entgingen seiner Aufmerksamkeit nicht. Er hat sie uns aus dem
Campecheholze ziemlich genau dargestellt. *) Aber dieser grofse
Beobachter unterschied unglücklicherweise nicht die bestimmten Stellen,
wo sich diese beiden Grundtlieile beständig befinden, und da er
bald die eine, bald die andere Form im Holze antraf; so hielt er
diese verschiedenen Formen für Modificationen eines und desselben
Grundtheils, welcher sich nach seinem verschiedenen Alter, Dichtigkeit
und Durchsichtigkeit in verschiedenen Gestalten darstelle. Dieses
Organ bezeichnete er zufolge der Form, in der es ihm am gewöhnlichsten
vorkam, und in der eine gewisse äufsere Aehnlichkeit
mit der thierischen Muskelfiber unverkennbar war, mit dem Namen
einer Holzfiber, fibra lignea. 2) Er stellte ferner den stäten Charakter
dieser fibrösen Röhre auf, dafs sie aus in einander gefügten Bläschen
zusammengesetzt sey. Anatomes plantarum idea pag. 2. „P o -
„tior enim ligni moles” (Das übrige Holz machen nämlich, nach
Seiner Meynung, blofs die Spiralgefäfse aus.) „iibris seu fistulis per
5, longum ductis excitatur, quae orbiculis seu vesiculis invicem hian-
„tibus, secundum longitudinem statutis, constant.” Er führt hier
unter andern das Beyspiel der Eiche an. Denselben Bau übertrug er
nun auf die Bastgefafse, die fibrösen Röhren der Rinde, fibrae cor-
ticis. 3) Er scheint hier die Stellen , wo eine Röhre aufhört Und die
andere anfängt, für Anastomosen einer Röhre mit der andern gehalten
zu haben; da er einmal zu der Voraussetzung verleitet war, dafs
1) Anatomia plantarum. jLondini 1675. fol. Tab. V I . fig. 24. Nur sind die
Zellen etwas zu sphärisch dargestellt. Sie sind'freylich sehr kurz cylindrisch
j aber es scheint, dafs M a lp i g h i , wie selbst die Zeichnung zeigt,
durch den FärbestolF, welcher sich bisweilen auf dem Boden der einzelnen
Zellen anhäuft, verleitet wurde, sie kürzer und überhaupt auf die A r t zu
sehen, wie er sie dargestellt hat.
2) ä. a. O. p. 11.
3) a. a. O. p. 11.
diese Röhren aus einzelnen kleinen,' in einander gefügten Theilen zusammengesetzt
wären. Diefs beweist eine andere Stelle, (a a. O.
pag. 2.) wo er von den Bastbündeln der Rinde sagt: „Fibrosi hu;us-
modi fasciculi multiplicibus fibris excitantur, et quaelibet fibra m-
’’ signis fistulis invicem hiantibus constat.” Selbst neuere Schriftsteller
wurden hierdurch zu der Hypothese verleitet, dafs die fibrösen Rohren
ursprünglich aus Zellen beständen, welche in der Folge verwuchsen
und einfache Röhren bildeten. Diese Hypothese schien sich dadurch
zu bestätigen, dafs man in demselben Holze bald gegliederte
Schlauchreihen, bald einfache Röhren fand, bald durchaus keine gegliederte
Schlauchreihen entdecken konnte. Man hätte die letztem
immer an ihren bestimmten Stellen finden können. Aber es war um
so leichter sie zu verfehlen, da bey einigen Holzarten, wo die Spiralgefäfse
zerstreuter und einzelner in der Holzmasse hegen, wenige,
öder, wie im Wemstock, oft nur eine einzige Schicht von Zehen die
Spiralgefäfse umgehen, und eben daher leichter zu übersehen sind.
Indessen verwandeln sich diese verschiedenen Grundtlieile nie ineinander,
sie finden sich an ihren bestimmten Stellen, im jüngsten Splint
wie im ältesten Kernholze, in ihrer wesentlichen Form und Verbindung
unverändert. Gegen die Markröhre verlieren sich die beschriebenen
Zellen, welche die Spiralgefäfse dort häufiger umgehen, gewöhnlich
in die gröfseren und zarteren Zellen der Marksubstanz.
§. i 4.
Schon die bisherigen Bemerkungen zeigen, dafs wir diesen in seinen
wesentlichen Bestimmungen unveränderlichen Grundtheil, er mag
sich nun in der Rinde und dem Holze-, oder in andern Pflanzentliei-
len finden, nicht mit der zellichten Substanz verwechseln können.
Diefs würde, schon seine äufsere Analogie mit ähnlichen Organen der
Thiere verbieten, welche wir von der zellichten Substanz derselben