gen Pflanzen zwischen den Zellen, vermöge einer besonderen Anlage,
ein eigentümlicher wieder einzusaugender Saft anhäuft.
Aus allen diesen Beobachtungen folgt, dafs die Natur zur Absonderung
eigenthiimlicher Säfte sehr verschiedene Organe anwendet,
und dafs man den besondern Bau derselben leicht verkennen kann,
wenn man die Struktur des einen in allen finden will.
$. 45.
Ganz verschieden von den beschriebenen eigenthiimlichen Gefä-
fsen und andern analogen Organen sind die Lücken (lacunes) in der
zellichten Substanz verschiedener Pflanzen, welches wir hier um so
mehr bemerken müssen, da Herr M irb e l solche Lücken, als die Anfänge
der gröfseren Pflanzengefafse überhaupt, und besonders der
eigenthiimlichen Gefäfse, zu betrachten geneigt ist. 4 5) Am leichtesten
lassen sich diese Lücken in dem Blattstiel des Bananen—Pisangs beobachten,
wo sie von vorzüglicher Gröfse sind und über manchen wichtigen
Umstand des Pflanzenbaus eine besondere Aufklärung geben.
In dem Blattstiel der völlig entwickelten Blätter unterscheidet man in
diesen Lücken deutliche Scheidewände, welche sich als eine runze-
lige Haut darstellen. Betrachtet man diese Scheidewände unter dein
Mikroskop, so sieht man bestimmt genug, dafs sie aus sternförmigen
Zellen bestehen, welche mittelst ihrer Strahlen Zusammenhängen, wie
sie Herr Dr. T r e v i r a n u s 6) dargestellt hat. Betrachtet man aber
4) Traité d’anat. et de pbysiol. des plantes, T . I. p. 76. On pourrait soupçonner,
que les g r a n d s tu b e s des plantes commencent toujours par n’etre
que des lacunes. Vergl. p. 63. Il y a q u a t r e e s p è c e s de g r a n d s t u b
e s : les tubes simples, les tubes poreux, les fausses trachées et les trachées.
L e s tubes simples contiennent ordinairement des sucs résineux ou huileux,
connus sous la dénomination de s u c s p r o p r e s .
5) V om inwend. Bau der Gew. Tab. I. hg. x.
mehrere Scheidewände der Art, sb sieht man oft eine besondere, jetzt
verwirrte, doch mehr oder weniger einen ursprünglich zellichten Bau
verrathende, Masse diesen Scheidewänden anhängen, und zugleich
bemerkt man, dafs jene sternförmigen Zellen um so kürzere Strahlen
haben, und der Hauptkörper um so gröfser ist, je jünger der
Blattstiel war, in dem man sie beobachtete.
Wenn man hierdurch aufmerksam gemacht, diese Lücken in
sehr jungen, noch von mehrem Blättern umhüllten Stielen beobachtet,
so entdeckt man bald einen ganz verschiedenen Bau dieser Lucken.
6) Jene Scheidewände bestehen nun keinesweges aus sternförmigen
Zellen, sondern diese sind meist rund und nur an den sehr
schmalen Stellen, wo sie sich berühren und immer verbunden bleiben,
eingedrückt und abgeplattet. 7 ) Zieht man von jeder Verbindung
der Sternförmigen Zellen zur nächsten ein Zirkelsegment, .so
hat man einen bestimmten Begriff Von der ursprünglichen Form dieser
mit der Zeit sternförmigen Zellen. Sie sind eine Fortsetzung der
Schläuche der zellichten Substanz des Blattstiels, welche hier eine
einfache horizontale Schicht bilden, gegen die Mitte dieser Schicht
gröfser werden und sich nur in einer sehr kleinen Fläche berühren.
Diese kleine Fläche ist'flach, der übrige freye Theil der Zelle stellt
ein Zirkelsegment dar, und zwischen den drey Zirkelsegmenten dreyer
benachbarten Zellen bleibt ein freyer Raum, der ein Dreyeck mit
einwärts gebogenen Seiten darstellt. s) So wie man aber in Quer-
6) Da sich diese Beobachtungen nicht füglich ohne grofse Beschädigung der
Pflanze anstellen lassen,' so habe ich mehrere Jahre hindurch einige Bana-
nen-Pisange zu diesem Zweck gezogen.
7) Sie stellen sich dann ungefähr eben so dar, wie die, in der (Anmerk. 5.)
angezogenen Zeichnung des Herrn Dr. T r e v i r a n u s , mit a. bezeichneten
Zellen.
8) Man sieht auch hieraus, was jene so genannten Zellen- oder Intercellular-
gänge sind: freye Räume zwischen den Zellen, wo sie sich nicht berühren.