nichten soll; so würde jeder flüchtige Beobachter, im directen Ver-
hältnifs seiner Unfähigkeit, die ausgemachtesten Grundsätze der Zergliederungskunst
widerlegen können. Indefs hat die kurze Zauberformel:
es sind Spiele der Einbüdungskraft — schon wegen der
Leichtigkeit, mit welcher sie sich ausspricht, ihren Credit längst verloren;
nur scheint sie sich nebst ähnlichen Freyheiten hin und wieder
in der Pflanzenphysiologie zu behaupten. Dagegen werde ich mit
ehrerbietigem Dank jede Beobachtung aufnehmen, welche meinen Folgerungen
eine genauere Bestimmung oder eine weitere Ausdehnung
gibt.
Der Stich der beygefiigten Zeichnungen ist von Herrn G. A.
F o r sm an n , einem ausgezeichneten bekannten Künstler in Hamburg,
geliefert, der mit einer aufserordentlichen Gewandtheit der Hand
eine seltene Geduld verbindet. Er hat die so genannte Tuschmanier
gewählt, welche allein Gegenstände der Art ohne Irrung, und der
Zeichnung, selbst in der Art des Lichts und Schattens, die hier nichts
weniger als gleichgültig ist, möglichst treu ausdrücken kann; ob sie
gleich, nebst der unermüdeten Geduld, welche sie erfordert, die Noth—
Wendigkeit mit sich bringt, die Platte oft aufzufrischen, wodurch eine
durchaus gleiche Vollkommenheit der Abdrücke unmöglich wird.
Nochmufs ich bemerken, dafs meine Untersuchungen der Mays-
pflanze besonders bey der gröfsern, unter dem Namen des Carolini-
schen Mays bekannten, Abart angestellt sind.
E i n l e i t u n g .
$. i.
Schon vor neun Jahren bemerkte ;Herr Professor S p r e n g e l, dafs
es in dem Blumenschaft der Hyacinthe, wenn dieser noch in der
Zwiebel eingeschlossen ist, abgesonderte Schraubengänge ohne Anfang
und Ende 1) , Schraubengänge, welche in sich selbst zurückkehren,
kurz statt der schraubenförmigen Windungen Ringe gebe,
und hielt sie für ursprünglich gebildete Springfedern.
Seitdem fand Herr Dr. B a b e l in verschiedenen Gräsern Gefäfse,
welehe aus völlig geschlossenen Ringen (circellis) gebildet wären,
und liefs sie aus zerrissenen Spiral Windungen entstehen 2).
Im folgenden Jahre betrachtete Herr Professor B e rn h a rd i dieselben
Gefäfse als eine von den Schrauben- und Treppengängen
durchaus verschiedene Art von Gefäfsen, welche sich nie in Schrauben
oder Treppengänge verwandeln, oder aus denselben entstehen
könne 5).
1 ) Anleitung zur Kenntnifs der Gewächse. Halle 1802. Samml. 1. S. 108.
2 ) Babel diss. de graminum fabr, et oeconom. H a lae l8o4. 4. p. 22. In aliis
locis jam ruptae videntur, f s p i r a c , ) circclloruui forma oculo semet prae-
bent et solutae plane apparent.
3) Dr. T. I. B e r n h a r d i ’ s, Professors zu Erfurt, Beobachtungen über Pflanzcn-
gefäfse und eine neue A r t derselben. Erfurt 1805. 8. S. '58. „M i t einem