den Einwürfen begegnen wollen, welche ein mangelhaftes Instrument
oder eine flüchtige Beobachtung erzeugen könnte. 8)
Noch auffallender läfst sich die häutige Membran der Spiralge-
fafse in den Blättern des stumpfblättrigen Torfmooses darthun, deren
genauere Beobachtung überhaupt sehr reich an wichtigen Resultaten
ist. Die Spiralgefafse, welche im Stengel, wie jene grofsen des Mays,
(Tab. I. fig. 5. fig. 8. Tab. II. fig. 10.) oder die in den Wurzeln des
Bananen-Pisangs, (Tab. III. fig. 10.) aus mehrern länglichen abgestumpften
Gliedern bestanden, welche mit ihren mehr oder weniger
horizontalen Ringen auf einander gestellt sind, nehmen hier (Tab. IV.
fig. 5.) die Gestalt länglicher, mit konischen verschlossenen Enden
neben einander geordneter, Schläuche an, 9 * *) obgleich sie durch besondere,
zum Tlieil nach aufsen geöffnete, Mündungen einige Gemeinschaft
haben, und von einem bald ringförmigen, bald spiralförmigen,
einfachen oder verästelten, Faden umgeben sind. Zugleich legen sich
die langgestreckten Zellen, welche im Stengel eine zusammenhängende
Schicht zwischen den Spiralgefäfsen und der innern, dem Mark
analogen, Substanz bildeten, (vergl. Anm. 4.) einen grünen Saft enthielten,
und im Alter braun wurden, hier mit demselben grünen Saft
erfüllt zwischen jene Schläuche; 1 °) und eine einfache Schicht dieser
8) Es verdient noch bemerkt zu werden, dafs in dem Stengel des spitzblättilgen
Torfmooses (Sphagnum acutifolium Ehrh.) diese Spiralgefafse fehlen und
an ihrer Stelle nur cylindrischc wasserhelle Schläuche vorhanden sind, obgleich
in den Blättern derselbe Bau Statt findet, den wir gleich erörtern
werden.
9) Man vergleiche meine Bemerkungen über die kleinen, kurzen Spiralgefafse
um die Markröhre des gemeinen Hollunders. (§ . 5o. S. i g 3. Z. lb.) Die
grofse Einfachheit des Baus erlaubt es, dafs die Natur, durch eine sehr
kleine Veränderung, aus einem Gefäfse, welches zur Leitung der Säfte bestimmt
war, ein blofses absonderndes schlauchförmiges Organ bilden kann.
io . Nur in den jüngsten Blättern der frischen Pflanze zeigen sich diese grübeiden
Grundtheile macht das ganze Blatt aus, wie man einen Theil
desselben in der dritten Figur der vierten Tafel vorgestellt sieht,
ohne dafs die mindeste Spur einer Oberhaut, oder eines andern häutigen
Grundtheils vorhanden wäre. Wir haben also hier Spiralgefafse
mit beiden Grundtheüen, einer häutigen Röhre und einem ring
oder spiralförmigen Faden, welche uns die Natur selbst einzeln und
frey von allen Umgebungen zeigt In den zärtern und dichter gestellten
obern Blättern der männlichen Zweige lassen sie (Tab. IV.
fig. 5.) bald ringförmige, bald in einer oder mehrern Windungen spiralförmige
Fäden bemerken, welche aus einem Ringe entstehen und
in einen andern zurückkehren. In den untern Blättern werden dié
Ringe der beschriebenen Grundtheile seltner , X1) und in den noch
festeren und ungleich mehr entfernten Blättern der untern hängenden
Zweige nimmt der Faden (fig. 5.) die häufigen Verästelungen an,
welche wir bey den Spiralgefäfsen des Stengels bemerkten, und man
wird oft nur einen Ring an dem konischen Ende gewahr; doch entsteht
auch hier der spiralförmige Faden aus einem Ringe. Aeufserst
selten sieht man ihn ohne Ring, vielleicht durch Zerreissung entstehen,
da er sich dann, bey genauerer Beobachtung mit einem zarten
Ende bis zu einer Theilung des benachbarten Fadens verfolgen läfst.
Aber aufser diesen spiralförmigen Fäden findet sich noch da, wo
jene Röhrchen mit den zwischen ihnen liegenden grünen Schläuchen
nen, leicht einzeln abzulösendcn Schläuche, in ihrer natürlichen Ausdehnung,
wie sie Tab. IV . fig. 3. vorgestellt sind. In den altern vcrschrum-
pfen sie dergestalt, dafs man sie nicht mehr erkennt und an ihrer Stelle
nur eine sehr dünne grünliche Scheidewand zwischen den wasserhellen Spiralgefäfsen
zu entdecken glaubt. Am gröfsten sind sie in den kleinern
männlichen Zweigen, und aus einem Blatte dieser Gegend ist die angezo-
gene Darstellung genommen.
1 1 ) Fig. 4; stellt den einzelnen Grundlheil eines solchen Blattes dar.