dehnt werden als die zKrtern. Noch weniger läfst es sieh aus dem
Druck einer eingeschlossenen Flüssigkeit erklären, dafs die fibrösen
Röhren nicht in die Breite, sondern blofs in die Länge ausgedehnt
sind, wenn wir sie zumahl yonzärtern leicht nachgebenden Th eilen
eingeschlossen finden. Eben so wenig kann man liier die Wirkung
einer der Länge hach fortgetriebenen Flüssigkeit zu Hülfe nehmen, da
die fibrösen Röhren oft, selbst in völlig ausgebildeten Pflanzentheilen,
nur eine mäfsige Länge haben. ’ (Tab. II. flg. 18.) Selbst wenn man
den Grund der besonderen Bildung der fibrösen Röhren in der Art
ihrer Zusammenlegung finden wollte, da sie immer neben, nicht gegen
einander geordnet sind, ein Umstand, der doch schon gewisser
Mafsen auf eine besondere Organisation hinzudeuten scheint, so könnten
wir doch beide Grundtheile wegen ihrer ursprünglichen Gleichförmigkeit
nicht verwechseln, wenn wir auch jene Theorie, welche alle
Pflanzentlieile aus runden oder eyformigen Bläschen entstehen läfst,
als ausgemacht betrachten wollten, weil uns sonst gar kein Unterschied
der einzelnen Grundtheile mehr übrig bliebe. Aber dieser
Theorie fehlt es noeh immer ah den bestimmten Erfahrungen, welche
den Einfluß rechtfertigen könnten, den man ihr auf die Erklärung
der wichtigsten Phänomene eingeräumt hat. Allerdings sehen
wir nicht nur die zellichte Substanz, sondern auch mehrere gefäfs-
artige Theile der Pflanzen mit mehr oder weniger gedrängten Kügelchen
erfüllt: aber ob diese Kügelchen wirklich- hohle Bläschen sind,
oder solche werden können, das läfst- sich nicht durch den blofsen
Anblick ihrer äufsern Umrisse ausmachen, nicht dadurch, dafs sie bisweilen
näher, bisweilen entfernter liegen. In allen gemischten zum
Theil-dickeren, vegetabilischen und thierischen Flüssigkeiten, in dem
Blute, dem Milchsaft, der Milch, dem Eiter, dem Samen finden
wir diese Kügelchen in Menge. Auch lassen sie sich hier nicht immer,
z. B. die des Milchsaftes und der Milch, in Wasser auflösen..
Die Samenlappen der Schneidehohne enthalten in durchsichtigen,
bey genauerer Untersuchung deutlich erkennbaren, grofsen, bestimmten
Zellen eine gehäufte Menge dieser Kügelchen. 3) Aber man beobachte
sie während der ganzen Dauer des Samenlappens vom ersten
Augenblick des Keimens an; man wird sie nie in Zellen ubergehen,
nie sich in häutige Schläuche verwandeln sehen. Denn ein blofses
Aufschwellen kann nichts beweisen; auch die Blutkügelchen schwellen
auf, ehe sie sich in Wasser auflösen. Unverändert findet man
die Gestalt der ursprünglichen vor dem Keimen vorhandenen Zellen
des Samenlappens; nie in ihrer Höhlung, oder in ihren Zwischenräumen
neue aus jenen Kügelchen entstehende Zellen. Nicht der
tausendste Theil jener Körner würde im Samenlappen Statt finden,
wenn er sich in Zellen der Gröfse verwandeln sollte, wie wir sie
im frischen und absterbenden Samenlappen bemerken. Oder wollte
man annehmen, dafs jene Kügelchen durch die gefäfsartigen Theile
der Samenlappen in solcher Bläschen—Gestalt dem Keime zugefuhrt
würden. Vergebens wird man die möglichen Wege für diese Reise
suchen. Sagt man dagegen, das körnige Wesen werde, vor seiner
Bildung in Zellen, in eine gleichförmige Flüssigkeit aufgelöst, so sagt
man ganz etwas anderes, als man eigentlich sagen wollte, man drückt
nur mit andern Worten die Meinung aus, welche man bestritten hat,
dafs nämlich aus gewissen Säften der zellichten Substanz, wenn sie
zuvor eine besondere Mischung erlitten haben, auf eine uns unerklärliche
Art, oder wenn man will, durch die Lebenskraft, neue Grundtheile
der zellichten Substanz entstehen. Weiter nichts zeigt auch
das von Herrn Dr. T r e v i r a n u s * ) angeführte Beyspiel des Was-
3) V o n G l e i c h e n (das Neueste ans dem Reiche der Pß. S. 69. Tab. D.
fig, 36. ) stellte sie bereits in den Zellen der Samenlappen der Erbse sehr
deutlich dar.
*) Beyträge zur Pflanzenphysiologie. Gott. 1811. S. 6.
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