che nicht zu neuen Erzeugnissen des Splintes genutzt wurden, den
fibrösen Röhren der innern Jahrringe zu, indem die eingesogene
Flüssigkeit immer mehr durch die neu erzeugten Gefäfse, welche die
Safte nach ganz andern Gesetzen bewegen, in der Pflanze vertheilt
wird. Daher zog schon W a lk e r aus seinen Versuchen die Folge,
dafs sich der Saft in einem grünen und belaubten Baume in ganz
anderer Richtung und nach ganz andern Gesetzen, als zur Thränen-
zeit, bewegt. 2 7) Doch findet selbst nach völlig geendigter Thränen-
zeit noch immer eine temporelle Anhäufung der überflüssigen Säfte
in den fibrösen Röhren Statt, die sich in den äufsersten Schichten,
welche den Gefafsen der jungen Zweige und Blätter am nächsten
liegen, bald erschöpft, doch sich länger in den innersten erhält. Daher
wurde bey den bekannten Versuchen von Coulomb der Bohrer
erst sechs Linien vom Centro feucht, und wenn der Baum fast bis
zum Mittelpunkt durchsägt war, sah man ein klares geschmackloses
Wasser aus der Wunde fliefsen.
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Unabhängig, von allen diesen Versuchen läfst es sich durch di-
recte Erfahrungen erweisen, dafs die Spiralgefafse tropfbare Flüssigkeiten
aufnehmen und aus der Wurzel in alle Theile der Pflanze .leiten.
Im ganzen Holze des Eibenbaums finden wir nämlich aufser
den Querschläuchen, welche in einzelnen sehr kleinen Bündeln und
in horizontaler Lage vom Mark zur Rinde gehen, blofs Spiralgefafse,
(Tab. VI. fig. 7. 8. $. 77. Anm. 27.) welche aufser jenen hier sehr
kleinen Querschläuchen alle Feuchtigkeit des Holzes enthalten, und
die einzigen Wege sind, welche die in der Wurzel eingesogenen Säfte
in Stamm und Zweige führen können. . Auch haben wir (§. 77.)
gezeigt, dafs alle Röhren, welche sich aufser den eigenthiimlichen
Gefafsen im Hob der Fichten finden, wahre oder besonders modi-
ficirte Spiralgefafse sind.
Genauer und bequemer läfst sich die Function der wahren Spi-
ralaefäfse in dem stumpfblättrigen Torfmoose, (Sphagnum obtusifo-
lium,) beobachten, wo sie uns die Natur selbst in der äufsersten
Schicht des Stengels und in den Blättern von allen Umgebungen enthüllt
darstellt. Im Stengel zeigen diese Röhren, welche wir bereits
(S .55.) ausführlich beschrieben haben, hier den wesentlichen Bau der
Spiralgefafse überhaupt. In den Blättern sind sie aus ähnlichen
Grundtheilen zusammengesetzt, und haben hier runde Oeffnungen.
(Tab. IV. fig. 5. fig. ■ b.) Je mehr die Pflanze heranwächst, desto,
mehr veraltert' der untere Theil des Stengels, bis endlich die Blätter
der untern, hängenden Zweige, welche eben solche und noch zahl
reichere runde Oefinungen zeigen, allein die Stelle der \\ urzehi ver
treten. Taucht man (§. 56. Anm. i 5.) diese Zweige m eine gefärbte
Flüssigkeit, ohne dafs der Stengel dieselbe berührt, so färbt sie schnell
die Spiralgefäfs&es Stengels, dringt;;«* diesen in die Gefäfse der
Blätter und schwitzt so stark aus den runden Oeffnungen derselben,
(Tab. IV. fig. 4' a. b.) dafs die ganze Oberfläche des Blattes mit der
gefärbten Feuchtigkeit bedeckt wird. Da nun diese Pflanze blofs in
sehr feuchten Standorten und besonders dann gedeiht, wenn die un
tern, hängenden Zweige wirklich in Wasser getaucht sind, so ist es
unleugbar,; dafs das Wasser in diesen Gefäßen eben so aufsteigen
mufs, als die gefärbte Flüssigkeit, wie es auch deutlich die Beobachtung
zeigt. Selbst dann, wenn es der Pflanze an Wasser fehlt, hal
ten die spiralförmigen Fäden ihre Röhren beständig geöffnet, und
allerdings wird in einem weniger nassen Standort die feuchte. Atmosphäre,
welcher diese Pflanze wenigstens bedarf, in die Oeffnungen
der Röhrchen dringen, ihre wässerigen Theile an die Wände der