Stengel bilden sie die äufserste Schicht desselben, 4) und liegen dicht
an einander, ohne durch zellichte Schläuche getrennt, oder von einer
besonderen Oberhaut umgeben zu seyn. Man ist also hier vollkommen
gesichert, nicht die Häute der Zellen, oder andere Grundtheile
für die Membran der Spiralgefäfse anzusehen. Die 2te Figur der
vierten Tafel stellt ein solches Spiralgefafs aus dem Stengel des
stumpfblättrigen Torfmooses dar. Es hat dieselbe schlauchförmige Zusammensetzung,
welche wir bey den grofsen Spiralgefäfsen des Mays-
stengels (Tab. I. fig. 5. c. g.) bemerkten, und der spiralförmige Faden
beider Glieder fängt auch hier mit einem Ringe an, und kehrt wie-
4) A u f diese folgt nach innen eine Schicht fast cylindrischer Zellen mit schrägen
Querwänden und von einem weit geringeren Durchmesser, welche, eben
so wie jene braune Umgebung der Gefäfsbündel im goldnen Engelsüfs, (Polypodium
aureura,) im gemeinen Wurmfarrn, (Aspidiuin F ilix mas,) und
andern Farrnkräutern, anfangs einen grünen Saft enthalten, im Alter braun
werden und gewisser Mafisen mit dem grünen Saftringe zu vergleichen sind,
welcher gewöhnlich das Mark der Laubhölzer umgiebt. Sie scliliefsen eine
dem Mark analoge zellichte Substanz ein, welche aus weitern, kürzern,
länglichen, mit einem wässerigen Saft erfüllten Zellen besteht. W ir haben
hier also auf eine äufserst simplificirte A r t die Slruklur der Laubhölzer.
Es fehlt die Rinde; abe„r es ist noch ein Holzring vorhanden, der indcfs
keine fibröse Röhren enthält, und die Spiralgefäfse sind nicht durch zellichte
Schläuche von einander abgesondert, sondern sie bilden allein die
ganze dem Holze analoge Masse; doch finden wir die unveränderte Struktur
des Marks der Laubhölzer. W e il blofs ein Analogon der Holzschicht
und kein äufsercs Parenchyma vorhanden ist, so findet auch keine Erzeugung
neuer Schichten und keine weitere Verdickung des Stengels Statt,
wenn die verschiedenen Grundtheile den höchsten Grad ihrer Ausdehnung
erreicht haben; und es bedarf auch keiner neuen Schichten, keiner neuen
Geföfse, da die untern Blätter der jungem Stengel, wie wir bey einer andern
Gelegenheit zeigen werden, die Stelle der Wurzeln vertreten, und
also auf diese besondere. A r t die Pflanze, indem sie sich verlängert, immer
neue Organe zur Aufnahme und Bereitung der Nahrungssäfte erhält.
der in einen Ring zurück. Beide Glieder fallen auch, in der sehr
deutlichen Verengerung, wo sie an einander gefugt sind, durch eine
längere Maceration aus einander. Die Ringe, womit sich beide endigen,
sind hier so genau durch Zellgewebe verbunden, dafs sie sich
als ein einziger darsteUen. Der spiralförmige Faden selbst, ob er
gleich durch eine schrägere Stellung des Spiegels von der Seite erleuchtet,
glänzend erscheint, zeigt sich doch im durclifallenden Lichte
betrachtet, eben wegen seiner aufserordentlichen Feinheit, wie bey
den Insektentracheen, 5) so dunkel, dafs man ihn beym ersten Anblick
für eine Spalte halten könnte. Aber dieser Irrthum widerlegt
sich leicht durch die Theilungen und Verästelungen, die man in dem
5) Man sehe die zum T h eil abgerollte Trachee einer Larve der Ph. Bembyx
polaloria Tab. IV . ßg. 1., wo die äqfsere zellichte Bedeckung abgelöat und
nur noch die innere zarte Membran vorhanden ist. (Vergl. L y o l ie t a. a. O.
Tab. V . fig. 2.) Bio angezpgene Zeichnung ist von einem Nebenzweige genommen,
Im Hauptzweige werden die Fäden dicker, bis sie in der Nähe
des Stigma den gröfsten Durchmesser erreichen, und dann den spiralförmigen
Fäden der Spiralgefäfse immer ähnlicher werden. In der Larve des
Mehlwurms, Tenebrio Molitor, Tab. V I . fig. 9., wo sie durch die innere
dünne Haut betrachtet sind, und besonders im Lucanus Cervus, sind sie an
dieser Stelle reichlich so breit, als die der Spiralgefäfce Tab. III. fig. 1.. Tab. II.
fig. 9. 10. Tab. I. fig. 8. und stellen sich fast in demselben Lichte dar,
oder als die eben so feinen im Blattstiel des Bananen -Pisangs. Man vergleiche
die um eine innere häutige Röhre gewickelte Faser des von L y o -
n e t (Ph X IV . fig. u O so trefflich zergliederten Spinnorgans der Weiden-
ranpe. Eben so kann man in verschiedenen Pflanzen eine vollkommene
Gradation von dem breiten Bande der Spiralgefäfse des Taxbaums (Tab. V I.
fig 7. 80 bis zu jenen sehr feinen Fäden des stumpfblättrigen Torfmooses
anffinden, obgleich diese noch nicht so fein sind, als die der Trachee Tab.
IV . fig. 1. Und wenn gleich die letztem eine grofse Aehnlichkeit mit der
Faser des Zellgewebes zeigen, so umwinden sie doch das Gefäfs auf dieselbe
Art, wie wir es bey den Spiralgefiifsen überhaupt bemerken.
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