geschwollen ist. 1 4) Je mehr aber das Gefäfs entweder durch eigene
Kraft seinen Saft fahren läfst, oder durch einen leisen Druck, oder
ein kurzes Einweichen in Wasser oder Weingeist dazu veranlafst
wird, desto mehr ziehen sich jene keulenförmigen Aufschwellungen
zusammen, und desto deutlicher zeigt sich zwischen denselben ein
dunkler Strich. Endlich wenn das Gefäfs sich fast ganz ausgeleert
hat, oder wenn man durch einen neuen Schnitt ein anderes in diesem
Zustande betrachtet; so zeigt es auf das Bestimmteste eine Zusammensetzung
aus länglichen Schläuchen, l5) welche sich blofs durch
ihre mehrmals gröfsere Länge, eine beträchtlichere Festigkeit, und
endlich dadurch von den benachbarten Schläuchen der zellichten Substanz
unterscheiden, dafs sie nicht verschlossen, sondern in einander
geöffnet sind, und eben dadurch einen zusammenhängenden Canal
ausmachen. 16) Die Gränzen dieser Schläuche sind nieht allein eben
1 4) Tn diesem Zustande hat das Gefäfs mit den eigenthiimlichen Gefäfseft des
gemeinen Schöllkrauts, Tab. IV . fig. 10. in Ansehung der Umrisse, eine
•sehr genaue Aehnlichkeit. Nur ist das selb e unter einer stärkeren Vergrö-
fsenmg vorgestellt, als die gleich anzufuhrenden Gefäfse des Pisangs.
1 5) Die lo te Figur der fünften Tafel stellt ein solches Gefäfs mit den zu beiden
Seiten angrenzenden Schläuchen der zellichten Substanz dar, 'welche
zugleich von der Rückseite durch das leere, fast zusammengefallene, Gefäfs
durchscliimmern. Es erhellt zugleich, warum das Gefäfs, in Querschnitten
betrachtet, bald enger, bald weiter als die benachbarten Zellen erscheinen
inufs.
16) Dafs diese Schläuche in einander geöffnet sind, erhellt schon au* der gro-
fsen Quantität des Saftes, den sie im natürlichen Zustande ausstofsen.
Selbst unter dem Mikroskop sieht man oft diesen Saft mit grofser Schnelligkeit
und stofsweise aus einem Schlauch in den andern treten. In etwas
gefärbten Gefäfsen, welche ihre inneren Umrisse mit gröfsercr Deutlichkeit
zeigten, schienen die Schläuche nicht blofs mit ihren äufsern Rändern
znsammengefügt, sondern sie schienen auch nach ymen zu einen ringförmigen
häutigen Fortsatz zu bilden.
so unveränderlich, als die der einzelnen Grund Üieile der zellichten
Substanz, sondern das ganze Gefäfs läfst sich auch durch die Mace-
ration in einzelne Schläuche zerlegen, die sich genau in jenen unveränderlichen
Gränzen von einander trennen, welche sich durch die
sehr starke Einschnürung, und besonders durch eine unverkennbare
Linie der Zusammenfiigung auszeichnen. 17 ) Legt man das Gefäfs,
wenn es sich nicht völlig ausgeleerj hat, mit seinen Umgebungen ein
Paar Tage in reines Wasser, so färbt es sich, nachdem es mehr oder
weniger Saft enthielt, durch den Niederschlag des beygemischten Fär-
bestofTs, mehr oder weniger roth, oder' gelblich ; die benachbarten
Schläuche der zellichten Substanz hingegen bleiben farbenlos. Aber
bald nach der völligen Entwickelung des Blattes, wenn das nächste
Blatt anfängt, dessen Stelle zu ersetzen, fangen auch diese Gefäfse
an, abgängig zu werden, nicht alle auf einmahl, sondern allmählich.
So wie die Erneuerung und Bewegung ihrer Säfte vermindert und ihre
LebensÜiätigkeit geschwächt wird, häuft sich der FärbestofF in einem
immer höhern Grade an; es wird ein immer gröfserer Vorrath niedergeschlagen,
der sich an ihre Wände anhängt, sie immer tiefer
färbt und endlich verhärtet. Selbst dann werden sie allein gefärbt
und ihre Umgebungen bleiben durchaus farbenlos. 1 a) In diesem Zu-
17) Sein- leicht findet man in einem .jungen Blatte diese Gefäfse, wenn man
von der convexen Seite,des Blattstiels ein beträchtliches Segment abtrennt,
und dann in der Nähe der großen Lücken eine dünne Scheibe der Länge
nach ablöst. Man müfste sehr unglücklich in jenen Handgriffen seyu, wenn
man sie auf diese A r t verfehlen könnte. In dem Fall würde ich iudefs
mit Vergnügen durch Mitlheilung derselben jeden Zweifel beruhigen.
iS ) Nie in der gesunden, aber wohl in der durch Kälte, oder andere Ursachen,
welche die ganze Absonderung überhaupt und zuerst die der eigentümlichen
Gefäfse stören, absterbenden Pflanze, fand ich bisweilen m den
Schläuchen der zellichten Substanz einige Spuren eines rö t lich en Nieder-
sclilags.