das Gefafs der Woodwardia radicans, wie es uns Herr Prof. B e rn -
h a rd i (Beobacht, über Pflanzengef. Tab. II. fig. 10.) dargestellt hat.
Man macerire irgend eines dieser Gefäfse der Woodwardia in Wasser,
bis sich die Windungen trennen, und man wird beständig die
spiralförmigen Fäden da aus einander weichen sehen, wo sich die
dunkeln Zwischenräume, wélche hier Erhöhungen seyn sollen, befinden.
Man bringe das Gefafs in einen Zustand,' in dem sich selbst
die zarteste Membran dem Auge nicht entziehen kann, man lasse es
trocken werden, und man wird bestimmt bemerken, dafs da wo sich
jene Erhöhungen zu zeigen schienen, nichts, oder nur eine höchst
zarte Membran vorhanden ist. Indefs entschlüpfte diese Täuschung,
durch gewisse Theorien über die Entstehung der Spiralgefafse unterstützt,
der genaueren Prüfung, und indem man die über die Oberfläche
des Gefäfses hervorragenden spiralförmigen Fäden mit ihren
Zwischenräumen verwechselte, hat man sich lange gestritten, ob diese
Zwischenräume Spalten oder Erhöhungen wären.
§• 7i ;
Noch deutlicher und bestimmter zeigt sich der Bau der so genannten
falschen Spiralgefafse, wenn man die erste Büdung der porösen
Röhren des Maysstengels, besonders derjenigen, welche dicht über
dem Knoten nach ihrer Vollendung ein gewisses netzförmiges, von
den wahren Spiralgefafsen noch mein? verschiedenes, Ansehen gewinnen,
genauer untersucht. Ursprünglich sind diese Gefäfse aus sehr
kurzen Schläuchen zusammengesetzt, welche mit einem gallertartigen
Schleim überzogen scheinen, der keine bestimmte Bildung darbietet.
Bald wird man in dieser Gallerte zarte dunkle Linien gewahr, die
sich allmählich verlängern, breiter werden, und einen gewissen Grad
von Helligkeit gewinnen, doch aber von sehr feinen Fäden unterbrochen
sind, (Tab. III. fig. 5 . 4.) welche einen matten Glanz haben,
aber so bald das Gefafs trocken, oder ein wenig in Wasser mace-
rirt wird, sich zusammenziehen, und als äufserst feine dunkle Fäden
zeigen. Doch bildet sich- nicht immer die ganze Oberfläche des
Gefäfses auf einmahl aus, sondern man findet oft in demselben Gliede
noch grofse Stellen (Tab. III.. fig. 3. e. fig. 4. a.) mit einer gleichmä-
fsigen Gallerte überzogen, wenn die nächste Fläche schon eine beträchtliche
Ausbildung erhalten hat. Auch fängt die Bildung jener
Querspalten nicht immer mit einer dunkeln Linie an, sondern es
entsteht in der Gallerte eine kleine runde Oeffnung, (fig. 4. b. fig. 5. a.)
die immer länglicher wird, (fig. 3. b.) bis; sie (fig. 4. c.) eine eben
solche Querspalte in der Gallerte bildet, als die, welche aus jenen
dunkeln Linien entstanden waren. Da nun aber diese Querspalten
in der Gallerte, (fig. 4.) ob sie gleich im Ganzen in einer spiralförmigen
Richtung um das Gefafs laufen, doch in einer gröfseren oder
geringeren Fläche nicht völlig parallel sind und durch schräge Fortsätze
der Gallerte unterbrochen werden; so gewinnt schon dadurch
die Gallerte ein gewisses netzförmiges Ansehen, und es fehlt ihr
nichts mehr, als ein gröfserer Glanz und Festigkeit, um ein aus
mannigfaltig verästelten Fasern zusammengesetztes Band zu bilden.
Dieser höhere Grad der Festigkeit stellt sich allmählich mit dem reiferen
Alter des Gefäfses ein. Zugleich ziehen sich die Zwischenräume
der Querspalten etwas zusammen, werden schmäler, gewinnen
einen silberartigen Glanz, (Tab. III. fig. 2.) und wir sehen nun
aus der verhärteten Gallerte ein zusammengesetztes spiralförmiges
Band entstehen, welches sich da abrollen läfst, (Tab. II. fig. 9-) wo
die Querspalten zwischen den Windungen ganz oder doch zum Theil
ununterbrochen um den ganzen Canal laufen. *) Von diesem Zeit-
*\ Je mehr die Windungen unter sich durch die Verästelungen der einzelnen
spiralförmigen Fäden verbunden sind, desto schwerer lä ß t sich schon jetzt
- das Gefiifs abrollen.