
sie entdeckt haben; wir lassen nicht mit G r ew die Zellen und Ge-
fäfse aus einem Gewebe von Fasern entstehen, die bey genauerer
Untersuchung nichts als Runzeln der Häute sind, und sich nicht einzeln
darstellen lassen; sondern wir haben das Daseyn jener Fasern
durch sichere Beobachtungen dargethan; wir haben die bestimmten
Stellen angegeben, wo sie immer zu finden sind; wir haben gezeigt,1
dafs sie sich ablösen'und einzeln darstellen lassen; wir haben bemerkt,
dafs sie sich im Pflanzen-Körper eben so deutlich darthun lassen,
als in den Tracheen der Insekten, wo sie'noch kein Beobachter in
Zweifel zog*
§. 34.
Wenn wir nun die Aehnlichkeit der Fasern dieses Zellgewebes
mit der Spiralfaser der Gefafse des stumpf blättrigen Torfmooses,
(Tab. IV. fig. 2 — 5.) dieser mit denjenigen, welche die Insektentracheen
umwinden, (Tab. IV. fig. i .) und wiederum dieser mit den
zhkelförmigen, in ihren ZusammenfLigungen gleichfalls gewisser Mafsen
spiralförmigen, Fasern der Schlagadern erwägen, welche sich von
dem Bau der eigentlichen Muskelfaser durchaus unterscheiden; wenn
wir erwägen, dafs es keinen einzigen Pflanzentheil giebt, den wir
als die zunächst wirkende Ursache der mannigfaltigen Bewegungen
ansehen könnten > welche die Reizbarkeit der Pflanzen aufser allen
Zweifel setzen; wenn wir betrachten, dafs es nur ein Geständnifs
unsrer Unwissenheit ist, wenn wir den Sitz dieser Reizbarkeit, gegen
alle Analogie, in den Membranen der Zellen und Gefafse finden
wollen; dafs alle Erklärungen jener Bewegungen aus chemischen,
oder mechanischen Gründen, durch ein Aufschwellen der Zellen mittelst
der Feuchtigkeit, und dergleichen^ bisher nur zur Spielerey geführt
haben; dafs endlich diefs Zellgewebe in den niedern Thier—
klassen eine immer wichtigere Rolle zu spielen scheint und dem der
Pflanzen immer ähnlicher wird: 6) so eröffnet sich uns eine neue
Ansicht dieses Pflanzentheils, -welche auf eine ungleich wichtigere Bestimmung,
als die ZusammenRigung der einzelnen Elemente des Pflanzenkörpers,
hinzndeuten scheint Aber die genauere Verfolgung dieser
Winke erfordert eine Reihe wiederhohlter Beobachtungen und
Versuche, welche uns jetzt zu weit von uhserm Hauptzweck entfernen
würden.
6) Man vergleiche die mannigfaltige Verflechtung dieser Fasern in der von
L y o n e t so meisterhaft dargestellten Anatomie des Magens der Weidenraupe.
Traité anatomique de la chenille, qui ronge le bois de saule PI. X III.
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