Beobachter, wie W o l f f doch wirklich war, trotz des Einflusses, den
das System auf seine Art zu sehen haben mufste, zumahl bey der
Beobachtung. ausgebildeter, deutlicheren Pflanzentheile nicht der bedenkliche
Umstand entgehen, dafs sich offenbar einige Gefäfse, ja
selbst Zellen doch zu deutlich mit besonderen Wänden darstellen,
dafs sie sich selbst von einander absondern, sogar mit Leichtigkeit
absondern und als für sich bestehende Theile darstellen lassen. 2)
Diefs schien nun dem angenommenen Hauptbegriff offenbar zu widersprechen.
Aber der scharfsinnige Mann fand auch hier einen überraschenden
Ausweg. Der Nahrungssaft, sagte er, welcher eine Fähigkeit
sich zu verdicken hat, schon dadurch, dafs durch die Seitenporen
der neuen gefafsartigen Wege, in der glasartigen Substanz, der
flüssigste Theil verloren geht, hängt sich an die Wände der Zeljen
und Gefäfse an. Solche Zellen und Gefäfse konnte man gewisser Mafsen
wahre, vollkommne Zellen und Gefäfse nennen; 3) aber sie finden
nur an wenigen Stellen des thierischen und vegetabilischen Körpers
Statt. 4) Nun läfst es sich freylich bey genauerer Erwägung nicht
einsehen, wie durch blofses Anhängen des Nahrungssaftes trennbare
(separabiles) Gefäfse entstehen können. Ist die gemeinschaftliche glasartige
Substanz zu derselben Zeit noch gallertartig; so wird sich der
Nahrungssaft mit ihr vereinigen, er wird mit ihr ein Ganzes bilden,
und es wird eben so wenig Trennbarkeit Statt finden als vorher, da
zumahl die nächsten zellichten Umgebungen der Gefäfse keinen wesentlichen
Unterschied in ihrer Mischung verrathen. Ist hingegen
die gemeinschaftliche glasartige Substanz bereits verhärtet; (und wie
membraneux, différemment modifié. Aphorismes sur l ’organis. veg. p. 128.
Physiol. veg. Tome I, p. 36.
2) p'. 6. §. i 4. 17.
3) p. 10. 11.
4) p. 6. §. 17. Danlur tarnen et alla, (va sa ,) quae propria tunica gàudent,
p. 166.
kann sie es seyn, da das Gefäfs bey seinem ersten Entstehen Nah—
rungssaft enthält;) so miifste doch, wenn auch das Anhängen des Nah-
rungssaftes einen besondern Canal bilden könnte, bey der Trennung
der Gefäfse oder Zellen die ehemalige Scheide derselben Zurückbleiben,
man würde die Géfâfse aus dem ursprünglichen zusammenhängenden
Gewebe herausziehen können. W o lf f sah diesen Einwurf voraus,
und suchte ihm durch die Wendung auszuweichen, dafs die ursprüngliche
Substanz allmählich eingesogen und zur Bildung anderer Theile
verwandt werde, mithin der spätere, durch den Nahrungssaft gebildete
Canal, allein zurückbleibe ; ob er gleich diefs letztere blofs von
den Gefäfsen der Thiere zu behaupten wagte. 5)
Nun finden wir zwar nicht, dafs diese und ähnliche Rücksichten
Herrn M irb e l in Verlegenheit gesetzt hätten;“ aber es konnte seiner
Aufmerksamkeit nicht entgehen, dafs sich das gewundene Band der
Spiralgefäfse mit der gröfsten Leichtigkeit so vollkommen von seinen
Umgebungen trennen läfst, dafs auch nicht die mindeste Spur des
Zusammenhangs mit denselben erkennbar ist. Herr M irb e l war
daher aufrichtig genug, eine Ausnahme von dem Hauptbegriff des
Systems zu machen. Er bemerkt ausdrücklich, dafs die wahren Spiralgefäfse
nur mit ihren äufsersten Enden dem allgemeinen Gewebe
anhängen. 6) Man könne höchstens annehmen, dafs sie dem umringenden
Gewebe ursprünglich einiger Mafsen angeklebt hätten. 7)
5) p. 116. 197.
6) Lettre à M. le D . T r e v i r a n u s , p. 16. Je ne vois qu’une exception à
cette loi; (que toute l ’organisation végétale est formée par un seul et mémo
tissu membraneux) elle a lieu pour les t r a c h é e s . Ces lames étroites,
roulées en hélice comme un tirehourre sont enchâssées dans le tissu, mais
ils n’y adhèrent que par leur extrémités.
7) Daselbst p. 54. Que leur lame eut eu d’abord quelque adhérence avec le
tissu, qui les environnoit.'