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Wenn man aber das vorliegende Gefäfs (Tab. III. fig, i.) genauer,
betrachtet, so wird man feine, halbdunkle Fäden gewahr, welche
sich in gerader Richtung durch' die ganze Länge desselben fort—
setzen. Sie unterscheiden sich schon dadurch von jenen dunkeln Fäden
der eigentlichen Spiral- und Ringgefäfse, Tab. I. fig. 3. 4. 7., dafs
sie nicht über die spiralförmigen Fäden weglaufen und dieselben
schneiden, sondern sich als einzelne Fädchen von ■. einer AVindung
zur andern fortzusetzen scheinen. Bey schärferer Beobachtung des
Gefäfses bemerkt man auffallend, dafs einige dieser Fädchen heller,
als die andern sind, (besonders bey a. das zweyte Fädchen,) und
bey dem Versuch, das Gefäfs. abzurollen, widerstehen die hellem
Fäden ungleich hartnäckiger, als die dunkleren, obgleich auch sie
bey längerer Maceration nachgeben, und das Gefäfs sich dann mit
grofser Leichtigkeit (wie Tab. II. fig. 9.) abrollen läfst. Es ist ferner
auffallend, dafs die dunkleren Fäden schmäler, die helleren breiter
sind. ■ Trennt man das jüngste Gefäfs dieser Art frisch mit.
dem Messer ab, so sind diese Fäden beständig yon gleicher Breite.
Aber läfst man das Gefäfs nur etwas trocken werden, oder mace—
rirt es eine kurze Zeit in Wasser, so schrumpfen diese Fäden um
so mehr zusammen und werden um so dunkler, je weniger das
Gefäfs von seiner ersten Bildung entfernt war. Untersucht man
aber successiv ältere Gefäfse, so findet man beständig diese Fäden
immer heller und fester, bis sie sich von den Spiralfibern an Glanz
der. Aber von einer solchen Annäherung und Verwachsung derselben,
welche der besonderen A r t der Entwickelung dieser Glieder d urcliaus
•widerspricht, ist in der ganzen Mayspflanze und dem ältesten Zuckerrohr
keine Spur zu finden^ obgleich, wie ich bald bemerken werde, der Zusammenhang
der Windungen sehr vermehrt und das Ansehen des Gefäfses
überhaupt auf eine besondere Art sehr verändert wird, ohne dafs sich
darum die Windungen an einander legten und auf -diese A r t verwüchsen.
und Consistenz kaum oder gar nicht unterscheiden, und sich so
darstellen, als derselbe Grundtheil in dem Gefäfse aus einer .Wurzel
des Bananen-Pisamgs, Tab. III. fig. 10., oder in dem abgerollten
Bande eines andern Gefäfses aus derselben Wurzel, Tab. VI. fig. n . )
In diesem Zustande widerstehen sie oft einer Jahre lang fortgesetzten
Maceration, ehe sie das Abwinden der Spiralfibern ohne
gewaltsame Zerreissung derselben verstatten. Wirsehen hier also
auf eine sehr bestimmte Art ein eigentliches Spiralgefäfs die Form
der Treppengänge annehmen, obgleich es sich schon jetzt vermuthen
läfst, dafs .eine besondere Anlage erfordert wird, wenn ein Spiralgefäfs
diefe Form wirklich annehmen soll. 8)
7) Denselben Bau zeigt im Wesentlichen das Gefäfs einer Rotang-Art Tab. II .
£». 11. Nur stellen sich hier die kleinen, von den ungleich nähern spiralförmigen
und senkrechten Fäden eingeschlossenen, Räume, wegen des
wenigen durchfÜIenden Lichtes, sehr dunkel und punktförmig dar, und
die Windungen theilen sich weit seltner. Einen ähnlichen Bau findet
man bisweilen in den Gefäfsen des Weinstocks. W ir sehen hier die
Form der Treppengänge in die der porösen Röhren oder punktirten Gefäfse
übergehen. Es ist offenbar, dafs das eigentliche Spiralgefäfs Tab. II.
fig. 12. ein falsches seyn würde, wenn seine Fäden auf eine ähnliche A r t
Verbunden wären, so wie es das Gefäfs Tab. V I. fig. 1 1 . blofs durch diesen
Umstand ist. Es würde ferner eine poröse Röhre, oder ein Treppen-,
gang seyn, nachdem jene. Verbindungen näher oder entfernter lägen, wie
bey Tab. III. fig. 9,.
8) Nur in dieser Anlage können wir den eigentlichen Unterschied der wahren
und falschen Spiralgefäfse finden, obgleich die letztere allgemeine Benennung
der Treppengäuge und porösen Röhren der Natur der Sache
widerspricht,' indem diese Gefäfse an sich betrachtet, Trotz jener Anlage,
wie sich immer mehr zeigen wird, wahre Spiralgefäfse sind und bleiben.
Freylich ist auch die der Treppengänge nach einer etwas gesuchten. Vergleichung,
gewählt; sie drückt keinesweges die eigentliehe Form aus, welche
aie bezeichnen soll. Aber schon so lange bat man in. der Pflanzen-Physio