del, welche kein einziges Gefäfs aus dem Stengel erhalten, tlieilen
sich nach vorne 1 4) in mehrere, wieder verästelte Zweige, die sich
endlich gegen die Mitte der Klappe in ein besonderes bogenförmig
aufsteigendes Bündel vereinigen, welches eine grofse Menge kleiner
mannigfaltig verästelter Bündel hervorbringt, die in einer besonderen
zellichten Substanz verbreitet, endlich zu den Samen gehen. Mit dem
obern Ende legt sich dieses Bündel dicht an dasselbe Bündel der hintern
abgekehrten Seite an, bis es endlich, bogenförmig ab und wieder
eingebogen, die Gefäfse abgab, die zum Griffel gingen und dort eine
gröfsere Zartheit annahmen. Aber gleich bey ihrer ersten Entstehung
und auf ihrem Wege zum Gipfel der Kapsel geben jene bogenförmig
aufsteigenden Bündel, welche aus dem Knoten der herabsteigenden
Bündel ihren Ursprung nahmen, noch einige starke Zweige
zur Scheidewand ab, aus denen überhaupt alle Bündel der Scheidewand
entstehen. Nach aufsen bilden diese Bündel in der Scheidewand
ein weites Netz, das sich endlich mit seinen letzten Zweigen
in jene herabsteigenden Bündel am scharfen Rande der Scheidewand
bogenförmig niedersenkt. 1 5) So dafs alle vier bogenförmig aufsteigenden
Bündel der Kapsel, aus denen wir die eigentlichen Samenwege
zunächst entstehen sahen, durch ihre gegenseitigen Verästelungen
im Netz der Scheidewand nicht nur unter sich verbunden sind,
sondern auch mit jenen herabsteigenden Bündeln, aus denen sie zuerst
entstanden, wieder auf eine Art anastomosiren, welche auf besondere
Zwecke hinzudeuten scheint.
Derselbe Bau findet im glatten Stechapfel, (Datura laevis,) Statt,
.nur vereinigen sich hier die letzten Zweige des Netzes der Klappen
14) Wenn nämlich der scharfe Rand der Scheidewand dem Beobachter zugekehrt
ist.
1 5) Beym Aufspringen der Kapsel werden diese Zweige vom obern Ende der
Klappen allmählich tiefer abgetrennt.
nicht strahlenförmig in scharf zugespitzte Dornen, sondern ihre letzten
Enden selbst verbreiten sich netzförmig in der zellichten Substanz
der Klappe. Auch zeigen sich hier oft auf jeder Klappe zwey
stärkere herabsteigende Bündel, welche sich erst an der Basis der
Kapsel verbinden; so dafs dann genauer die eine Hälfte der Klappe
aus aufsteigenden, die andere aus herabsteigenden Bündeln besteht,
die aber beständig durch häufige Anastomosen unter sich verbunden
sind. Alle diese Bündel und alle diese Netze bestehen ans Spiralge-
fäfsen und ihren gewöhnlichen Umgebungen. 16)
§. 84.
Wenn man diese zusammengesetzten Theilungen und Verbindungen
der Gefäfse, welche beständig da Statt finden, oder durch
besondere Einrichtungen ersetzt werden, wo eigenthümliche Absonderungen
vor sich gehen sollen, genauer betrachtet; wenn man bemerkt,
wie diese Gefäfse sich weit von dem Theüe entfernen, den
sie mit besondern Säften versorgen, um mannigfaltige Netze zu b ilden,
aus denen erst die eigentlichen zuführenden Gefäfse entstehen,
welche dann in möglichst gerader Richtung dem bestimmten Theile
zueilen, so kann man sich schwer überzeugen, dafs sie blofse Luft-
gefäfse seyn sollten. Auch können wir nicht finden, dafs M a lp igh i
diefs geradezu behauptet hätte. Fast alle seine Meinungen nahm sehr
Zeitalter mit einer gewissen Uebertreibung an, und sie wurzelten in
dieser Form um so tiefer ein, je mehr es an neuen Beobachtungen
fehlte, und je mehr man sich darauf beschränkte, seinen Theorien
eine weitere Ausdehnung zu geben. Wirklich wagte es M alp ig lu
nicht, die Spiralgefäfse für blofse Luftwege zu erklären. Ein halitus
16) Ich habe diese Beschreibung nach mehreren Präparaten entworfen, die den
erwähnten Bau schon beym ersten Anblick dem bloisen Auge mit grofser
Deutlichkeit verralhen.