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den Fortsätze da, wo aus den Hauptstämmen viele kleine Gefäfse
und aus diesen wieder kleinere entstehen, z. B. in dem Wurzelstock
des gemeinen runden Radieses, und besonders in den Knoten, vorzüglich
des Mays und Zuckerrohrs, ob sie gleich eine sehr verschiedene
Lage und Form haben. Oft bilden sie hier sehr kurze, mehr
oder weniger stumpf gewölbte Hervorragungen, welche besonders
da, wo mehrere Gefälse aus einem Gliede entstehen, demselben sonderbar
unregehnälsige Umrisse geben. Noch mehr entsteht jene so
genannte wurmformige Figur, wenn die einzelnen Glieder an beiden
finden einen solchen konischen Fortsatz haben und in der Mitte mit
den benachbarten Gliedern verbunden sind. 6) Nicht immer endlich
liegen diese blinden Fortsätze den nächsten Gliedern an, sie sind oft
mehr oder weniger abgebogen und von den Schläuchen der zellich-
ten Substanz besonders umgeben; und da vermöge ihrer Stellung die
Flüssigkeit, welche sich in den Gefäfsen bewegt, in ihnen beständig
einen Aufenthalt findet, so wird es auch dadurch wahrscheinlich,
dais sie zu eigenthiimlichen Absonderungen bestimmt sind.
§. 81.
Das mannigfaltige Gefäfsnetz, welches wir den Knoten bilden
sahen, bewirkt nicht allein eine genaue Verbindung aller Gefäfse und
aller Gefafsbiindel mit einander; es ist zugleich zu wichtigen Zwecken
bestimmt, welche auf die Absonderung und Bildung eigenthüm-
licher Säfte einen grofsen Einfluis haben. Die äufsersten Gefäfibünim
Slengel der Balsamine bilden, oder in ihren Umgebungen, findet man
oft häutige Schläuche, welche bey ihren Verbindungen eben solche blinde
konische Forlsätze zeigen.
6) A u f diese Art bestehen die Gefäfse aus einzelnen Cylindern, welche entweder
in einfache Reihen geordnet, oder beym Ursprünge der Zweige
mannigfaltig verbunden sind.
del des Maysstengels liegen sehr nahe an einander, und sind durch
eine festere zellichte Substanz verbunden, welche ihnen selbst dann,
wenn die Umgebungen der innern Bündel längst durch Maceration
zerstört sind, und diese nun, blofs durch das Gefäfsnetz des Knotens
verbunden, sich mit grofser Leichtigkeit trennen lassen, einen
festem holzichten Zusammenhang erhält. Zwischen den Knoten haben
diese äufsern Gefäfsbundel eine genau senkrechte, gerade Richtung.
Aber so wie sie den Knoten erreichen, biegen sie mehr oder
weniger von der genau geraden Linie ab, und indem sie sich oft
dicht an und über einander legen, verbinden sie sich genauer durch
die Verästelungen ihrer Gefäfse, und diese Verbindungen werden
um so inniger und allgemeiner, da die Gefäfsbundel nach jener Vereinigung
sich wieder trennen, um sich in derselben Absicht mit andern
zu verbinden. ’ ) Doch an der Stelle, wo die im Knoten gebildeten
Gefäfsbundel aus demselben in das Blatt treten, biegen sie
sich gemeinschaftUch aus einander, und lassen kleine ovale Zwischenräume
frey, welche in einer fast geraden Linie liegen, und so grofs
sind, dafs jene Gefafsbiindel, mit ihrer zellichten Substanz umgeben,
durch sie bequem hervortreten können. Macerirt man den Knoten
des Mays oder Zuckerrohrs, so sieht man daher in diesen ovalen
Zwischenräumen feine Fäden liegen, welche man bis in das Gefäfsnetz
des Knotens verfolgen kann. Nämlich im Knoten selbst bilden sich
aus jenem mannigfaltigen Gefäfsnetze, indem aus den kleinern Gefäfsen,
wieder umgekehrt, als bey der Bildung dieses Netzes, immer
gröfsere entstehen, besondere Bündel von Spiralgefafsen, welche mit
ihrer zellichten Substanz umgeben, durch jene Oeffiiungen in das
7) Da diese äußeren Gefafsbiindel selbst im maoerirten Gliede eine feste hol-
zichte Schicht und das innere Netz des Knotens bilden, so wollen wir
sie hier ihr jetzt mit dem Namen der Wand des Knotens bezeichnen, und
ihre entgegengesetzten Flächen die äußere und innere Wand des Knotens
nennen.