fig. 5. noch auffallend die Richtung und die Theilungen der spiralförmigen
Fibern. Nur unterscheidet sich dieses Gefäfs, welches ich
defshalb gewählt habe, um die Analogie beider Bildungen zu zeigen,
eben so, wie das jüngere der Mayspfïanze, Tab. III. fig. 2., durch
den Umstand, dafs aufser jenen kurzen wechselnden Fäden, andere,
wie bey Tab. III. fig. 1., in gerader Richtung die ganze Länge des
Gefäfses verfolgen. Bey andern Gefäfsen haben alle Fäden (Tab. II.
fig. 11.) eine genau senkrechte der Achse parallele Richtung; obgleich
diese Form sich auch auf eine andere Art der erst eren nähert,
indem, z. B. in den gröfseren Gefäfsen einiger Rotang-Arten, die.
langen verticalen Fäden, welche dann etwas mehr entfernt und breiter
sind, sich durch schräge Fortsätze verbinden. Je näher jene verticalen
Fäden hegen, desto genauer haben wir die Form der porösen
Röhren; je geringer die Anzahl der Fäden und je weiter sie von
einander entfernt sind, desto mehr gewinnt das Gefäfs die Form,
welche unter dem Namen der Treppengänge bekannt ist, bis endlich
nur ein einzelner senkrechter Faden sich da befindet, wo die Gefäfse
genauer verbunden sind, welcher in den dunkeln Zwischenräumen
engerer Windungen (§. 68.) sieh leicht dem Auge entzieht, und die
Vermuthung veranlafste, dafs die Treppengänge durch Verwachsung
der spiralförmigen Fibern entständen.
Beide bisher betrachteten Formen sind wahre Spiralgefäfse, welche
sich nur durch ihre Verbindung mit einem besonderen Grund-
theil, der ihr Abrollen anfangs wenig, endlich immer mehr erschwert,
und zuletzt nur unter gewissen Umständen möglich macht, von denen
unterscheiden, welche man besonders unter dieser Benennung
begreift; obgleich auch diese durch die gröfsere Erhärtung ihrer Umgebungen
und der Faser des Zellgewebes selbst, welche wir statt
jenes dichtem Grundtheils an ihnen aufsteigen sahen, bisweilen einen
festeren, wenn gleich weit geringeren, Zusammenhang der Windungen
gewinnen. Daher der lange Streit über die Verwandlungen dieser
Gefäfse, über ihre ursprüngliche oder angenommene Form und
über ihre Lage.
§. 73.
Alle bisher betrachteten Formen der Spiralgefäfse sind also wahre
Spiralgefäfse, alle zeigen einfache, oder mehr oder weniger getheilte
und verbundene spiralförmige Fäden: jener Streit über die Verwandlungen,
oder die Unveränderlichkeit dieser Gefäfse entscheidet sich
von selbst, und wäre vielleicht eher entschieden worden, wenn man
sich über die verschiedenen Formen selbst, deren Entstehung man
erforschen wollte, hätte vereinigen können. Aber gerade die Bemühung,
ihre Verwandlungen zu erklären, scheint die genauere Bestimmung
der Begriffe verhindert zu haben. (Man vergleiche §. 55.)
Man wollte den Grund jener Verwandlungen in einer Verschiebung
finden. Nun konnte man freylich bey denjenigen Treppengängen
(Tab. III. fig. 9.) und porösen Röhren, (Tab. VI. fig. 1 1 .12.) welche
ein wenig oder gar nicht getheiltes, ganz gerades spiralförmiges Band
und merklich entfernte Windungen zeigen, *) durchaus keinen Anschein
einer Verschiebung wahrnehmen, ob man sie gleich in gewissen
Perioden keinesweges abrollen konnte; man erklärte also diese
Unmöglichkeit des Abrollens für etwas zufälliges, ohne den Grund
dieser Zufälligkeit genauer anzugeben, und wollte nur diejenigen Gefäfse
für Treppengänge und poröse Röhren gelten lassen, welche gebogene,
unterbrochene, unregelmäfsige Querstreifen zeigen. (Vergl.
*) Wenn man die verschiedenen Formen Tab. III. fig. 9. Tab. V. fig. 18-
Tab. VI. fig. 11. Tab. TI. fig. 11. mit einander vergleicht, so sieht man
jetzt deutlich, dafs es gar keine bestimmte Gränzen der Treppengänge und
porösen Röhren geben kann.