fehlen diese Erhöhungen oft den jungen Gefäfsen, wenn sie sich beiden
altern finden, oder sie sind nur in gewissen Pflanzentheilen vorhanden.
Bey mittelmäfsigen Instrumenten, oder einer minder vorsichtigen
Befeuchtung, oder einem zu hellen Sonnenlicht häuft sich
leicht an den Wänden dieser Erhebungen ein farbiger Schimmer an,
der jene knotigen Fäden und driisichten Umgebungen vermuthen liefs.
§■ 77-
Aehnliehe Wülste, (subrotundos tumores,) wollte auch; M a lp ighi
in den Gefäfsen der Fichten und Cypressen bemerkt haben, und
stellte sie bestimmt an den Gefäfsen der Weifstanne in einer Zeichnung
vor. 23) E r betrachtete sie als eine Art von Tracheen, und
hielt die feinen Fäden, welche sich bey der Zerreissung dieser Gefäfse
zeigen, (Laceratione subobscure emergunt,) für fibröse Röhren;
blofs weil es ihm, nach seiner Voraussetzung, dafs diese Tracheen
eine Art von Luftgefäfsen wären, an einem Wege für die tropfbaren
Flüssigkeiten fehlte. Aber diese Fäden 24) sind weiter nichts, als
Fasern des Zellgewebes, und die Gefäfse, welche M a lp igh i als
wirkliche Tracheen betrachtete, machen, aufser den eigenthümlichen
Gefäfsen und den Querschläuchen, das ganze Holz der Weifstanne
aus,, so wie die Spiralgefäfse mit dem letztem Grundfheil allein das
Holz des Eibenbaums, (Taxus baccata,) ausmachen. Oeffnungen
konnte M a lp igh i, nach seiner Zeichnung, in den Wülsten dieser
Gefäfse nicht gewahr werden, und wirklich erfordern diese Gefäfse
bey ihrer Feinheit, Durchsichtigkeit und ihrem schimmernden Glanze
vorzüglich gute Instrumente, da sie sich nur bey starkem Vergröfse-
rungen deutlich erkennen lassen. Wenn man aber ihre Erhöhungen
unter den erforderlichen Umständen betrachtet, so bemerkt man in
23) Anat, pl. I.oiul. 1675. fol. p. 10. Tab. V I . fig. 25.'
24) Unsere Zeichnung Tab. V I . fig. 2. a. vergl. M a lp i g h i Tab. V I . fig. 25. G.
ihrer Mitte eine deutliche Oeffnung, wie es Tab. VI. fig. 2. m den
Gefäfsen der Weymouths-Kiefer zeigt. Die ganze Erhöhung unterscheidet
sich in Ansehung ihrer Consistenz und Durchsichtigkeit auf
keine Weise von der übrigen Wand des Gefäfses, sondern blofs
durch den mit ihrer Richtung nothwendig verbundenen Schatten.
Sie kann nichts anders seyn, als was sie deutlich zu seyn scheint,
eine blofse Erhebung der Wand des Gefäfses, welche in ihrer wesentlichen
Form mit denjenigen Erhöhungen überein kommt, welche
wir vorhin an den Gefäfsen des Sassafras-Lorbeers bemerkten. Untersucht
man diese Röhren der Weymouths-Kiefer von allen Seiten,
so zeigt sich noch ein besonderer Umstand. Nicht auf allen Seiten
nämlich haben diese Gefäfse, welche in ihrer Verbindung gewöhnlich
einen viereckigen, seltner einen fünf- oder sechseckigen Durchschnitt
zeigen, solche Erhöhungen, sondern nur auf den beiden Seiten
welche von der Rinde abgekehrt sind; die beiden andern Sei
ten, von denen die eine der Rinde, die andere der Markrohre zugekehrt
ist, stellen eine durchaus ebne geschlossene Fläche dar. Noch
wichtiger für den Bau und die Bestimmung dieser Erhöhungen ist
es däfs diese Gefäfse da, wo sie von den Querschläuchen, welche
sidi von der Rinde nach der Markröhre erstrecken, berührt werden,
keine Erhöhungen^ sondern (Tab. VI. fig. 5.) sehr grofse runde,
oder etwas ovale, helle Oeffnungen zeigen, welche so gestellt sind,
*dafs sie genau auf jene Querschläuche treffen. Eine Täuschung ist
hier nicht denkbar, da das Gefäfs einzeln, von allen Umgebungen
getrennt, feucht oder trocken, frisch oder macerirt, genau denselben
Bau zeigt Auch trifft man nie eine Ausnahme von dieser Regel
an. *e) Noch auffallender zeigt sich dieser Bau bey denselben Ge-
25) Diese Einrichtung zeigt uns die wichtige Bestimmung der Querschläuche,
welche sich von der llindc durch die ganze Holzmasse bis zum Mark erstrecken.
Sie theilen die bereiteten Säfte der Rinde, welche nicht zu