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der Oberhaut mitzuiheileh , w eiche die Treue der Zeichnungen und
der beygefiigten Erklärung rechtfertigen.
Indessen ist das Blatt der Sanseyiera zeylanica besonders geeignet,
hier den rechten Gesichtspunkt anzuweisen. Die Oberhaut sowohl,
als die eigentlichen Umgebungen der Spaltöffnung haben hier
einen ähnlichen Bau, dabey hängen die letzteren der ersteren etwas
fester an, als bey der Agave americana. Man mag also die Oberhaut
abreissen, oder abschneiden, so sieht man, nachdem das Segment
dünner oder dicker war, bald leere viereckige Oeßhungen, bald
in diesen Oeffnimgen die eigentlichen gelbgrünen Umgebungen der
Spaltöffnung, und man sieht die so eben beschriebene Lage derselben
und die vier zurüekgebogenen angrenzenden Zellen der Oberhaut,
nebst der dadurch verursachten Falte, welche bey der Agave
americana das täuschende Ansehen eines viereckigen Ringes hatte,
um so deutlicher, da jene Zellen hier gewöhnlich sehr rein und
durchsichtig und nicht," wie dort, mit einer trüben Flüssigkeit ungefüllt
sind. Zugleich bemerkt man hier deutlich auf den Umgebungen
der Spaltöffnung die Ränder der Zellen, welche dieselben zum
Theil bedecken.
Die nächste Umgebung der Spaltöffnung besteht also aus zwey
Schläuchen, welche eine besondere, nicht immer grüne, Flüssigkeit
enthalten und mehr oder weniger, doch immer zum Theil, mit ihrer
Oberfläche dem unmittelbaren Einßufs der Atmosphäre ausgesetzt
sind. Aehnliehe Schläuche von einem besonderen Bau und einer
eigenthiimlichen Absonderung finden wir einzeln im Innern einiger
Pflanzen. Im Mark des Stengels von Zerumbet speciosum bemerkt
man einzelne stark gefärbte, gelbgriine Zellen, welche in Rücksicht
der Gefafsbiindel eine bestimmte Stellung haben. Man könnte sie
beym ersten Anblick für eigenthümliche Gefäfse halten, wenn sie nicht
* |g sehr wenigen Saft von sich gäben. Aber wenn man sie in zarten
Längeschnitten untersucht, so entdeckt man einzelne kugelrunde, mit
einem gelbgrünen Saft erfüllte Bläschen, welche durch senkrechte
Schlauchreihen ungleich gröfserer, länglich ovaler, zärterer, mit einem
wasserhellen Saft erfüllter Schläuche von einander abgesondert sind.
Der obere und untere Schlauch berührt nur ein kleines Segment
jener kugelrunden, sonst freyen Bläschen. Es ist nicht zu läugnen,
dafs sich diese Bläschen als eine Art von einfachen Drüsen (folliculi
simplices) betrachten lassen, und in demselben Gesichtspunkt stellen
> sich jene nächsten Umgebungen der Spaltöffnungen dar. Es giebt
also bey den Pflanzen einfache schlauchförmige Organe, welche gewisse
wieder einzusaugende Säfte absondern; denn wir können doch
nicht annehmen, dafs jene besonders gebauten, mit einem eigenthiim-
lichen Saft erfüllten, bestimmt geordneten Bläschen des Zerumbet
speciosum ohne irgend einen physiologischen Zweck im Innern der
Pflanze befindlich sind.
§. 28.
Aus diesen genauem Zergliederungen dieses zusammengesetzten
Organs, erhellt also, dafs die Spaltöffnungen der Oberhaut keineswe-
ges Poren in den Wänden der Zellen, sondern Zwischenräume zwischen
zwey besondern Zellen sind, die mit andern Zwischenräumen
der Zellen, welche das Parenchyma des Blattes ausmachen, eine oft
unverkennbare Gemeinschaft haben. Wir können also von diesen
Spaltöffnungen keinesweges auf das Daseyn besonderer sichtbarer Poren
in den Zellenwänden schliefsen.
Jedoch Herr M ir bei will die Poren in den Zellenwänden auf
B eine Art gesehen haben, wie sich blofse Saftkörner unmöglich dar-
'stellen können. Herr M irb e l sah zwar Körner, aber er sah zu