besonders nicht die Kunst besitzen, dem Glase beym Einschmelzen
eine gröfsere Härte und Dichtigkeit zu geben. Indefs werden diese
Instrumente in England gemeiniglich fabrikmäfsig gearbeitet'; andere
Künstler schleifen die Gläser, andere verfertigen die Röhren und Kapseln
und fügen die Gläser ein: es ist daher bisweilen ein Fehler in der
Entfernung der Gläser, und es ist kein gewöhnliches Glück, wenn mart
ein so vollkommnes Instrument wie das erwähnte erhält. Daher dié
So verschiedenen Urtheile über die Güte dieser Instrumente. Dafs
übrigens die Gegenstände, welche man selbst bey dem besten Instrument
unter den stärksten Vergröfserungen betrachten will; die gehörige
Zartheit und Reinheit haben müssen , darf ich kaum erwähnen.
Die Präparate, deren Zeichnungen ich hier liefere, habe ich
theils, nachdem sie, mit reinem Wasser benetzt, gezeichnet waren,
feucht in Weingeist aufbewahrt, theils, wenn es der Gegenstand erlaubte,
auch trocken, zwischen möglichst dünnen Glasplatten, in
einem Schieber, der ihren Druck verhinderte. Verschiedene Formen
der Spiralgefafse lassen sich, wenn sie von allem anhängenden Zellgewebe
sorgfältig gereinigt sind, ohne alle Veränderung trocken aufbewahren,
und müssen auch auf diese Art, nicht blofs im Wasser
betrachtet werden, um die Täuschungen zu entdecken, welche das
Wasser verursachen kann.
Dieser Vorrath ist einem jeden zur Ansicht bereit, der sich von
der Treue der Abbildungen zu überzeugen wünscht, oder dem etwa
eine ähnliche Bereitung des Gegenstandes nicht glücken wollte. Es
ist bekannt, dafs oft unermüdete Geduld und wiederhohlte Versuche
erfordert werden, um die feinem Organe einzeln von allen benachbarten
Theilen getrennt und zugleich unverletzt zu bereiten.
Die Zeichnungen selbst haben schon dadurch eine Bürgschaft
ihrer Unparteylichkeit, dafs sie von Personen verfertigt sind, welche
sich nie mit Pflanzena-rtafömié oder Botanik überhaupt, noch mit eine*
der verwandten Wissenschaften beschäftigten, und also durchaus kein
Interesse haften, etwas anders zu sehen, als és sich der unbefangenen
Ansicht darstellt. Die Figuren der ersten Tafel sind gröfsten-
theils vón einem Frauenzimmer, die übrigen von éineih äufserst fähigen
Künstler, Herrn L ü d e r it z in Kiel, verfertigt worden, der sich
schon durch ähnliche Arbeiten ausgezeichnet hat. Dann erst, wenn
ich selbst den Gegenstand* in allen seinen Theilen deutlich sah, und
andere, denen ich denselben zeigte, ohne méiné Bemerkung dasselbe
sahen, überliefs ich dem Zeichner die Darstellung, ohne ihn auf besondere
Ansichten zu leiten, und ohne seinen unparteyisclien Blick
durch irgend einert Wink zü beschränken. Selbst dann, wenn ich
den Gegenstand mit gröfstër Treue und ängstlicher Sorgfalt dargestellt
sah, mufste noch das einstimmige Urtheil von Kundigen und
Unkundigen der Zeichnung das Siegel der Aechtheit aufdrücken. Nach
dieser Erklärung glaube ich gegen jeden Einwurf, den die allenfalls
beym ersten Versuch gescheiterte Bemühung, den angegebenen Baii
zu entdecken, veranlassen könnte, gesichert zu seyn, da ich ihm das
öffentliche Zeugnifs von Männern, die sich durch ähnliche Arbeiten
ein entschiedenes Ansehen erwarben, entgegen stellen könnte.
Ich habe nie gewagt, an den Beobachtungen meiner Vorgänger
zu zweifeln, wenn ich nicht zeigen konnte, warum man einen Gegenstand
bisher so, und nicht anders sah, warum man ihn bey einer
solchen Handhabung so sehen mufste, worin die Täuschung ihren
Grund hatte, warum bey dem bestimmten Verfahren gewisse Theile
der Struktur eines Organs verschwinden, oder sich dem Auge des
Beobachters verhüllen. Ich glaube daher, eine ähnliche Würdigung
meiner Beobachtungen erwarten zu können. Wenn aber das blofse
Argument: wir können es nicht finden — jede neue Beobachtung ver