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 hergegangene  Zerreissung  entstanden  seyn  können,  die  nothwendig  
 die  Windungen  des  so  dehnbaren  spiralförmigen  Bandes  zuvor  beträchtlich  
 von  einander  entfernt haben müfste,  welches  sich  selbst  im  
 höchsten  Grade  seiner Verhärtung,  geschweige  denn  im  frühem,  mehr  
 gallertartigen  Zustande,  so  lang  aus  einander  dehnen  läfst,  da  zumahl  
 diese  Ringe,  wie  fig.  4.  c.  in  einem  einzelnen  zeigt,  der  in  einer  horizontalen  
 Lage  von  oben  betrachtet  ist,  nicht  nur  eine  beträchtliche  
 Breite,  sondern auch eine fast  eben  so.grofse Dicke haben.  Auch  lagen  
 die  Ringe  nicht  vor  ihrer  eigentlichen  Bildung  weiter  aus  einander,  
 sondern  sie  entfernen  sich  nun  erst,  nachdem  sie  völlig  gebildet  sind,  
 mit  dem  Wachsthum  des  Gliedes.  ■ Und  wie  nehmen  nun  jene  zerrissenen  
 spiralförmigen Windungen  gegen  ihre  natürliche Biegung  die  
 ringförmige  an?  Wie  können  sie  so  bestimmt  zerreissen,  dafs  alle  
 diese  Retzen  genau  dieselbe  Länge  haben?  Wie  können  sie  sich  so  
 genau  in  ein  ringförmiges  Band  zusammenfugen,  dafs  man  nie  lind  
 in keinem  Falle  die mindeste  Spur  einer  Verbindung getrennter  Theile  
 oder  einer  Verwachsung  bemerkt,  wenn  man  diese  Ringe  von  allen  
 Seiten,  in  Wasser,  schwimmend,  6)  feucht  oder, trocken  betrachtet?  
 Warum  wird  diese  Verwachsung  durch  keine  Ma'ceration,  welche  
 endlich  alle  noch  so  fest  verbundene  Pflanzentheile  trennt,  wieder  
 aufgelöst?  Warum  verwachsen  die  ursprünglich  dicht  auf  einander  
 liegenden  Ringe  (Tab.  I.  fig.  4.)  nie  unter  einander,  sondern  blofs  die  
 Enden  der  nach  jener  Hypothese  zerrissenen  Windungen? 
 §.  52. 
 Eben  so  wenig  können  wir  mit  Herrn  M irb e l  7)  die  Ringgefäfse  
 zu  den  falschen  Tracheen,  oder  Treppengängen  rechnen,  wie  
 sich  von  selbst  zeigen  wird,  , wenn  wir  den  Bau  dieser  Gefäfse  un- 
 6)  Tab. I.  fig. 3. h. i. 1t. 1.  fig. 4. b.  c.  . 
 7 )   Lettre  k  Mr.  le  l)r.  T r e v i r a n u s ,   pag.  52, 
 tersuchen.  Aber  wir  dürfen  uns  hier  nur  auf  die  mehrmals wieder-  
 hohlte  Bemerkung  des  Verfassers  beziehen,  dafs  sich  die  so  genannten  
 wahren  Spiralgefäfse,  oder  Schraubengänge,  in  den  zartesten,  die  
 falschen Tracheen  hingegen,  .oder Treppengänge,  in  den  festeren,  und  
 die porösen Röhren  in  den festesten  Theilen finden.  Nun wird  es Herr  
 M irb e l  nicht  übersehen  können,  dafs  in  den  Stengeln  derjenigen  
 Kräuter,  welche  alle  jene  Modificationen  der  Spiralgefäfse  und  zugleich  
 einen  zusammenhängenden  Gefäfsring,  oder  doch  concentrische  
 Bündel  haben,  die  Ringgefäfse  sich  beständig  in  den  zärtern,  dem  
 Marke  nähern  Theilen,  namentlich  in  der  gemeinen  Balsamine  selbst  
 im  Mark  einzeln,  finden,  dafs  diese  gegen  die  Oberhaut  in  wahre  
 leicht  abzuwickelnde  Spiralgefäfse  (Schraubengänge)  übergehen,  und  
 dann  erst  auf  diese  die  so  genannten  porösen  Röhren  folgen.  Eine  
 ähnliche  Folge  findet  in  den  Gefäfsbündeln  des  Mays  Statt,  Wenn  
 man  theils  auf  die  Umgebungen  der  Gefäfse  überhaupt  Rücksicht  
 nimmt,  oder  die beiden  grofsen  Spiralgefäfse besonders,  von  der  Stelle  
 an,  wo  das  ganze  Glied  zarter.ist,  bis  zu  derselben  des  nächsten  
 Gliedes,  in  ihrer  ganzen  Länge  verfolgt.  In  jenem  grünen  Streifen  
 über  dem  Knoten,  wo  die  nächsten  Umgebungen  auf  einmahl  zärter  
 werden,  entstehen  aus  den porösen Röhren  plötzlich  Ringgefäfse;  aber  
 weiter  gegen  den  obern  Knoten,  wo  die  Umgebungen  gradweise  an  
 Festigkeitzunehmen,  werden  diese Ringgefäfse  allmählich Spiralgefäfse,  
 falsche  Tracheen  und  poröse  Röhren,  bis  an  der  angegebenen  Stelle  
 über  dem  obern  Knoten  die  porösen  Röhren  wieder  plötzlich  Ringgefäfse  
 werden.  Beide  Gefäfse  (Tab.  I.  fig.  1., c.  c.)  behalten  ihren  
 Bau  unverändert  bis  zum  Tode  der  Pflanze,  und  man  findet  an  derselben  
 Stelle  immer  dieselbe  Zusammensetzung,  mit  dem  einzigen Unterschied, 
   dafs  die  Windungen  und  Ringe  in  den  jüngern  Gliedern  
 näher  an  einander  liegen.  s)  Hiervon  kann  man  sich,  zunächst  den  
 8)  Man  vergleiche  Tab. I.  fig. 3. g.  und  fig. 4. a. b.