Stengels ist er orangegelb, fällt immer stärker ins Rötliliche, und
nähert sich immer mehr der Farbe, welche er in der Wurzel fast
beständig hat; so wie er hingegen in denjenigen Theilen,' wo er häufiger
angewandt und consumirt wird, nach einem sehr allgemeinen
Gesetze aller organischen Körper, wässeriger, dünner und weniger
gefärbt erscheint. Dessen ungeachtet haben die fibrösen Röhren,
welche man mit den eigenthümlichen Gefäfsen verwechselte, in dem
untern Theile des Stengels, wo wir den eigenthümlichen Saft oran—
gegelb und stark ins Rötliliche fallend austreten sahen, höchstens
eine hochgelbe Farbe, ob man gleich bisweilen ein sehr kleines
Tröpfchen des orangegelben Saftes aus den fibrösen Röhrenbiindeln
ausfliefsen sieht. Wenn man nun, hierdurch aufmerksam gemacht,
sowohl in dem ersten, als nach gemäfsigtem Ausflusse des- Saftes, in
wiederliohlten Querschnitten den Punkten nachspürt, welche jenen
orangegelben Saft ergiefsen, so zeigt sich, dafs er theils in der Peripherie
des Bündels, in der Nähe jener grünen Schläuche, welche
das Ganze zunächst umgeben, theils in geringerem Vorrath aus jener
zarten zellicliten Substanz zwischen den fibrösen Röhren und den
Spiralgefäfsen ausfliefst. Sehr wenig tritt bisweilen, nicht immer,
nicht in allen Bündeln, aus den fibrösen Röhrenbiindeln, und dieser
letzte Umstand ist es besonders, welcher die Beobachter irre geführt
zu haben scheint. Glückte es, mit einer gewissen Schnelligkeit ein
Quersegment so glücklich abzutrennen, dafs in dem Augenblick nicht
zu yiel und nicht zu wenig Saft austrat, so sieht man theils im Umfang
des ganzen-Gefäfsbiindels die einzelnen, durch ihren orangefarbigen
Saft 3) ausgezeichneten, Oeflhungen der eigenthümlichen Ge-
3) Unter einer stärkeren Vcrgröfseruug und im durch fall enden Lichte betrachtet,
erscheint dieser Saft, wegen seiner dickem Consistenz, dunkel und ins
Braune fallend; dagegen sieht man ihn in sciqer eigenthümlichen Farbe,
wenn man ihn, opac betrachtet, von oben erleuchtet.
fäfse, die sich oft auf zwanzig und mehr belaufen, und an der innern
Seite jener grünen, die Bündel umgebenden Zellen dicht anliegen;
theils bemerkt man wenige, vier bis fünf, selten mehr, ungleich kleinere
in der zarten Substanz zwischen den fibrösen Röhren und den
Spiralgefäfsen. Aufser .diesen liegen bisweilen noch ein Paar sehr
kleine in dem fibrösen Röhrenbündel, welche sich auch dadurch auszeichnen,
dafs die fibrösen Röhren um dieselben eine kreisförmige
Stellung annehmen, im Durchschnitt merklich eyförmig zusammen gedrückt
und mit der stumpfen Spitze gegen das eigenthiimliche Ge-
fäfs gerichtet-sind, um es, wie es scheint, in gröfserer Anzahl zu
umgeben.
Wenn indefs diese Operation nicht glücken sollte, so giebt es
ein leichteres Mittel, die Lage jener Gefäfse aufzufinden. Man legt
ein wenigstens zwey Zoll langes Stück des Stengels in Weingeist,
oder coaguürt auf eine andere Art den eigenthümlichen Saft, damit
er nicht ausfliefsen kann. Wenn er gleich auf diese Art eine bräunliche
Farbe erhält, so hat man doch den Vortheil, mit leichter Mühe
in einem möglichst dünnen Querschnitt die Lage der eigenthümlichen
Gefäfse bemerken zu können.
Schwerer ist es, ihre besondere Struktur zu entdecken. Nur
nach sehr vielen Versuchen glückt es gewöhnlich, ein eigenthümli-
ches Gefäfs, ohne es völlig auszuleeren, einzeln, oder in seiner Verbindung
mit den grünen, die Gefäfsbündel umgebenden Zellen, welchen
es anhängt, abzutrennen; und selbst dann zeigt es noch, nachdem
es sich mehr oder weniger ausgeleert hatte, verschiedene Formen.
Die 6te Figur der vierten Tafel stellt ein solches Gefäfs in
Verbindung mit jenen grünen Schläuchen dar, die yte Figur ein einzelnes.
Beide haben sich schon beträchtlich ausgeleert, aber sie werden
dennoch durch den dicken, orangegelben, ins Rötliliche fallen-
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