interessanten Versuch, und drückte mit einer sehr feinen Nadel die
grofseft Schläuche der Kaiserkrone, (Fritillaria imperialis,) ohne daß
er je einen Uebergang des Saftes aus einem Schlauche in den andern
wahrnehmen konnte, ob er sie gleich oft bis zum Zerplatzen drückte.
In der Oberhaut der Tradescantia discolor findet man so oft einzelne
stark röthlich gefärbte Zellen, welche rings umher von andern umgeben
sind, die einen grünlichen oder wässerigen Saft enthalten, und die
verschiedenen Farben sind mit der Gränze der Zellen so genau abgesondert,
daß sie nicht einmahl durch einen Druck, wenn er nicht
zum Zersprengen der Zellen verstärkt wird, in einander übergehen.
Denselben Fall bemerken wir so oft in den Blumenblättern und im
innern Parenchyma verschiedener Pflanzen. Wie würden diese Phänomene
Statt finden können, wenn die Zellen in einander geöflnet
und nicht durch Querwände abgesondert wären.
Bey zarten Querschnitten senkrechter Schlauchreihen entziehen
sich die horizontalen Wände der Zellen, selbst dann, wenn sie das
Messer nicht abtrennte oder verletzte, oft schon defshalb dem Auge,
weil sie außerhalb des Focus hegen, oder weü die Zartheit der Häute
sie nicht bemerken liefs. Selbst die Feuchtigkeit, in der man solche
Querschnitte gemeiniglich zu betrachten gezwungen ist, verursacht
leicht eine gewisse Dunkelheit in den durchschnittenen Schläuchen,
und erlaubt uns nicht, die von ihr bedeckte Scheidewand deutlich zu
erkennen, bis wir wenigstens die Linse so viel näher bringen, als die
Entfernung des Bodens der durchschnittenen Zelle vom Bande derselben
beträgt. Daher werden diese Scheidewände 'oft da, wo man
sie wegen ihrer Zartheit verkennen könnte, sehr deutlich, wenn sie
etwas einschrumpfèn und sich durch ihre Runzeln veirathen. Auf
diese Art erkennt man sie sehr bestimmt im Mark der Aucuba japo-
nica. Wenn man sie auch im jungen Blatt der SanseVierü zcylanica
übersehen könnte 3 so wird man im altern'durch ihre feinen Runzeln
auf sie hingewiesen. Man miifste ein erbärmliches Instrument besitzen,
oder einen besonderen Fehler bey der Beobachtung begangen
haben, wenn man hier die Querwände der in senkrechte Schlauchreihen
geordneten Zellen übersehen könnte. Sie haben hier, wie die
übrigen Wände der Zellen, von denen sie sich auf keine Weise unterscheiden
, einen zwar matten, doch. auffallenden Glanz, und sind
mit mannigfaltig verästelten, sich oft durchkreuzenden, Runzeln bezeichnet,
welche sich, wenn man sie genau im durchfallenden Lichte
betrachtet* als doppelte dunkle Linien, wenn man sie etwas von der
Seite beleuchtet, als glänzende Erhabenheiten darstellen. Zumahl
wenn man die Maceration zu Hiüfe nimmt, lassen sich hier die einzelnen
Schläuche ohne Beschädigung ablösen und in Wasser schwimmend,
oder trocken zwischen dünnen Glasplatten, von allen Seiten
betrachten. Nie bemerkt man auf irgend eine Art dnrchbrochene
Wände, und wo man sie zu finden glauben könnte, erkennt man sie
j-j0y genauerer Untersuchung bald als Einschnitte des.. Messers. )
Aber auch ohne jene Runzeln erkennt man die Querwände sehr deutlich,
wenn nur die Membran der Zellen überhaupt eine Consistenz
hat, welche sie dem Auge mit der erforderlichen Bestimmtheit bemerkbar
macht. Auffallend ist diefs selbst im trocknen Zuckerrohr
der Fall, wo sie auf keine Weise zu verkennen sind. Man findet lüer
auf den Querwänden der senkrechten Schläuche dieselben Niederschläge,
auch, wenn man will, dieselben Poren, und diese Poren in demselben
Verhältnifs, als an den übrigen Wänden, von denen sich diese
Querwände in keinem Umstande unterscheiden. Da sie nicht immer
mit dem Durchschnitt der Zellen in einer Fläche liegen, so versteht
es sieh von selbst, dafs man dann, um sie deutlich zu sehen, die
Linse näher bringen mufs.
3) Man vergleiche die Bemerkung über die zellichte Substanz der Blätter des
gemeinen Lauchs im vorigen Paragraph.