w ig bey seinen lymphatischen HautgeFafsen der Pflanzen, durch den
geFäfsartigen Anschein der freyen Seitenwände dieser Röhren verleitet
Ein •Irrthum, der um so leichter ist, da diese Röhren oft
genau rund sind, und eben deshalb nicht allemahl.in allen Punkten
aneinander stofsen. Da wo mehrere Röhren Zusammentreffen, entsteht
in diesem Fall, da die Durchschnitte genaue Zirkel sind, ein
kleiner Zwischenraum, den die freyen Seitenwände dieser Röhren ein-
schliefsen, und der, wenn man ihn deutlich sieht, einen Triangel mit
einwärts gebogenen Seiten darstellt, weniger deutlich oder unter
einer schwachem Vergröfserung als eine runde Oeffnung, und in einem
dickeren Querschnitt, oder wenn er mit Zellgewebe (vergl. 5o ff.)
.jj vascula in disrupta membrana ejusmodi tuhi lignei, quae ob exignitatem
„ctiam delineare non poterat.” Nebst einer Zeichnung fig. 6, N. Dieselbe
Ansicht finden wir bey Malpighi, Anat. plant. Londini i 6j 5. p. 10. wo
er die'Gefäfsc, welche anfscr den eigcnthiimlichen Gerätsen nnd Strahlengängen
das Holz der Edeltanne ausmachen', und von Herrn B e r n h a r d i
und T r e v i r a n u s zu den Bastgethfsen, von ihm zu den Tracheen gerechnet
werden, beschreibt, und hinzufiigt: „ Inter has, ( t r a c h c a s , ) Jigneae
„ fistulae G , graciles tarnen, interserunturj unde laceratione subobscure
„emergunt." Die bcygefiigte Zeichnung Tab. VI. f. 25. zeigt deutlich, dafs
er hier die Fasern, welche die Gefäfse der Tanne verbinden, und hier
besonders deutlich sind, für fistulas ligneas hielt. (Man vergleiche unsere
Zeichnung Tab. \ I. fig. 2. a . ) E r fand nämlich diese fistulas ligneas in
allen andern Hölzern, welche er untersuchte, ohne Ausnahme: hielt sie
daher für einen wesentlichen T heil, und liefs sich nun hier, wo er sie
nicht fand, verleiten, die Fasern dafür anzusehen. Aber er sah sie undeutlich,
( su b o b sen r .e em e r g u n t , ) wie er sie sehen mulste, wenn er
Gefäfse in ihnen finden wollte. Ich werde bey der Untersuchung der zel-
lichten Substanz und der Markgefäfse der Pflanzen Gelegenheit haben da»
System der Zellengänge, welches unter den Neuern besonders H i l l (Con-
struct. o f timb. Lond. l y 7i . fol. p. t i £F. Tab. 4 und S .) zu begründen
suchte, und welches allerdings die Auctorität der ältesten Beobachter für
sich hat, genauer zu prüfen.
(
erfüllt ist, als ein dunkler Fleck erscheint. Sehr leicht kann man
zumahl beym Querdurchschnitt verleitet werden, diesen Zwischenraum
für die Oeffnung eines Gefäfses zu halten. 1 °) Aber auch im Längeschnitt
kann sich dieser Zwischenraum mit dem täuschenden Anschein
eines Gefäfses darstellen, da man ihn theils wegen seiner Kleinheit,
theils wegen der Nähe der begränzenden Fasern, theils weil er leer
von Feuchtigkeit ist, dunkler sieht. 1 *) Es ist bekannt, dafs das
Wasser einen selbst von den dünnsten Häuten eingeschlossenen Raum,
in den es tritt, heller macht, und dafs er ungleich dunkler erscheint,
wenn er blofs mit Luft angefiillt ist. Aber man schrieb diese gröfsere
Dunkelheit einem in diesen Zellengängen enthaltenen eigentümlichen
- io ) Denselben Irrthum finden wir schon bey L e e u w e n h o e k . Am augef. O.
S. 327. liefert er einen Querschnitt der Fichte, fig. l 4. und fügt hinzu:
er habe hier die Luftröhren (M a l p i g h i ’ s Tracheen) unter einer stärkeren
Vergröfserung im Durchschnitt abbiiden lassen, damit man desto deutlicher
die Oeflhungen der besonderen Géföfse sehen könne, welche zwischen
jenen Luftröhren lägen, nnd welche er für die Arterien dér Pflanzen
halte, weil sie den Pilanzensaft nach- allen Richtungen verbreiteten. Auch
Herr T r e v i r a n u s (vom inwendigen Bau der Gew. S. l l . ) fand, neulich
in der Nothwcndigkeit, einen "Weg für die Bewegung der Flüssigkeiten im
Zellengewebe zu haben, einen wichtigen Grund des Daseyns seiner Inter-
ceitulargänge. Indessen macht L e e u w e n h o e k , indem er weiter nachdenkt,
gegen das Ende der-Epistel die Bemerkung: es komme ihm doch mit
diesen Zellengängen so etwas seltsam vor. E s .se y , die Wahrheit zu gestehen
, eine res imperscrutabilis. Endlich schliefst er mit der naiven
Wendung, wenn man die Thiere so in zarten Durchschnitten wie die
Pflanzen unter dem Mikroskop betrachten könnte, ( s i aninjalium partes
tractari possent ut partes ligni,) Was man da nach diesen Grundsätzen für
neue Gefäfsarten würde -zu sehen bekommen,
l l ) So stellt uns L e e u w e n h o e k a. a. O. S . 3ly . einen Längesehuitt des Holzes
der Fichte dar. Man sehe hier (fig. l 5.) deutlich die tubos ligneos,
welche er oben arterias ligneas nennt, nt hinc inde tantum unus aut alter
tubus aüreus eos separct.