Zuletzt verholzt sich immer mehr und mehr das ganze Glied und
gewinnt überhaupt einen hohen Grad von Festigkeit, bis es in seiner
ganzen Länge eine ungleich weniger verschiedene Consistenz ver-
räth, und wenigstens das untere Ende beträchtlich härter wird, als
das obere war, da sich die Gefäfse bildeten. So scheint in diesem
Streifen die neue Vegetation des neuen Gliedes anzufangen, und die
genauere Untersuchung dieses Baus läfst wichtige Aufschlüsse über
die verschiedenen Formen und Veränderungen der Gefäfse hoffen;
da wir zumahl dieselben Gefäfse, in derselben Pflanze, zugleich bey
ihrer ersten Bildung und im reiferen Alter betrachten können, indem
wir sie durch die verschiedenen Glieder des jüngern Stengels verfolgen.
Macerirt man in Wasser einen jungen Maysstengel, der ungefähr
die Hälfte seiner Länge erreicht hat, so trennen sich die jün-
gern Glieder genau in jenem Streifen. Wenn man nun fortfährt, ein
solches ungefähr zwey Zoll langes Glied 8) zu maceriren, so lösen
sich an der bemerkten Stelle die Gefäfsbündel bald von der zerstörten
Marksubstanz, und die Spiralgefafse selbst stellen sich von ihren
Umgebungen entblöfst, einzeln dar, wenn gleich höher hinauf fast
alle Grundtheile des Bündels noch einen sehr festen Zusammenhang
zeigen, welcher gegen den obern Knoten, bis zu der bestimmten zarwelclie
ihm nach oben zu am nächsten liegt, mit der geringeren Entfernung
vom obern Knoten ab. ( Einleit. S. 6.) In jedem dieser jüngern
Glieder ist der Streifen und die nächste Gegend über ihm um so zärter,
und um so mehr von der nächsten Stelle unter ihm in dieser Rücksicht
verschieden, je weniger sich jener noch von dem obern Knoten entfernt
hat, und es dauert noch ein lebhafter Wachslhum in dieser Gegend fort,
wenn das Glied sich in der Nähe des obern Knotens bereits in dem Mafse
verhärtet hat, dafs es keiner beträchtlichen Verlängerung mehr fähig ist.
8) Es verstellt sich, dafs der Wachsthum der Pflanze, ihr Standort, die untern
und obern Glieder, welche gewöhnlich eine verschiedene Länge erreichen,
hier einen beträchtlichen Unterschied machen.
ten Stelle des nächsten Gliedes immer stärker wird. Eben dieser
Umstand giebt ein sehr bequemes Mittel an die Hand, diese Gefäfse
in ihrem ganzen Verlaufe zu beobachten. So zart sie auch an jener
Stelle sind, so lassen sie sich doch leicht in reinem Wasser abspulen
mittelst eines feinen Pinsels aus einander biegen, wieder m ihre
Lage bringen, und ohne Beschädigung von allen anhängenden Theil
chen reinigen, obgleich die Operation leichter von Statten geht, wenn
die kleinern Spiralgefafse, wie wir im vorigen Paragraph bemerkten,-
nicht hinter, sondern mehr bündelförmig neben einander geordnet
sind. In diesem Zustande stellt die 5te Figur der ersten Tafel alle
Spiralgefafse des Bündels (fig. M unter einer stärkeren Vergrößerung
dar. Nur ist das vordere der vier kleinern Spiralgefafse, (fig. l,
d d d d ) welches wir hernach besonders betrachten wollen, weggenommen,
weil es sich nicht ohne Verdunkelung des Gegenstandes
überhaupt darstellen ließ. Es muß noch bemerkt werden, daß in
dieser Zeichnung a. das untere Ende, b. das obere Ende des Bündels
ist, also b. dem obern, a. dem untern Knoten näher war. c. g.
sind die beiden großen Spiralgefäße des Querschnitts, (fig. « c. c.)
I e. f. die drey hintern kleinen. (Daselbst d. d. d.) Unter diesen
fünf Gefäßen zeigen die mittleren, (d. e. f.) so weit sie hier vorge
stellt sind, den schwächsten Zusammenhang. Es erfordert eine große
Behutsamkeit, sie in ihrer ganzen Länge unverletzt zu erhalten. _ Beträchtlich
fester sind die beiden größern. (c. g.) Aber m jenem
grünem Streifen, wo sie beide, wie hier schon das eme Gefäß g.
bey a., bloß von einfachen Bingen umgeben sind, haben sie einen
eben so schwachen Zusammenhang, als jene kleinem, und zerfallen
an dieser Stelle eben so wohl, wenn sie nicht mit vieler Vorsicht behandelt
werden. Alle diese Gefäße zeigen also an gewissen Stellen
genau denselben Bau, ob sie sich gleich in ihrem weitem Verlaufe,
wie wir sehen werden, immer mehr von einander unterschei