
 
		ten  trennen 3  sich  noch  als  helle  Schläuche 4  von  kaum  bemerkbarer  
 Länge,  zeigen.  Hier  entsteht  also  gleichsam  eine  neue  Vegetation,  die  
 aus  ihrem  Knoten  wieder  eine  neue  erzeugt,  da,  wo  sie  aus  dem  
 untern  Knoten  des  Gliedes  entstand,  Wurzeln  hervorbringt,  und  
 für  sich  allein  fortdauern  und  sich  ernähren  kann. 
 Durch  diesen  künstlichen  Bau,  welcher  zusammengenommen  den  
 Knoten  ausmacht,  sind  nun  alle  Gefafsbündel,  selbst  diejenigen,  welche  
 zu  den  obern,  noch  nicht  entwickelten  Blättern  und  zur  männlichen  
 Rispe  gehen,  in  unmittelbarer  Verbindung  mit  allen  Blättern  
 des Stengels.  Aus  allen  Bündeln  können  daher  in  allen Knoten  Säfte  
 abgesondert,  in  das  Blatt  geführt,  abgeschieden,  oder  zu  neuen  Zersetzungen  
 genutzt  werden.  Zugleich  werden  die  eigenthümlichen  
 Säfte,  welche  die  äufsern  Gefafsbündel  aus  den  Blattern  erhalten  haben, 
   den  innern  mitgetheilt;  und  indem  sich  die  zellichte  Substanz  
 der Blätter,  durch  die  erwähnten  Oeffnungen  in  der Wand  des  Knotens, 
   in  denselben  fortsetzt,  und  zugleich  die  Säfte,  welche  im  Mark  
 der  Glieder  verwehten,  bis  an  den  Knoten  gleichsam  durchgeseigt  
 werden,  10)  vermehrt  sich  auch  dadurch  die  Mischung  und  Anhäufung  
 nährender  Theile.  Daher  entsteht  liier  endlich,  aus  einer  genauem  
 Verbindung  und  noch  feinem  Verästelung  beider  Gefafsnetze  
 des  Knotens,  die  weibliche  Aehre.  Nicht  die  Bildung  neuer  Theile  
 allein  kann  der  Zweck  des  Knotens  seyn;  denn  der  Stengel,  welcher  
 die  weibliche  Aehre  trägt,  hat  eben  solche  Knoten,  als  der  Haupt- 
 10)  Daher  die  gehäuften  Niederschläge,  welche  man  in  und  dicht  über  dem  
 Knoten  bemerkt.  Daher  die  vorzügliche  Anhäufung  des  Zuckerschleims  in  
 dieser  Gegend  beym  Zuckerrohr,  und  selbst  beym  Mays,  wo  er  oft,  wenn-  
 bey  der  Ausbildung  der  Wurzeln  die  zarte  zellichte  Hülle,  welche  ihre  
 ersten  Anfänge  bedeckte,  zersprengt  wird,  in  Gestalt  einer  trüben  Gallerte  
 austritt.  Daher  werfen  die  ältem  Zuckerrohre  aus  den  Knoten  einen  
 dicken  Syrup  aus,  der  sich  in  einen  festen  Kandis  von  der  Gröfse  einer  
 Haselnufs  krysiallisirt.  Rumph.  herb.  amb.  Tab.  V .  p.  189. 
 stamm,  nur  fehlt  ihm  jenes  äufsere  Netz,  welches  besonders  zur  
 Bildung  der  Wurzeln  bestimmt  ist;  aber  nie  bringen  diese  Knoten  
 neue  Zweige  oder  Aehren  hervor.  Wir  haben  hier  also  im  Knoten  
 gleichsam  eine  lymphatische  Drüse  mit  den  veränderten  Modifica-  
 tionen  vor  uns,  welche  da  Statt  finden  müssen,  wo  dasselbe  Gefäfs-  
 system  die Flüssigkeiten  fortleitet,  und  zugleich  die  Assimilation  derselben  
 durch  Beimischung  solcher  Säfte  befördert,  welche  bereits  
 die  vegetabilische  Natur  angenommen  haben. 
 §.  82. 
 Noch  auffallender  zeigt  sich  die  Bestimmung  der  Knoten  in  der  
 weiblichen  Aehre.  Der  auf  die  erwähnte  Art  entstandene  Stengel  
 der  Aehre  besteht  aus  sehr  kurzen  Gliedern  und  sehr  nahen,  dicht  
 gewebten,  Knoten.  Die  Gefafsbündel,  welche  ans  dem  letzten  Knoten  
 dieses  Stengels  entstehen,  biegen  sich  auswärts,  bis  in  der  Mitte  
 der  Aehre  eine  besondere  Markröhre  entsteht,  welche  sich  von  der  
 zarten  zellichten  Substanz,  zwischen  den  Gefäfsbündeln  und  Knoten  
 der  Aehre,  auffallend  unterscheidet,  und  durch  eine  gelinde  Mace-  
 ration  der  jüngern  Aehre  leicht  von  derselben  trennen  läfst.  Hinter  
 jeder  Grube,  welche  zwey  Samen  einschliefst,  biegen  sich  fünf  
 bis  sechs  Gefafsbündel  etwas  zusammen,  und  büden  einen  Knoten,  
 doch  so,  dafs  die  beiden  äufsersten  Bündel  in  der  Mitte  ihrer  Länge  
 an  den höher  liegenden  Knoten  der  benachbarten  Grubenreihen Theil  
 nehmen.  l l )  Andere  Gefäisbiindel  umfassen  bogenförmig  die  Seiten 
 1 1 )   Die Gruben  des  zeitigen  Fruchtbodens  sind nämlich  so  geordnet,  dafs  die Basis  
 der Gruben  jeder  verlicalen  Beihe  seitwärts  genau  auf die Mitte  der Gruben  
 der  beiden  nächsten Reihen  trifft.  Daher  slöfst  die  stärkste  Ausbiegung  
 der 'Gefafsbündel  jeder  Reihe  genau  auf  den  Winkel,  welchen  die  stärkste  
 Einbiegung der  Bündel der nächsten  Reihe bildet.  Die Grube selbst wird von  
 einem  eignen Balg,  (.folliculns,)  geformt,  der aus  einer  besonderen  zellichten  
 Substanz  gebildet  ist.