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Substanz, von denen sie sich auch durch eine festere Consistenz unterscheiden.
Sie lassen sich durch Maceration leicht einzeln darstellen,
und behaupten ihre kugelrunde Gestalt oft so genau, dafs sie den
benachbarten obern und untern Schlauch etwas concay eindriicken.
Offenbar ist dieses Organ ein einfacher Balg, (folliculus simplex,)
er hat keine Aehnlichkeit mit einem Gefäfse oder Gange, und die
Gegenwart solcher einfacher Glandeln in der vegetabilischen Organisation
läfst sich nicht mehr bezweifeln. Von dieser Art sind die beson-
dern kleinen Behälter, welche Herr Dr. T r e v ir a n u s in der Wurzel
von Mirabilis Jalapa bemerkte. 4) Nur sind sie in der spindelförmigen
Wurzel der erwachsenen Pflanze beträchtlich länglicher, als
in der angezogenen Zeichnung, nicht so abgestumpft und genau auf
einander gestellt, sondern sie liegen entweder einzeln in der zellich-
ten Substanz, oder sind in senkrechte Reihen so unter einander geordnet,
dafs das konische Ende des untern Schlauches neben dem
eben so geformten des obern liegt. Deutlicher und heller werden
sie, wenn man den Längeschnitt eine kurze Zeit in Weingeist legt.
Auch gerinnt im Herbst gewöhnlich ihre Flüssigkeit, zieht sich zusammen
und läfst die nun leeren, durchsichtigen Enden des Behälters
bestimmter erkennen. Sie lassen sich bequem einzeln ablösen,
unterscheiden sich auffallend schon durch ihre Form von den benachbarten
Zellen und sind von allen Seiten verschlossen. Diese Organe
lassen sich eben so wenig mit den eigenthiimlichen Gefafsen verglei-p
chen, als ähnliche, wenn gleich mehr zusammengesetzte, Werkzeuge
der Thiere mit ihren absondernden oder ausführenden Gängen.
§• 44*
Dahin gehören auch die kleinen, mit einem rothen Safte erfüllten,
Behälter im Mark des Stengels der Lysimachia punctata, wel-
4) JBeyträge zur Pflanz enphys. S. 46. Tab. IY . fig. 32.
che Herr Professor L in k für Aushöhlungen im Zellgewebe hielt *)
Bey genauerer Untersuchung findet man diese Behälter mit besonderen
Zellen umgeben, welche sich von den übrigem Markzellen durch
ihre verschiedene Figur und Festigkeit unterscheiden, und oft mit
kleinen körnichten Niederschlägen so angefüllt sind, dafs man leicht
den besondern Balg übersieht, welchen sie einschliefsen und bey fortgesetzter
Maceration entblöfsen.
Aber weder in besonderen- Behältern, noch in den Zwischenräumen
der Zellen hegen jene kleinen Häufchen von grüner Materie,
welche Herr Professor L in k *) in der Rinde mehrerer Bäume bemerkte.
In, der Rinde des gemeinen Hollunders, wo sie sich im
Herbst sehr deutlich finden, läfst es sich sehr bestimmt beobachten,
dafs diese grünen kugelrunden Häufchen, welche überhaupt weit.grö-
fser sind, als die Zwischenräume der Zellen, weiter nichts, als der
Saft der Rindezellen selbst sind, welcher sich mit Eintritt der kaltem
Witterung in solche Häufchen zusammenzieht, die hier gewöhnlich
in der Mitte der Zelle, und zwar eine in jeder Zehe, der innern
Wand anhängen, indem sich der gerinnende Saft nach dem Centrum,
wo die angefüllte Zelle am weitesten ist, zusammenzieht. 3)
Indefs finden sich im Sadebaum, (Juniperus Sabina,) aufser jenen
besondern Behältern am Grunde der Blätter, in altern Zweigen noch
bisweilen zwischen den Zellen der Rinde gewisse Anhäufungen eines
harzigen Saftes, an so unbestimmten Stellen und mit so deutlichen
Spuren einer vorhergegangenen Verletzung, dafs wir sie nicht als
eine natürliche Erscheinung betrachten möchten, wenn es hier gleich
nicht der Ort ist, es genauer zu untersuchen, ob sich nicht in eini-
1 ) Grundlehren der Anatomie and Physiologie der Pflanzen S. 90. §. 2,
2) A. a. O. S. gä. Tab. V . fig. 5g. 62.
3) Tab. 5. fig. i 5.