ig6
hergegangene Zerreissung entstanden seyn können, die nothwendig
die Windungen des so dehnbaren spiralförmigen Bandes zuvor beträchtlich
von einander entfernt haben müfste, welches sich selbst im
höchsten Grade seiner Verhärtung, geschweige denn im frühem, mehr
gallertartigen Zustande, so lang aus einander dehnen läfst, da zumahl
diese Ringe, wie fig. 4. c. in einem einzelnen zeigt, der in einer horizontalen
Lage von oben betrachtet ist, nicht nur eine beträchtliche
Breite, sondern auch eine fast eben so.grofse Dicke haben. Auch lagen
die Ringe nicht vor ihrer eigentlichen Bildung weiter aus einander,
sondern sie entfernen sich nun erst, nachdem sie völlig gebildet sind,
mit dem Wachsthum des Gliedes. ■ Und wie nehmen nun jene zerrissenen
spiralförmigen Windungen gegen ihre natürliche Biegung die
ringförmige an? Wie können sie so bestimmt zerreissen, dafs alle
diese Retzen genau dieselbe Länge haben? Wie können sie sich so
genau in ein ringförmiges Band zusammenfugen, dafs man nie lind
in keinem Falle die mindeste Spur einer Verbindung getrennter Theile
oder einer Verwachsung bemerkt, wenn man diese Ringe von allen
Seiten, in Wasser, schwimmend, 6) feucht oder, trocken betrachtet?
Warum wird diese Verwachsung durch keine Ma'ceration, welche
endlich alle noch so fest verbundene Pflanzentheile trennt, wieder
aufgelöst? Warum verwachsen die ursprünglich dicht auf einander
liegenden Ringe (Tab. I. fig. 4.) nie unter einander, sondern blofs die
Enden der nach jener Hypothese zerrissenen Windungen?
§. 52.
Eben so wenig können wir mit Herrn M irb e l 7) die Ringgefäfse
zu den falschen Tracheen, oder Treppengängen rechnen, wie
sich von selbst zeigen wird, , wenn wir den Bau dieser Gefäfse un-
6) Tab. I. fig. 3. h. i. 1t. 1. fig. 4. b. c. .
7 ) Lettre k Mr. le l)r. T r e v i r a n u s , pag. 52,
tersuchen. Aber wir dürfen uns hier nur auf die mehrmals wieder-
hohlte Bemerkung des Verfassers beziehen, dafs sich die so genannten
wahren Spiralgefäfse, oder Schraubengänge, in den zartesten, die
falschen Tracheen hingegen, .oder Treppengänge, in den festeren, und
die porösen Röhren in den festesten Theilen finden. Nun wird es Herr
M irb e l nicht übersehen können, dafs in den Stengeln derjenigen
Kräuter, welche alle jene Modificationen der Spiralgefäfse und zugleich
einen zusammenhängenden Gefäfsring, oder doch concentrische
Bündel haben, die Ringgefäfse sich beständig in den zärtern, dem
Marke nähern Theilen, namentlich in der gemeinen Balsamine selbst
im Mark einzeln, finden, dafs diese gegen die Oberhaut in wahre
leicht abzuwickelnde Spiralgefäfse (Schraubengänge) übergehen, und
dann erst auf diese die so genannten porösen Röhren folgen. Eine
ähnliche Folge findet in den Gefäfsbündeln des Mays Statt, Wenn
man theils auf die Umgebungen der Gefäfse überhaupt Rücksicht
nimmt, oder die beiden grofsen Spiralgefäfse besonders, von der Stelle
an, wo das ganze Glied zarter.ist, bis zu derselben des nächsten
Gliedes, in ihrer ganzen Länge verfolgt. In jenem grünen Streifen
über dem Knoten, wo die nächsten Umgebungen auf einmahl zärter
werden, entstehen aus den porösen Röhren plötzlich Ringgefäfse; aber
weiter gegen den obern Knoten, wo die Umgebungen gradweise an
Festigkeitzunehmen, werden diese Ringgefäfse allmählich Spiralgefäfse,
falsche Tracheen und poröse Röhren, bis an der angegebenen Stelle
über dem obern Knoten die porösen Röhren wieder plötzlich Ringgefäfse
werden. Beide Gefäfse (Tab. I. fig. 1., c. c.) behalten ihren
Bau unverändert bis zum Tode der Pflanze, und man findet an derselben
Stelle immer dieselbe Zusammensetzung, mit dem einzigen Unterschied,
dafs die Windungen und Ringe in den jüngern Gliedern
näher an einander liegen. s) Hiervon kann man sich, zunächst den
8) Man vergleiche Tab. I. fig. 3. g. und fig. 4. a. b.