lieh grofsen Spiralgefafse blofs iri jener zellichten Substanz befinden^
oder sich an dieselbe anschliefsen. *) Defshalb ist das ürtlieil über
die Zahl der Jahrringe und ihre Unterscheidung mannigfaltigen Täuschungen
unterworfen, wenn man die Art ihrer Bildung und ihrer
allmählichen Erzeugung zu untersuchen verabsäumt.
Ich kann einen so wichtigen Theil der Pflanzenphysiologie, der
seit langer Zeit mit der gespanntesten Neugierde, vielleicht nicht immer
mit der scrupulösen Sorgfalt verfolgt worden ist, welche em so
verwickelter und verhüllter Gegenstand erfordert, nicht verlassen.,
ohne noch auf einige Umstände aufmerksam gemacht zu haben, welche
sehr leicht zu Täuschungen veranlassen können, da zumahl die
nähere Bestimmung der Holz— und Bandeerzeugung auf unsere Untersuchungen,
über den Bau und die Veränderungen der Spiralgefafse,
einen entscheidenden Einflufs hat.
Bey einigen rasch wachsenden Bäumen geht die Bildung der
Holz- und Rindeschichten so schnell von Statten, und die neügebil-
dete Rinde sieht den Anfängen des Holzes, wenn man zumahl beide
nicht in möglichst dünnen Querschnitten und zugleich in der Länge
betrachtet, beym ersten Anblick, so ähnlich, dafs man diese Erzeugungen,
wenn man sie nicht täglich beobachtete, leicht mit einander
verwechseln und verleitet werden kann, eine dritte innerste Rinde—
Schicht anzunehmen, welche sich sehr bald von der Rinde trennt und
bereits von der Mitte des Frühjahrs an mit dem Holze zusammenhängt,
und in dasselbe übergeht.4) Aber man untersuche diese Schicht
ununterbrochen, von ihrem ersten Werden an; so wird inan ihre
Theüchen allmählich zwischen Holz und Rinde einzeln entstehen se*
) Selbst im höchsten Alter des Baums und im äußersten Grade der Verhol-,
zung behaupten die zellichte Substanz eben sowohl als die fibrösen Röhren,
in den angeführten Beyspielen, unverändert ihren wesentlichen Bau.
2 ) T r e v i r a n u s vom inwend. Bau der Gew. S. i 42 £f.
hen und vom Anbeginn an die Grundtheile des Holzes in ihnen erkennen.
So scheint auch ein anderer Umstand auf eine besondere Bil-
dung des Holzes nach innen zu leiten. Bey mehrern Bäumen bemerkt
man nämlich an der Innern Gränze des Holzkörpers einige in das Mark
hervorragende Gefäfsbiindel, welche schon H i l l unter dem Namen der
Corona unterschied und ihnen mehrere wichtige Functionen beylegte.
Neulich haben diese Bündel zu der Vermuthung veranlafst, dafs sich
auch um das Mark neue Holzsehichten erzeugten und dafs diese Bündel
die Anfänge derselben wären. s) Allerdings verholzen sich diese
Bündel bey einigen Bäumen und scheinen auf diese Bildung zu leiten.
Es verdient daher bemerkt zu werden, dafs sich diese Bündel beym
gemeinen Hollunder (um bey einem Beyspiel zu bleiben, welches ich
nächstens in einer möglichst genauen Zeichnung vorlegen werde,) me
verholzen, dafs sie beständig, selbst in dicken Aesten, eine markartige
Consistenz behalten, dafs sie bereits im ersten Herbste nach der
Entstehung des Zweiges zugleich mit dem Mark abgängig werden, und
sich mit demselben bequem vom Holze absondern lassen. Um sich
hiervon zu überzeugen, darf man dann nur einen Querschnitt des abgetrennten
Marks unter einer mäfsigen Vergröfserung betrachten, um
diese Bündel in eben dem Verhältnifs der Theile, aber saflleer und
trocken, wieder zu finden, in dem man sie bey der ersten Entstehung
des Zweiges bemerkte. Ja man erkennt sie leicht in dieser Gestalt
mittelst einer schwachen einfachen Loupe. Ihre Zusammensetzung
zeigt eine auffallende Abweichung von der Struktur des eigentlichen
Holzringes, Sie bestehen aus wahren leicht abzuwickelnden Spiralge-
fäfsen, welche von einer sehr gehäuften zellichten Substanz umgehen
sind, und eben defshalb, weil sie sich im abgestorbenen, nicht mehr
mit dem Holze in lebendiger Verbindung stehenden, Marke befinden,
3) Link a. a. O. S. l i j ff.