gleich auch hier der dicke Saft, welcher sie in Gestalt' kleiner runder
Kügelchen erfüllt, gerade dann, wenn man1 sie am sorgfältigsten
und ohne Verletzung abgetrennt hat, ihren eigentlichen Bau verdunkelt.
Es erfordert ein vorzüglich gutes Instrument* mn sie in diesem
Zustande so deutlich zu sehen J wie sie in der 1 oten Figur der
fünften Tafel aus dem Holze der Weymouthskiefer abgebildet sind;
denn sie befinden sich bey mehrern Nadelhölzern keinesweges allein
in der Kinde, wo sie übrigens denselben Bau haben. Man entdeckt
dann schon bestimmte Einschnürungen an ihnen, welche sich, bey
genauerer Ansicht, als die Gränzen der Schläuche zeigen, die das
Ganze ausmachen. Besonders im Holze ist es offenbar, dafs diese
Gefäfse wenigstens einen ähnlichen Saft ausstofsen, als das von ihnen
eingeschlossene Behältnifs, welches in der angezogenen Zeichnung
ausgeleert ist. Aber wenn man diese Gefäfse in rectificirten Weingeist
legt, so leeren sie den aufgelösten verdünnten Saft völlig aus,
und zeigen dann auf das Bestimmteste ihre Zusammensetzung aus einzelnen,
fast gleich langen Schläuchen, welche dann weniger eyior—
mig, als in der Zeichnung und fast cylindrisch sind Merkwürdig
ist es, dafs in der Rinde älterer Stämme verschiedener Nadelhölzer
der innere Behälter fehlt und diese Gefafse allein, zwischen den, in
concentrische Schichten geordneten, fibrösen Röhren liegen. Daher
diese Rinde älterer Stämme aus den kleinern Gefäfsen verhältnifs-
mäfsig ungleich weniger Saft fliefsen läfst. Aber der innere, von
diesen Gefäfsen eingeschlossene, Behälter wird nicht, wie H ill ver—
muthete, blofs von den kreisförmig geordneten Gefäfsen gebildet; er
hat eine eigne Haut und stellt einen durchaus einfachen Canal dar,
welcher nicht, wie seine Umgebungen, aus mehreren Grundtheilen
zusammengesetzt ist. Sehr leicht, läfst sich in der Rinde jüngerer
Zweige 'der gemeinen Kiefer dieser Canal von seinen Umgebungen
trennen, die anfangs ein zartes Zellgewebe, welches sie ap denselben
heftete, zurücklassen, das sich gleichfalls durch Maceration ablösen
läfst. Der erläuterte Bau dieses Organs zeigt, wie leicht es mit den
eigenthümlichen Gefäfsen verwechselt werden kann, und wie gefährlich
es ist, aus der blofsen Gegenwart eines heftig ausfliefsenden
Saftes auf die Natur des Organs zu schliefsen, welches ihn absondert
und aufbewahrt. Ueberhaupt lassen sich von der Mannigfaltigkeit,
welche wir im Bau der Pflanzen wahrnehmen, mehrere Verbindungen
der verschiedenen Grundtheile erwarten, und es könnte
nicht befremdend scheinen, wenn wir irgendwo den Behälter allein,
ohne jene umgebenden Gefafse bemerkten.
§. 45«
Etwas ähnliches könnte man im Zerumbet speciosum zu finden
glauben. Im äufsern Umfang des Stengels liegen hier zwischen den
Gefäfsbündeln, und etwas zerstreuter im Innern desselben, gleichfalls
zwischen den Bündeln der Blattscheide, im weifsen Mark, einzelne
gelbgrüne, - zirkelrunde Behälter, welche sich schon im Querschnitt,
durch ihren geringem Durchmesser, von den Schläuchen der
zellichten Substanz unterscheiden,, und sich hier beym ersten Anblick
als eigenthümliche. Gefäfse zeigen. Wenn man aber diese Behälter
in Längeschnitten beobachtet, so stellen sie sich als kugelrunde, mit
einem besondern geibgriinen Safte erfüllte Säckchen dar, die zwischen
den, aus ovalen, weifsen Schläuchen zusammengesetzten, senkrechten
Schlauchreihen der zellichten Substanz'so geordnet sind, dafs
ungefähr auf vier, oder eine gröfsere Anzahl dieser Schläuche, ein
einziges gelbgriines Säckchen folgt; indem zugleich die Zellen der
benachbarten Schlauchreihen ihre Richtung und Form sehr mannigfaltig
verändern, um sich gemeinschaftlich an das besondere Organ an—
legen zu können. Diese kugelrunden Säckchen sind ein Viertel schmäler
und kaum halb so lang, als jene ovalen Schläuche der zellichten