Zartheit der Umgebungen veranlafst wird, welche beym Durchschnitt
bald im ganzen Umfang, bald mehr oder weniger zerreissen, indem
zugleich die zarte Haut dieser Gefäfse sich zusammenzieht, wie man
es deutlich beym Abrollen der Insektentracheen an der innern Haut
dieser Röhren bemerkt. In andern Fällen entzieht sich die zarte
Haut, wegen ihrer Durchsichtigkeit, dem Auge, und zeigt sich bestimmter,
wenn sie trocken und eben dadurch weniger durchsichtig
wird. HerrDr. T r e v ir a n u s hingegen 2) bezieht sich auf die „noth-
„ wendige Veränderung des Focus der Linse, um erst das faserige
„und membranöse Wesen und dann die tiefer hegenden Spiral win-
„ düngen sichtbar zu machen.” Man darf nur die oft sehr weitläuf-
tig umwundenen eigentlichen Spiral— und Ringgefäfse des Kürbis—
stengels einzeln abgelöst betrachten, um sich zu überzeugen, dafs dieser
Umstand blofs dadurch entsteht, dafs die Haut zwischen den
Windungen hervortritt, und diese also dann tiefer hegen. Daher
erfolgt das Gegentheil, wenn das Gefäfs weniger Feuchtigkeit enthält,
oder gar trocken wird, um so mehr, je zarter die Membran
und je weitläufiger die Windungen sind.
Schon die Faser des Zellgewebes, welche den ring- oder spiralförmigen
Windungen oft sehr fest anhängt, wenn die häutigen
Tlieile durch Maceration längst zerstört sind, (Tab. III. fig. 11. 12.)
würde zeigen, dafs jene Membran, an der diese Fäden sonst in ihrer
ganzen Länge befestigt seyn müfsten, nicht aufserhalb der Windungen
seyn kann. 5 ) Unter der Membran können diese Fäden nicht
hegen, da sie sich in andern Fällen, z. B. bey den innern, von zartem
Umgebungen eingcschlossenen, eigenthchen Spiralgefäfsen der
gemeinen Balsamine, abtrennen lassen, ohne die Membran zu veria)
Vom inwend. Bau der. Gew. S. 4o.
3) Man vergleiche Tab. I. fig. 3.11.
letzen. Aber es gibt auch Fälle, wo man diese Membrah offenbar
innerhalb der Windungen liegen sieht , . indem , sie sich in den alten
saftleeren Gefäfsen von den spiralförmigen Windungen trennt. Auf
diese Art entdeckt man sie oft schon 'in Querschnitten- des Sassafras—
L o rb e e f s ' in Gestalt'eitler dünnen, weifsen, einfachen Haut, oder'auch
von den eindringenden Säften der Umgebungen mehr oder weniger
gefärbt. Aber in den grofsen Spiralgefäfsen der Eiche löst sie sich
oft, durch Maceration, oder in alten abgängigen Stämmen, in der.
ganzem Länge des-Gefäßes ab; und ich besitze mehrere Präparate,-
wo man sie in dem durchbrochenen Holze - in Gestalt einer dünnen,
farbenlosen, häutigen Röhre, ohne alle Spalten und Einschnitte, in
der Höhlung des Gefäßes hegen sieht, welches die hier gewöhnliche
Form der Spiralgefäße unverändert behauptet. Diese Präparate, welche
ich mit Vergnügen mittheilen würde, lassen um so weniger irgend,
einem Zweifel Raum, da die Spiralgefäfse der Eiche groß genug sind,
um sie zusammt der innern abgetrennten Membran mit dem unbewaffneten
Auge, oder einer schwachen Loupe wahrzunehmen. Indem
man nämlich das Holz, welches alle seine Grundtheile in ungestörter
Verbindung und einem noch so festen Zusammenhänge zeigt,
dafs sich die Spiralgefäfse selbst auf keine Weise einzeln ablösen lassen,
in die Quere durchbricht, geben, die garten häutigen Röhren,
welche die innere Membran jener Gefäfse ausmachen, wegen ihrer
Biegsamkeit nach, und ziehen sich theils aus der obern, theils aus
der untern Hälfte des Bruchs, nachdem sie liier oder da noch etwas
anhängen, heraus. Man sieht sie nun als lange, dünne, häutige Scheiden
über die ebene Fläche des Bruchs der festen, unbiegsamen, spröden
Grundtheile des Holzes hervorragen, 4) und kann sie mit bloßen
4) Da die Spiralgefäfse liier die Form der Treppengänge oder der porösen
Röhren annehmen, so lassen sie sich, wenigstens bey diesem Grade der
Maceraüon, nicht abwickeln, und brechen zugleich mit ihren U mgebwigpn ab.
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