verschiedenen Hölzern, z. B. der Kastanie, wahre Spiralgefäfse
finden konnte, wo wirklich nur so genannte poröse Röhren vorhanden
sind.
bestimmt und m ücliutit darstellte. E r sab die Poren bald als schimmernde
oder farbige Erhöhungen, bald als halbhelle Vertiefungen, er konnte keine
bestimmte Richtung derselben gewahr werden, und lieferte die Zeichnung
Tab. II. fig. i 3. Wenn ich ihm aber dasselbe oder ähnliche Gefäfse
unter einer eben so starken Linse des beschriebenen englischen Mikroskops
zeigte, entdeckte er,1 ohne meine Bemerkung, mit der gröfiten Bestimmtheit
eine spiralförmige Richtung der Poren, welche nur durch die Theilungen
der Spiralfibern verändert werde, wie es Tab. II. fig. l 4. Tab. III.
fig. 5. vorstelleu, von denen ich versichern kann, dafs sie die Originale
mit der gröfsten Genauigkeit bis auf den kleinsten Umstand ansdriieken.
17 ) Anatom, pl. Lond. 1675. p. g. Tubulosa haec Corpora tenui lamina de
more excitantur, quae argentei coloris est, et in spiram contorquetur;
haec eadem, quasi piscium corium, corpusculornm squamatim contextorum
speciem exhibet. Daselbst p. 8. Lamina haec, si ulterius microscopio lu-
stretur, partienlis squamatim componitnr; quod etiam in tracheis iusectorum
deprelicnditur. (Wenn man sie durch das äufscre Zellgewebe betrachtet.)