schnitten der hohem Theile des Stammes mehr entwickelte Blattstiele
betrachtet, zeigen sich auch jene freyen Zirkelsegmente gegen
den Mittelpunkt der Zelle etwas eingezogen, bis durch fortgesetzte
Einbiegung des Bogens ein spitziger Winkel entsteht, dessen Schenkel
die Strahlen der auf diese Art entstandenen sternförmigen Zellen
bilden. Die strahlenförmige Figur entsteht also offenbar durch
allmähliches Eintrocknen der Zellen, " ) und jene kleinen Flächen,
mit denen sich die ursprünglich runden Zellen berühren, können sich
nicht einziehen, weil die Zellen daselbst fest mit einander verbunden
sind und ihrer re'spectiven Einziehung das Gegengewicht halten. In
jener frühem Periode ist zugleich der Raum zwischen den Scheidewänden
keinesweges leer, sondern durchaus mit sehr zarten und kleinen
sechseckigen Zellen angefüllt, 10) welche' einen, von dem der
horizontalen Markzellen verschiedenen, Saft enthalten, mit der völligen
Entwickelung des Blattstiels allmählich saftleer werden, eintrock—
nen und endlich jene verschrumpfte Masse bilden, welche wir den
gleichfalls, auf die beschriebene Art, eintrocknenden Scheidewänden
anhängen sahen.
Sie enthalten durchaus keine tropfbare Flüssigkeit,, ob sie sich gleich von
der Seile, oder in etwas schrägen, zu dicken Querschnitten betrachtet, wie
jedes saftleere, blois mit L u ft erfüllte, Räumchen zwischen feuchten Umgebungen,
im durchfallenden Lichte betrachtet, dunkel darstellen. W ir
werden gleich sehen, dala sie überhaupt keine besondere Wege für Flüssig-
keiten. seyn können.
9 ) Herr Dr. T r e v i r a n u s glaubte ans der Theorie das Gegentheil folgern
zu können, dafs nämlich jene sternförmigen Zellen durch eine ungleiche
‘ Erweiterung entständen. *
* 0 Hieraus erhellt zugleich, dafs jene Intercellulargänge zwischen den grofsen
Zellen der Scheidewände keine besondere Wege für Flüssigkeiten seyn können,
indem die kleinern Zellen, welche die Lücke ursprünglich ansful-
len, jene Zwischenräume oben und unten decken.
Alle die bisher erwähnten Veränderungen der Lücken zeigen
sich mit einer solchen Deutlichkeit und Bestimmtheit, wenn man sie
nur in dem gehörigen Alter beobachtet, und jene kleinen, die Lücken
ausfüllenden Zellen, lassen sich theils besonders ausheben, theils sind
sie durch ihre Säfte so auffallend unterschieden, dafs man den Grund
der verschiedenen Ansichten dieser Theile und der Behauptung, dafs
diese Lücken beständig leere Räume einschliefsen, nur der vernachlässigten
Beobachtung früherer Perioden zuschreiben kann.
Zugleich erhellt, dafs diese Lücken in ihrer ursprünglichen Bildung
ein Organ sind, welches gewisse, zur Ausbildung der Pflanze,
oder des Theils, in dem sie sich befinden, bestimmte, Säfte absondert
und wenn diese Absonderung nicht mehr nöthig ist, aus mannigfaltigen
Ursachen verschwindet; dafs ferner diese Lücken, wenigstens
in jener frühem Periode, auf keine andere Art Luftwege seyn
können, als es die zellmhte Substanz überhaupt, wie wir an einem
andern Orte zeigten, ” ) wegen der kleinen Zwischenräume ist, welche
die sich nicht durchaus berührenden Schläuche freylassen.
§. 46.
Ein ähnlicher Bau findet in den so genannten zusammengesetzten
Zellen des Schaftes nnd Blattstiels der gelben und anderer Arten
der Seerose (Nymphaea) Statt. Zwar möchte Herr Prof. L in k 1 2)
dieselben von den Lücken trennen; aber wir sehen nicht, dafs sie
sich durch einen andern Umstand von den Lücken des Bananen-Pi-
sangs unterscheiden, als dafs sie nur eine einzige Zellenschicht von
den benachbarten trennt, da die des Pisangs durch einige Zellen mehr,
an einigen Stellen durch drey oder vier, von einander abgesondert
1 1 ) Kapitel II. §. 27. s. 97.
12) Grundieluen der Anat. und Phys. der Pil. Kap. IV . §. 6. S. 98.