Poren abbildet. Aber man darf nur in allen diesen Fällen jene Umgebungen
der Spaltöffnung durchschneiden, um die ausfliefsenden Kügelchen
einzeln auf dem Schieber betrachten zu können. Man kann
sogar alle jene täuschenden Erscheinungen von Poren und Oeffnun-
gen nachahmen, wenn man irgend ein Zellenhäutchen, an dem man
durchaus keine Poren entdeckte, über eine Reihe dieser Kügelchen
legt*, so wie hingegen in den Umgebungen der Spaltöffnung alle diese
anscheinenden Poren verschwinden, wenn man jene Umgebungen
öffnet und in reinem Wasser ausspült. Verschiedene Auflösungs-Mittel
bewirken dasselbe, Herr Mir b ei ist ein zu guter und aufrichtiger
Beobachter, als dafs er im Stande seyn könnte, uns irgend et-,
was anders darzustellen, als er es selbst beobachtete. Und eben dadurch
haben wir den unwiderleglichsten Beweis erhalten, dafs selbst
bey der genauesten Untersuchung etwas als ein Porus erscheinen
kann, was doch nichts weniger als ein Porus ist; dafs man unter
dem Mikroskop eine Oeffnung in der Mitte eines Körnchens sehen
kann, welches doch weiter nichts, als eine durchaus solide Masse ist.
Wir müssen indefs bemerken, dafs Herr Mir b ei die Membranen der
Zellen fast immer völlig ganz, und nur bisweilen mit Poren durchlöchert
fand. 8) In den übrigen Zellen giebt es nach Herrn M ir b e i
unsichtbare Poren, welche man selbst unter den stärksten Vergröfse-
rtmgen nicht entdecken kann,, und. deren Daseyn blofs das unmerkliche
Durchschwitzen erweist; so wie wiederum das Zerplatzen fleischiger
Früchte im luftleeren Raum darthut, dafs diese Poren äufserst
fein seyn müssen. 9) Hieraus folgt allerdings, dafs es Zwischenräume
in den Membranen der zellichten Substanz geben müsse; aber
wir können hieraus um so weniger auf das Daseyn gerade durchge-
8) Lettre à Mr. le Dr. T r e v i r a n u s , p.
sont, le plus souvent, parfaitement entières.
9) Anat, et phys. veget. T . I. p. 80.
Les membranes des cellules
hender Poren schliefsen, da die Zellenwände oft seihst gröbere, durch
künstliche Einsaugungen in die Pflanzen gebrachte, Flüssigkeiten durch—
lassen, ohne dafs wir Poren in denselben entdecken könnten. Solche
Zwischenräume können verhältnifsmäfsig so gar klein nicht seyn, und
sich doch vermöge ihrer Richtung dem Auge entziehen, so wie wir
auch in mehrern thierischen Häuten keine Poren entdecken, ob sie
gleich beträchtlich dicke Flüssigkeiten durchlassen; und es bleibt noch
immer eine Frage, ob es nicht gerade solche nicht erkennbare Zwischenräume
in der Substanz der Membranen selbst sind, welche auf
die eigentlichen Absonderungen einen vorzüglichen Einflufs haben.
§• 29.
Wir sehen also, dafs die bisherigen Forschungen über das Daseyn
kleiner Oeflhungen, besonderer sichtbarer Poren in den Zellenwänden
keine befriedigende Auskunft geben. Um so weniger kann
ich hier eine Beobachtung übergehen, welche solche Poren der Zellenwände
wenigstens mit der Wahrscheinlichkeit vermuthen läfst, die
bey diesen Untersuchungen möglich ist. Wenn man die innem Zellen
der Blattstiele der Cycas revolnta, welche eine besondere Festigkeit
haben, in zarten Uängesohnitten untersucht, so bemerkt man m
denselben verschiedene Saftkügelchen, welche in frischen und gesunden
Blättern etwas gefärbt erscheinen; aber zwischen denselben zeichnen
sich einige sehr grofse, helle, durchaus flache Stellen aus, welche
oft in die Quere oval, reihenweise geordnet und beynahe gleich
weit von einander entfernt sind, und ihren Platz nie verändern, wenn
man auch die geöffnete, oder zerschnittene Zelle in kaltem, oder warmem
Wasser, oder in andern Auflösungsmitteln ausspiilt, und sie mit
dem Pinsel zu reinigen sucht, obgleich diese Zellen wegen der Festigkeit
ihrer Häute eine sehr nachdrückliche Behandlung vertragen.
Dabey lassen sich diese hellen Stellen um so leichter beobachten, da