nicht nur alle Modificationen der Spiralgefafse, sondern überhaunt alle
Gefäfse der Pflanze vereinigt* und man darf nur ein einziges Bündel
zerlegen, um alle Gefäfse der ganzen Pflanze vor Augen zu haben.
Marksubstanz vorhanden, sondern die Zellen des erstem werden allmählich
Weiler und zärter, bis sie sich in die innersten gröfsten und zärtesten verlieren,
welche gegen den vollendeten Wachsthum des Stengels zerreifsen,
und eine leere Höhlung zurücklassen. Blofs in der Farbe und Consislenz
der Säfte findet eine gewissermafsen, doch keinesweges genau bestimmte
Gränze Statt. Aber wir dürfen die Grundtheile der Pflanzen nicht nach
den Säften, welche sie enthalten, sondern nach ihrem sichtbaren Bau bestimmen,
oder wir würden fast so viele Arten von Grundlheilen erhalten,
als es besondere Pflanzenarten giebt. Die Zellen, welche die im Querdurchschnitt
ovalen Gefafsbiindel zunächst umgeben, haben eine tief grüne
Farbe, eben so wie diejenigen, welche zunächst an die wässerigen Zellen
der Oberhaut gränzen. Diefs deutet offenbar anf eine wichtige Absonderung
in der Nähe der Oberhaut und der Gcfäfsbiindel. Einen weniger
grünen, doch ansgezeichneten Saft findet man neben jener, die Gefäfsbiin-
del zunächst umgränzenden, einfachen Schicht tief grüner Zellen, da wo
sich die ovalen Gefafsbiindel am nächsten kommen: so dafs dadurch der
Anschein eines zusammenhängenden Gefafsringes entsteht, wenn man zumal
blofs den quer durchschnittenen Stengel betrachtet. Man sieht daher,
wie eine flüchtige, blofs nach einem Querschnitt bestimmte Beobachtung
verleiten konnte, hier einen zusammenhängenden Gefafsring, oder auch gar
Slrahlengänge zu sehen. Man darf nur den Stengel des Akeleyblätlrigen
Laserkrauts (Laserpitium aquilegifolium Jacq.) in einer verschiedenen Entfernung
von der Wurzel untersuchen, um. diesen bündelförmigen Bau in
einen zusammenhängenden Gefafsring übergehen zu sehen, so wie die Masse
der zellichten Substanz zwischen den Gefäfsbündeln, mit der geringeren
Entfernung von der Wurzel abnimmt, ohne dafs weder in dem einen noch
dem andern Fall Querschläuche Statt finden. Dabey gewährt die erwähnte
Pflanze ein auffallendes Beyspiel, wie man verleitet werden kann, Strahlengänge
zu sehen, wo keine vorhanden sind. Die Zellen zwischen den
Bündeln sind nämlich etwas zusammengedrückt, und ähneln daher den
Strahlengängen; untersucht man sie aber im Längeschnitt, sö findet man,
dafs sie beständig senkrecht aneinander gereihet sind. Indessen konnte man
Aber noch ein a n d e r e r Umstand begünstigt beym Mays unsere
Absicht vorzüglich. Jedes Glied des Maysstengels, welches von zwey
Knoten, einem obern und einem untern begränzt wird, verlängert
bisher noch keine Pflanze aus der Klasse der Dikotylcdonen anführen,
: welche in ihrem SLamm oder Stengel in eben dem Mafse, und eben so regellos
in der Marksubstanz zerstreute Biindel, ohne alle Spur eines zusammenhängenden
Gcßiftlings hätte, w ^ tw ir sie in den Palmen und mehrem BW Gräsern, dem Mays, dem Zuckerrohr, und mehrern. MonokotyJe-
donen finden. Aber auch diese völlig zerstreute Lage aller G-efafsbundel
findet sich bey mehreren Pfefferarten, z. B. Piper blandmn, Piper magno-
liaefolium Jactp Sie haben durchaus ohne alle Ordnung in der ganzen
Marksubstanz zerstreute Gcßfsbündei, wie die Mayspflanze; sie haben nirgends
Slrahlengänge oder Quersehiäuche, keine Spur eines zusammenhän-
genden Gefafsringes, oder einer eingeschlossenen Markröhre; denn die fe -
stere, zunächst der Oberhaut liegende, Schicht besteht blofs aus gewöhnh-
• eben Schläuchen der zellichten Substanz, wie wir es bey mehreren Monokotyledonen,
finden. Eben so wenig, unterscheiden sie sich in der .Bildung
der Knoten nnd in der A r t der Entstehung neuer Geföfsbiinde], m der Art
des innern Wachsthnms von den Monokotyledonen. Unter den von Herrn
Professor B e r n h a r d i (Beobacht, über Pflanzengef. S. 11.) unter dem Na-
memcellulosae begriffenen Akotyledonon, welche sich dadurch unterscheiden
sollen, dafs sie gar keine Spiralgefäfse haben, und entweder aus hlofsem
Zellgewebe, oder aus einzelnen unvollkommenen Bastbiindeln bestehen; hat
Sphagnum ohtusifolinm, wie ich weiter unten zeigen werde, einen zusammenhängenden
Ring von Spiralgeföfsen. Doch diesen Gegenstand weiter
ausznführen, zumalil das Schwankende der Unterscheidung der Mono- und
Dikotyledpnen nach ihrem innern Bau aus zahlreichen Beyspielen zu zeigen,
wird die Bestimmung e in « besonderen Abhandlung seyn. Bis jetzt
beschränke ich mich nur auf die noch nicht bekannte Bemerkung, dafs die
ganze innere Zusammensetzung der angeführten Pfefferarten, allgemein anerkannter
Dikotyledonen, sich durchaus in keinem einzigen Umstande von
der den Monokotyledonen als eigentümlich zugeeignclen Einrichtung un-
tersclieidet.