nie eine holzartige Festigkeit erhalten, ob wir diefs gleich nie bey
den Baumen mit einem geschlossenen Holzring bemerken. Aber in
mehrern Bäumen mit zerstreuten Gefäfsbündeln und sehr auffallend
im Bambusrohr sehen wir die dem Bast analogen, in jedem Bündel
nach aufsen liegenden, fibrösen Röhren 10 1 12) in den altern Bündeln
genau die Farbe, Consistenz und Härte der innern Bündel fibröser“
Röhren X1) annehmen, welche wir als dem Holze der Laubhölzer
analog betrachtet haben, und zugleich mit denselben den eigentlich
holzigen Theil des Stamms ausrnachen. Auffallend sieht man im Bambusrohr
beide dieselben Säfte führen und sich auch im trocknen Stamm,
mit blofsen Augen betrachtet, durch ihre dunkelbraune Farbe auszeichnen,
welche die zellichte Substanz nie, selbst im ältesten Stamme
annimmt. 1 2)
In der längeren Dauer allein können wir den Grund der Verholzung
der Bastbündel in den erwähnten Pflanzen nicht finden;
denn in der Rinde mehrerer Laubhölzer erhalten sie sich oft längere
Zeit, als zur Verholzung der Splintschichten erforderlich ist. Aber
bey diesen Laubhölzern sehen wir sie in dem Parenchyma der Rinde
10) Tab. VI. fig. 16. a. fig. 17. a. Diese Bündel sind nur zwey Mahl im Durchmesser
vergröfsert, und die hier schwarzen Flächen haben eine brauiie
Farbe. Man vergleiche die stärkere Vcrgröfserung Tab. VI. fig. i 5. eines
dünnem Querschnitts von fig. 16.
1 1 ) Tab. V I. fig. 16. b. c. fig. i 5. b. c. fig. 17. b. c. d.
12) W ir haben also auch hier, wenn gleich in zerstreuten Portionen, die
Grundtheile der Rinde und des Holzes. Jedes Gefäfsbündel hat seinen
besonderen Bast. Dasselbe findet auch bey den Palmen Statt; aber bey
den letztem ist aufs ordern noch oft ein allgemeiner Bast für den ganzen
Stock (caudex) in der äufsern rindigen Substanz vorhanden, und die Gräser
nähern sich den Palmen, indem sich bisweilen einzelne fibröse Roh-
renbiindel, welche keine andere Gefafse neben sich erzeugen, in der Nähe
der Oberhaut befinden.
erneu besonderen Saft bereiten, •welcher durch seine Consistenz und
Farbe eine gröfsere Verarbeitung yerrätb. 13) Indem sich kleinere
Bündel von den Hauptbündeln trennen und sich mit andern verbinden,
indem sich die Bündel selbst, bey ihrer netzartigen Verbindung
und Trennung, bald rechts, bald links abneigen, berühren selbst die
einzelnen Röhren in vielen Punkten die Querschläuche der Rinde,
welche ihre Säfte theils der angegebenen Stelle zwischen Holz und
Rinde, wo wir die neugebildeten Grundtheile entstehen sahen, theils
den fibrösen Röhren des Holzes zuführen. Es fände also eine beständige
Ableitung der Säfte, der Baströhren Statt und es erklärt sich
nun, warum wir die abgängigen leer, oder mit solchen Rückständen
ihrer Absonderung angefüllt finden, welche keine Verholzung bewirken
können.
Wir sehen, dafs die fibrösen Röhren des Holzes die ihnen zu—
geführten Säfte zu wichtigen Zwecken aufbewahren. Im Wei-istock,
wo wir sie im spätem Herbst und Winter mit einem verdickten Saft
in Gestalt kleiner Kügelchen erfüllt sehen, stofsen sie im Frühjahr,
wenn durch die Einwirkung der Wärme und der, mittelst der neu
erzeugten Gefafse, herbeygeführten Feuchtigkeiten jene verdickte Masse
verdünnt und ausgedehnt wird, ihre Säfte mit der bekannten Heftigkeit
aus. Merkwürdig ist es, dafs sie hier eine aufserordentiiehe
Länge haben.
Aber als die ersten Wege der Pflanzen, welche bestimmt wären,
die Feuchtigkeiten des Bodens aufzunehmen und in die Pflanze
zu verbreiten, können wir sie schon defskalb nicht betrachten, da sie
sich bereits in den Wurzeln durch einen -besonderen sehr verarbei—
i 3) Auch die ursprüngliche, der Bildung anderer Tlieile der Gefäfsbündel vorhergehende,
Erzeugung der fibrösen Röhren, welche wir besonders unverkennbar
im Bambusrohr bemerkten, fuhrt auf wichtige Absonderungen dieser
fibrösen Röhrenbündel.