sehen denselben zunächst umgeben, eine vorzügliche Consistenz, und
unterscheiden sich sehr abgebrochen von den benachbarten, wie dieses
der angeführte Querschnitt deutlich darstellt, welcher aus der
Mitte eines völlig erwachsenen Gliedes genommen ist; an andern
Stellen zeigen die Schläuche der zellichten Substanz, so wie die Röhren
selbst, ein anderes Verhältnifs.
Die Spiralgefäfse haben einen sehr verschiedenen Durchmesser.
Zwey sehr grofse 6) liegen zu beiden Seiten des Bündels, vier
kleinere 7) in der Mitte desselben hinter einander. Die Zahl und
Lage der beiden ersteren 8) sind äufserst standhaft. Jene verändert
sich nur im Knoten. Sehr selten hegen sonst zwey grofse Spiral-
gefafse dicht neben einander, also drey bis vier im ganzen Bündel;
aber auch dann ist jedes beträchtlich gröfser, als jene kleineren in
der Mitte des Bündels. Veränderlicher ist die Zahl und der Durchmesser,
besonders die Lage der letzteren. Sehr oft sind, vorzüglich
in den äufsern Bündeln, nur drey °) oder weniger vorhanden. Bisweilen
bemerkt man statt des vorderen, welches sich durch seine
festeren Umgebungen auszeichnet, besonders in der Nähe des Knotens,
1 °) mehrere kleinere. Auch sind die drey hinteren, selbst ein
viertes, nicht immer hinter, sondern oft neben einander, in ein mehr
oder weniger regelmäfsiges Bündel geordnet, und trennen sich so
leicht von ihren äufserst zarten Umgebungen, welche dann, zumahl
wenn sie ein weniger behutsamer Schnitt zerstörte, eine runde, von
6) Tab. I. fig. i . c. c.
7 ) Tab. I. fig 1. d. d. d. cL
8) Daselbst c. c.
9 ) Tab. I. fig. 2.
10I Die mannigfaltigen Veränderungen, welche diese Gefäfse in verschiedener
Hinsicht im Knoten selbst erleiden, werde ich zu einer andern Zeit erwähnen.
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den entferntem, etwas festeren Zellen, begränzte Höhlung zurucklassen,
dafs seihst M a lp ig h i dadurch verleitet ward, das Ganze als
ein einziges Gefäfs zu betrachten, ' welches wer andere enthalte.
Eben diese Zartheit der Umgebungen dieser Gefäfse, die beym
Durchschnitt bald im ganzen Umfange, bald mehr oder weniger zer-
reissen, ist es, welche neuere Schriftsteller veranlafste, ihre Grund-
theile bald frey, bald nur in einem Punkte der benachbarten Wand
anhängen zu sehen. '* ) Fast immer zeigen sie sich getrennt und
durch einander gefallen, wenn man mit einem stumpfen Messer einen
dünnen Querschnitt zu gewinnen sucht, und immer ohne alle Lucken
von ihren Umgehungen umschlossen, wenn die nöthige Vorsicht
diese zarten Theile unverletzt erhielt.
§. 5o.
Alle diese Gcfafse haben an verschiedenen Stellen einen sehr
verschiedenen Bau, und ihre Umgebungen zeigen überhaupt, nach
, 1 ) Anat. plant. Lond. i 675. F ol. pag. 7. Quilibet fascicnlns ligneainm fistu-
larnm congerie constat, et interius tres spirales fistnlae' (T a b . TV. fig. | g g
D. conünenlnr, qnarum amplior E. quatuor frequenter amplexatnr. B is w
e ilen entfallen sogar die drey bis v ier Gefafse dem Querschnitt, und lassen
ein mehr oder weniger rundliches Doch in ihren Umgebungen zurück,
welches man , zumahl beym Zu ck errohr, wo jene Gefäfse öfterer in ein
rundliches Bündel vereinigt sind, leicht fü r die Oefihung eines Gefafses
halten kann. Man vergleiche die Ansicht des Herrn M i r b e l , Journ. de
phys. T . LIII. p. 72. PL II. fig. 7- ™ Querschnitt. Doch hält He rr M i r b
e l , au f eine ähnliche Art, die ganze zarte zellichte Substanz, welche die
eigenthümliehen Gefäfse enthält, (man vcrgl. §. 35. S. 1 2 7 .) fü r e in e i n zelnes
Gefifs. D ie Beobachtung jener Spiralgefäfse in älteren Gelenken
des Mays und Zuckerrohrs, wo ihre Umgebungen eine etwas gröfsere F estigkeit
erlangen, führt sehr bald au f den Grund dieser verschiedenen Ansichten.
12) B e r n h a r d i ’ s Beobachtungen über Pilanzengefäfse S. 28. Tab. 1. ng. 7.