trauter ($. 62. Anna. 17. S. 201.) von den Säften, welche beständig
durch sie durchgeseigt werden, wirklich verdichtet wird; so findet
doch noch ein besonderer Umstand Statt, welcher das Aufsteigen
tropfbarer Flüssigkeiten in diesen Gefäßen erschwert oder verhindert.
Alle diese Gefäfse der innern, älteren Jahrringe ghigen nach
ähnlichen, wenn gleich weniger gehäuften Theilungen und Verbindungen,
als wir im Mays bemerkten, endlich zu den Blättern, welche
der Zweig trug, als diese Jahrringe erzeugt wurden, als sie noch
Splint waren. Der Reitz des Lichts auf die Blätter und andere Umstände,
welche beständig oder unterbrochen in diesen Organen Vorgehen,
waren die wirkenden Ursachen, daß diese Gefäße sich mit
tropfbaren Flüssigkeiten füllten. Mit dem Abfallen der Blätter sind
diese Ursachen verschwunden. Es erzeugt sieh ein neuer Jahrring
um den älteren, oder mit andern Worten, ein neuer Baum um den
älteren, der seinen Blättern und übrigen Theilen durch seine jungen
Spiralgefäße die eingesogenen Säße zuführt, indem die Gefäfse des
altern nur noch zu temporellen Behältern, oder zur rückgängigen Bewegung
der Flüssigkeiten dienen können, welche sie aus den benachbarten
Theilen erhalten; bis sie immer mehr veraltern, und endlich
jeder tropfbaren Flüssigkeit den Eingang verschließen.
Ueberhaupt kennen wir noch zu wenig die Mischungen und Zersetzungen,
welche in den verschiedenen Grundtlieilen der Pflanzen
zumahl an bestimmten Stellen, Vorgehen, als dafs wir es sicher angeben
könnten, warum diese Gefäfse, welche wir mit einer wenig
beschränkten Wahl, wie die Saugadern des thierischen Körpers, alles
aufnehmen sehen, was sich ihnen darbietet, immer oder nur zuwei-
leh tropfbare oder gasförmige Flüssigkeiten führen. Eben so wenig
läfst es sich bey dem jetzigen Zustande der Pflanzenphysiologie entscheiden,
ob und unter welchen Umständen in allen diesen Gefafsen
die aufsteigende Bewegung der Flüssigkeiten mit der rückgängigen
wechselt, oder ob besondere Gefäfse ausschliefsend, oder doch vorzüglich,
vermöge ihrer Lage oder ihres Durchmessers, diesen verschiedenen
Geschäften vorstehen. Wenn man einen erwachsenen Mays-
stengel in die oft erwähnte rothe Flüssigkeit stellt, so färben sich
gleich die Gefäfse d. d. d. d. Tab. I. fig. 1., besonders das kleine Spi-
ralgefäfs, welches zwischen den beiden gröfsen (c. c.) in der Mitte
liegt, und von dem wir (§■ 79 ) bemerkten, dafs es früher die Theilungen
und Verbindungen zeigt, welche endlich den Knoten ausmachen,
und sich gleich mit den Zweigen der beiden großen Gefäfse
verbindet. Nach ihm färbt sich gewöhnlich das nächste Ringgefäfs,
ob sich gleich oft alle' diese Gefäfse (d. d. d. d.) auf einmalil gefärbt
zeigen. Aus diesen Gefafsen dringt die gefärbte Flüssigkeit in die
benachbarte zellichte Substanz, (e. e.) und endlich bis zu der nächsten
Umgebung der beiden grofsen Spiralgefäfse, (f. f.) bis endlich der
ganze einfache Kranz von festem Zellen, welcher diese Gefäfse umgibt,
durchaus gefärbt ist, ohne dafs sich noch die mindeste Rothe
in den beiden grofsen Spiralgefäfsen zeigte. 4) Endlich dringt die
Injection auch' in diese Gefäfse, und färbt sie immer mehr und mehr,
bis sie völlig mit derselben angefiillt sind. Bey diesem Versuche
führten also die kleinem Gefäfse (d. d. d. d.) dié;'gefärbte Flüssigkeit
in die Pflanze, die beiden grofsen erhielten sie durch die benachbarte
zellichte Substanz, und bey genauerer Untersuchung auch zugleich
aus den Ansätzen und Zweigen, welche das kleinste jener Gefäße
(d. 1.) schon vor der Bildung des Knotens, und noch mehr im Knoten
selbst zeigt, wo endlich eine allgemeine Vereinigung aller Gefä—
4) Daher die verschiedenen Uriheile über die. Art, wie diese Gefäfse sich för-
te i l , wenn man sie in Izän geschnitten durch ihre nächste Umgebung betrachtete,
indem sie selbst noch leer waren.