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nicht der Fall. Wenn nun diese Bündel genau aneinander sfiefsen,
wenn also jene kleinzellige zarte Substanz einen zusammenhängenden
ununterbrochenen Kreis um den ganzen Stengel bildete; so würde
offenbar dasselbe in Rücksicht des ganzen Stengels erfolgen, was jetzt
nur in Rücksicht eines einzelnen Bündels der Fall ist: es würde sich
der Bast zusammt dem äufsern Parenchyma von dem Holzringe mit
einer grofsen Leichtigkeit trennen lassen, wir würden eine eben solche
, aus denselben Grundtheilen zusammengesetzte und sich eben so
bestimmt ablösende Rinde haben, als wir sie bey den Bäumen antreffen.
Eben das -würde Statt finden, wenn jene zarte, bildende Substanz
sich auch auf das zwischen den Bündeln belegene Parenchyma
erstreckte, wie wir es bey den horizontalen Rindefortsätzen der Bäume
finden. Aber diefs ist hier, wo alles auf eine kürzere Dauer berechnet
ist, nicht der Fall; 5) die Zellen des Parenchymas zwischen den
Bündeln haben hier eine durchaus senkrechte Richtung, ob sie gleich
bey der allmählichen Ausdehnung der Bündel etwas zusammengedrückt
werden, und dadurch das täuschende Ansehen von Querschläuchen
gewinnen. 6) Wir haben hier also eine zwar etwas abgeänderte* aber
doch im 'Wesentlichen analoge, Struktur der Rinde.
5) Zwar bildet bey verschiedenen Doldengewächsen die Plolzmasse einen zusammenhängenden
,. oder fast zusammenhängenden Ring. Hierüber giebt
uns die beschriebene Pflanze einen genügenden Aufschlufs. Es erzeugen
sich nämlich zwischen den erwähnten Holzbündeln besondere kleine Bündel
fibröser Röhren, ohne alle Spiralgefafse, welche in dem untern Theil
des Stengels breiter sind und. bisweilen mit den. andern Bündeln. einen • zusammenhängenden
Holzring bilden. Aber es fehlt ihnen jene kleinzellige,
zarte Substanz, und sie vermehren den Zusammenhang noch dadurch, dafs
sie oft jenseits derselben hervortreten. Im gemeinen Schöllkraut findet
dieser Umstand nicht Statt, alle Bündel haben dieselben Grundtheile und
dieselbe Struktur.
6) W ir sehen also, dafs sich die Querschläuche nicht durch ein Zusammenöl
Verhüllter erscheint diese Struktur ln denjenigen Pflanzen, welche
ohne Ordnung zerstreute, oft sein- zahlreiche, Gefäfsbundel haben,
wie wir es gewöhnlich bey den Monokotyledonen, doch auch
bisweilen, wie in den oben (§. 5. Anm. 6. S. 5.) angeführten Beyspie-
len, bey den Dikotyledonen finden. Aber bey genauerer Untersuchung
bemerken wir auch hier dieselbe Zusammensetzung. In den ausgebildeten
Bündeln sehen wir nach aufsen fibröse Röhren, (Tab. VI. fig.
17. a. fig. 16. a. fig. i S. a.) welche die Stelle des Bastes vertreten. Auf
sie folgt eine dem innern Parenchyma der Rinde analoge, zarte, zel-
lichte Substanz, und zunächst dieser, zumahl bey vielen baumartigen
Monokotyledonen, eine dem Holze analoge, aus fibrösen Röhren und
Spiralgefäfsen mit vermischtem Zellgewebe bestehende Masse, (Tab. VI.
fig. 17. b. c. d. fig. 16. b- e. fig. i 5. b. c.) wenn nicht der letztere Theil
einen den keilförmigen Verlängerungen , welche wir bey den Bäumen
und Kräutern fanden, ähnlichen Zusammenhang und Consistenz behält.
7) Zugleich bemerken wir hier das wichtige, auf die homogene
Verrichtung der Bast- und Holzröhren leitende Phänomen, dafs sich
die letztem oft mit den ersteren verbinden und einen zusammenhängenden
Ring um das ganze Gefäfsbündel bilden, wie wir ihn ( j). 8.
S. 12.) in den äulsersten Gefälsbündeln der Mayspflanze antrafen.
(vergl. Tab. I. fig. 2.)
Gegen die Oberhaut wird die zellichte Substanz, welche aufser
den Gefafsbiindeln den ganzen Stamm, oder Stengel ansmacht, durch
einen allmählichen Uebergang grüner und kleinzelliger und nimmt
die Gestalt und Farbe des äufseren Parenchyma der Rinde an. In
drücken bilden, sondern dafs ihre Richtung 'eine besondere Anlage vor-
aussetzt,
7) Man vergl. Tab. I.. fig. 1. So finden wir auch in dem der Ilolzmassc analogen
Theil des P^payabaums keine fibröse Röhren, aber wohl in der
Rinde desselben.