leicht einen neuen Beweis für seine Beobachtung zu finden geglaubt
haben, wenn er ein ganzes Gefäfsbündel eine kurze Zeit in Wasser
maeerirt hatte; die zerstörte zellichte Substanz, welche, wie wir zeigten,
diese Gefäfse umgiebt, hätte einen leeren Canal in der Mitte des
Gefafsbündels zuriickgelassen, und ihn vielleicht auf die Idee einer
blofsen Aushöhlung geführt Ueberhaupt hält es, zumahl bey einem
gewissen Alter, oft so schwer, diese Gefäfse von ihren Umgebungen
zu trennen, dafs man leicht verleitet werden kann, sich bey der bequemem
Vorstellungsart einer blofsen Aushöhlung im Zellgewebe zu
beruhigen.
§ $£
Indefs zwingen mich die engen Gränzen, welche mir der Hauptgegenstand
diesèr summarischen Anzeige künftiger genauerer Erörterungen
vorzeichnet, die angegebene Struktur für jetzt nur in leicht
zu verfolgenden Beispielen darzuthun, welche zuglëicli über die verschiedenen
Formen dieser Gefäfse eine befriedigende Auskunft geben.
Die bisher ganz übersehenen eigentümlichen Gefäfse des Bananen-
Pisangs geben hier eine so bestimmte Aufklärung, dafs sie bey dieser
ganzen Untersuchung zum Leitfaden dienen können. Wenn man
den Stamm oder die Blätter des Bananen-Pisangs durchschneidet, so
lassen sie eine grofse Quantität eines sehr schwach weifslich gefärbten,
sehr flüssigen, nicht kleberichten Saftes fliefsen, der sich durch
das Kalkwasser unter der Gestalt vieler weifser Flocken niederschlägt,
und von dem uns die Herren F o u r c r o y und V au q u e lin eine besondere
Analyse geliefert haben. 1 2) Läfst man ihn verdunsten, so
12) Ann. du Mus. d’liist. n a t T . IX . Paris 1807. p. 3oi. Le suc du bananier
est donc composé: 1 ) de nitrate de potasse, qui fait la plus grande partie
des matières salines; 2 ) d’oxalale de potasse neutre, qui est aussi assez
abondant;, 3) de murialc de potasse en petite quantité; 4) d’une petite
quantité de maLiere colorante, qui se dépose pendant l ’évaporation.
trübt er sieh nicht, wie andere Pflanzensäfte, sondern läfst nur einige
röthliehe Flocken fallen; und zur Consistenz eines klaren Syrups
gebracht, gieht er eine salzige Masse, welche sich in schwach gelb
gefärbte Nadeln krystallisirt. Dieser eigentümliche Saft ist weder
in den Spiralgefäfsen noch in den großen Lucken der zellichten Srab -
stanz enthalten, sondern in besondern Gefäßen, welche ihn mit großer
Heftigkeit ausstoßen und in Rücksicht der Gefäfsbiindel eine bestimmte
Lage haben, 13> Im Querschnitt betrachtet unterscheiden
sie sich, so lange sie noch frisch und. lebhaft sind, bloß bisweilen
durch ihren geringem Durchmesser und sonst so wenig von den benachbarten
Schläuchen, dafs man sie durchaus übersehen würde,
wenn sie nicht in einem hohem Alter jener röthliehe, sich nun nie-
derschlagen.de, Färbestoff auszeiclmete. Wenn man nun, hierdurch
auf ihre Lage aufmerksam gemacht, sie in dünnen Längesfchnitten
untersucht, so stellen sie sich als eine trübe, dem Anschein nach einfache,
aufgetriebene Röhre dar, die jedoch, durch unverkennbare
Einschnürungen, fast in gleichen EntfernungenL verengert ist; mit
dem merkwürdigen Umstande, daß jeder Absatz, (wie wir es bey
den eigenthümlichen Gefäßen des Mays bemerkt haben, aber in einem
weit auffallenderen Grade,) gegen die Einschnürung keulenförmig aufl
3) Gegen die convexe Seite des Blattstiels liegen zwey zu Beiden Seiten der
vollständigen Gefäfsbiindel, (indem die äußersten, hinter der Oberhaut, nur
fibröse Röhren enthalten,) gleichfalls zwey zu beiden Seiten der folgenden
großem Gefäfsbiindel, aber hier mehr nach vorne, zwey bis drey vor und
eins hinter den grofsen Bündeln beym Anfänge der Lücken, eins vor und
eins hinter den fast eben so grofsen Bündeln zwischen den Lücken, eins
vor und eins hinter dem Bündel da, wo sieh der schmale Streifen der zellichten
Substanz zwischen den Lücken erweitert. Nur ist die Zahl dieser
Gefäfse, so wie die Anzahl und Größe der Gefäfsbiindel überhaupt, nach
dem Alter der Pflanze etwas verschieden. Gegen die concave Seite des
Blattstiels haben sie eine zerstreutere, weniger bestimmte Lage.