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die des ersteren Grundtheils, verschlossen, sondern wie schon der
lebhafte Ausflufs des in ihnen enthaltenen besonderen Saftes darthut,
mit offiier Mündung der Länge nach an einander gefügt; so dafs sie
zusammengenommen einen ununterbrochenen fortgehenden Canal bilden
. und durch ihre Verbindung ein wirkliches Gefäfs ausmachen.
Sie sind zugleich etwas fester, besonders sind sie ungleich feiner, länger
und gestreckter. Blofs die mittlere ist in ihrer ganzen Ausdehnung
dargestellt; die obere und untere sind durchschnitten, weil das
Gefäfs nicht in einer gröfssren Länge auf der Platte Raum gehabt
haben würde.- Auch zeigen sieh diese Schläuche an der Stelle ihrer
Zusammenfügung merklich eingezogen und schwellen jenseits derselben
wieder etwas kolbenförmig auf. *°) Je undeutlicher das Gefäfs,
10) Einen ähnlichen Bau finden wir im Bambusrohr. Der Querschnitt Tab. V I.
fig. i 5. ist aus einem der innersten Bündel eines drey Zoll starken Stamms
genommen. Jene zartere weifse Substanz, welche sich durch den grofsen
Durchmesser der zellichten Schläuche von den festen, schon durch ihre
Farbe hier besonders ausgezeichneten, fibrösen Röhren und der-feinen zellichten
Substanz des Bündels noch auffallender und abgebrochener unterscheidet,
hat hier dieselbe Lage, hinter dem vordem fibrösen Röhrenbün-
del. Die eigenthümlichen Gefäfse liegen hier nicht einzeln in dén W in keln
der grofsen zellichten Schläuche; sondern sie sind reihenweise an ihren
Wänden geordnet, ob sie gleich, in einigen Arten dieses Rohrs weniger
gehäuft vorhanden und in jungen schwachen Trieben fast einzeln, wie'
im Mays und Zuckerrohr, in den Winkeln der grofsen zeUichten Schläuche
gestellt sind. Tab. V I. fig. 18. zeigt eine einzelne Schlauchreihe, aus
demselben Bündel, von dem der Querschnitt fig. i 5. genommen ist, mit den
sie umgebenden eigenthümlichen Gefäfsen. Sie kommt in ihrer Zusammensetzung
sehr genau mit der analogen des Mays (T ab . III. fig. 1 7 .) überein,
und unterscheidet sich nur durch die gröfscrcn Durchmesser der einzelnen
Schläuche, indem sie nicht stärker als der Querschnitt, (T ab . VI.
fig. l 5.) die des Mays hingegen fast 290 Mahl im Durchmesser vergröfsert
sind. Tab. V I. fig. lg. stellt ein einzelnes abgelöstcs eigenthümliches Gefäfs
dieser Schlauchreihe stärker vergröfsert vor. Es hat denselben Bau,
vermöge der Dicke des abgetrennten Schnittes, gesehen wird, oder
je mehr es durch den rückständigen Saft getrübt wird; desto weniger
läfst sich seine Zusammensetzung erkennen, und desto offenbarer
scheint es eine einfache Röhre darzustellen. Selbst mit möglichster
Deutlichkeit bereitet, kann es zu derselben Täuschung verleiten, wenn
es in zu kurzen Segmenten betrachtet wird, oder mit den fibrösen
Röhren verwechselt werden, wenn man die besondere Anordnung
und Bildung übersah, welche die letztem auszeichnet. 1 *)
Aehnliche Schwierigkeiten scheinen die so sehr verschiedenen
Urtheile über die Struktur der eigenthümlichen Gefäfse überhaupt
veranlafst zu haben, welche man bald mit M a lp ig h i und G r ew
als einfache Röhren, bald als Gänge zwischen den Zellen, oder als
Aushöhlungen zwischen dem Zellgewebe betrachtete. Allerdings scheinen
sie hier, besonders beym ersten Anblick, solche Zellengänge
zu bilden; und wenn sie M a lp ig h i sammt ihren Umgebungen als
ein einziges eigenthümliches Gefäfs betrachtete, so würde er viel—
als die des Mays, Tab. III. fig. lG. Es ist gleichfalls aus einzelnen Schläuchen
zusammengesetzt, die bey fortgesetzter Maceration sich von einander
trennen und sich nur durch ihre geringere Länge von denen des Mays,
Tab. III. fig. 16. unterscheiden. In gröfsenn, muntern Stämmen sind diese
Gefäfse ungleich deutlicher und gehäufter, als in schwachen, kränkelnden
Trieben, und in trocknen Röhren verschmmpfen sie oft so sehr, dafs man
nur noch ihre Randlinien gewahr wird.
1 1 ) Es verdient hier bemerkt zu werden, dafs die grofsen Milchbehälter des
Gerber-Sumach in Rücksicht der Gefäfsbiindel gewisser Mafsen dieselbe
Lage haben. In allen Zweigen bildet zwar die I-Iolzmasse einen- zusanry
menhängenden Ring, und einen fast eben so wenig unterbrochenen bilden die
fibrösen Röhren der Rinde; aber im jungen erst kürzlich aus der Knospe
entwickelten Zweige, und fast immer im Blattstiel, bilden die Grundtheile
des Holzes einzelne Bündel, welche von den halbmondförmigen Bastbündeln
durch eine feinere, unserer zarten Substanz analoge, zellichle Masse
getrennt sind, in deren Mitle jener grofse Milchbehäller liegt.