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stände3 den die 8te Figur der fünften Tafel darstellt, zeichnen sich
diese Gefäfse so auffallend aus, dafs man sie, selbst bey sehr mäfsi-
ger Uebung in ähnlichen Untersuchungen, nicht verfehlen kann; und
noch immer ist ihre Zusammensetzung aus einzelnen Bläschen unverkennbar,
wenn gleich weniger deutlich, als in jenem frühem Zeitpunkt.
Leicht trennt die Maceration die benachbarten, in der Zeich—
nung vorgestellten, Schläuche der zellichten Substanz und stellt das
festere Gefafs einzeln dar, wie es die 9te Figur der f ünften Tafel
zeigt. 1 Endlich wenn das Blatt anfangt abzusterben, ziehen sich
diese Gefäfse immer mehr zusammen, jede Spur ihres eigentliiimli-
chen Baus und selbst ihre Verengerungen verschwinden, mit dem
dicken, fast trocknen Niederschlage eines tiefrothen Färbestoffs erfüllt,
scheinen sie eine durchaus einfache Röhre darzustellen, und in
diesem Zustande allein betrachtet, das Urtheil der ersten Entdecker
20) und mehrerer neueren Schriftsteller über die Struktur der
eigenthiimlichen Gefäfse überhaupt in eben dem Grade zu bekräftigen
, wie sie dasselbe nach unserer genaueren Untersuchung ihrer
verschiedenen Veränderungen unwidersprechlich widerlegen. 21) Zuletzt
schrumpft das Gefafs in einen unregelmäfsigen Faden zusam-
*9 ) den beiden zuletzt angezogenen Figuren 8. und 9. sind die einzelnen
Schläuche etwas länger, und überhaupt ist ihre Länge in verschiedenen
Gefäfsen, in verschiedenem Aller und Wachsthum der Pflanze verschieden.
20 ) In diesem Zustande stellte sie vorzüglich H i l l , Construct. of timber. Lond.
3774. fol. pag. 32. pl. i 3. aus der Piscidia Erythrina, unter dem Namen -
der propria intima, als einfache Röhren dar, wo wir überhaupt mehrere
Bemerkungen- über diese Gefäfse und ihre Lage in der Rinde und im Marke
finden, als man nach den Versicherungen einiger Schriftsteller erwarten
sollte.
2 1 ) Merkwürdig für die Bestimmung dieser Gefäfse ist es, dafs sie im Kolben
in weit gröfserer Anzahl die Gefafsbündel umgeben, und einen beträchtlich
gröfsern Durchmesser haben, so wie sie auch in der Frucht selbst
sehr häufig sind.
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men, der an sich betrachtet mehr den Rest einer in die Zwischenräume
der umgebenden Zellen ergossenen Flüssigkeit, als die Spuren
eines abgängigen Gefäfses zu verrathen scheint Aehnliche Veränderungen
durchlaufen diese Gefäfse auch bey andern Pflanzen, welche
um&so täuschender sind, je mehr sie sich durch ihre Feinheit, oder
die Natur ihrer Umgebungen, oder ihre dickem Säfte der genauem
Beobachtung entziehen.
§: 3 8 .
Schon schwerer ist daher die Untersuchung der ungleich feinem,
aber im Wesentlichen eben so zusammengesetzten Milchgefäfse
der strauchartigen Schwalbenwurz. (Asclepias fruticosa Linn.) Sie
Hegen hier, wie bey mehrern baumartigen Pflanzen und Kräutern,
theils in der Rinde, und zwar in geringerer Anzahl vor den fibrösen
Röhrenbiindeln, welche zusammengenommen den Bast ausmachen,
sehr zahlreich hinter denselben, und es ist um so weniger zu
verwundern, wenn sie besonders Herr. M irb e l in mehrern Fällen
mit diesen fibrösen Röhrenbündeln verwechselte, da er ihnen denselben
Bau beylegt, welchen wir den fibrösen Röhren, die oft sehr
lange einfache Canäle bilden, zugeeiguet haben, und die eigentümlichen
Gefäfse in mehrern Pflanzen oft den fibrösen Röhrenbündeln so
nahe sind, oder sich so genau an sie anlegen, dafs sie theils, beym
gemeinen Hollunder, übersehen, theils, wie ich beym gemeinen Schöllkraut
zeigen werde, von den neuesten Beobachtern mit den fibrösen
Rohren verwechselt worden sind. Hier unterscheiden sich indefs die
tiefgriiii gefärbten Bündel fibröser Röhren so auffallend von der hellgrünen
zellichten Substanz, dafs man sie leicht mit blofsen Augen
erkennen, und sich ohne Mühe und ohne allen Apparat überzeugen
kann, dafs nie ein Tropfen Milchsaft aus diesen Bündeln fliefst, und
fliefsen kann, weil sie blofs einen dunkelgrünen Saft enthalten. Aufser