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und der Erfolg scheint die Vermuthung zu bestätigen, dafs jene
Spalten das Gefäfs in (he Quere, nicht spiralförmig, durchschnei-
den. Macerirt man aber das Gefäfs in Wasser, so wird der feine
senkrechte Faden, 10) welcher überhaupt der Maceration kürzere
Zeit zu widerstehen pflegt, als die spiralförmigen, erweicht, läfst
sich bequemer trennen, und die Windungen des spiralförmigen Bandes,
welches, wie in den vorigen Beyspielen, bald aus wenigem,
bald aus mehrern Fäden besteht, weichen aus einander.
In durchfallendem Lichte betrachtet, unterscheiden sieh beide
Grundtheile dieses Gefäfses wenig von einander. Wenn man aber
beide durch ein etwas schrägeres Licht erleuchtet, so behalten die
spiralförmigen Fäden, welche das Licht mit grofser Lebhaftigkeit
zurückwerfen, ihren Glanz, und die senkrechten Fäden gewinnen
ein dunkles und mattes Ansehen, bis sie sich bey schrägerer Erleuchtung
kaum von den Zwischenräumen der Windungen unterscheiden,
und die hellen spiralförmigen Fäden nun das Ansehen von
Erhöhungen gewinnen, welche an den Stellen durchschnitten sind,
wo man vorhin jene geraden Fäden bemerkte. Eine leicht zu verfolgende
Täuschung, welche verschiedene neuere Ansichten der Treppengänge
und porösen Röhren erläutert.
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Nicht immer haben die geraden Fäden, welche die Treppen-
gänge büden, indem sie die spiralförmigen Fäden derselben befestigen,
diesen Grad der Feinheit. Mit einer sehr beträchtlichen Breite
10) Mit diesem Faden hängt das Gefäfs zugleich dem benachbarten Gefäfse an,
und es sind daher, nach der verschiedenen Lage der Gefäfse, bald einer,
bald mehrere Fäden vorhanden. Betrachtet man daher diese Gefäfse in
ihrer Verbindung, so verschwinden natürlich die Fäden in dem Schatten
der Verbindungen, oder, man läuft Gefahr, ein halbes Gefäfs für ein gan-
- zes zu halten.
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verbinden sie sogar bisweilen eine verhaltnißmäßige Dicke, und
gewinnen weit auffallender den Anschein eines besondern Grund-
theils und einer eigentümlichen Mischung. In dieser Form sieht
man einen einzelnen Faden auf dem Treppengange Tab. III. % 9-
aus dem Stamm eines baumartigen Farrn ” ) liegen. Gleich beym
ersten Anblick zeigt es sich, daß er nicht blofs von einer Windung zur
andern geht, und sich also nur in den Zwischenräumen der Windungen
befindet; sondern er liegt in Gestalt eines verhältnißmäßig sein-
dicken Bandes auf allen Windungen des Gefäfses. Auch m Ansehung
seiner Substanz und Mischung unterscheidet er sich auffallend
von den spiralförmigen Fäden dieses Gefäßes. Mit einem ungleich
geringeren Glanze verbindet er eine gröfsere Durchsichtigkeit ; und
gewinnt daher schräge, oder blofs von oben erleuchtet, ein dunkles
wässeriges Ansehen, wenn die feinen spiralförmigen Fäden diren
Glanz fast unverändert behaupten. Der Maceration ausgesetat, wird
er, Trotz seiner beträchtlichen Dicke, ungleich eher erweicht, als
die spiralförmigen Fäden, welche sich dann, wie in den vorigen
Beyspielen, bequem abrollen lassen. Er kann also nicht als eine bloße
Unterbrechung der, wie ich. erwiesen habe,, nicht horizontalen, sondern
spiralförmigen Spalten des Gefäßes betrachtet werden, da er
so beträchtlich dicker ist, und weit höher über die Fläche des Gefäßes'
hervortritt, als die spiralförmigen Fäden. Eine besondere Substanz,
von eigenthümlicher Mischung, muß also bey der ersten Ent-
stehung des Gefäßes an derselben Stelle angehäuft gewesen seyn,
Wie sie sich auch immer zu derjenigen verhalten mag, welche die
spiralförmigen Fäden bildete, f )
n ) Derselbe, den Herr D e s f o n t a in c s , Mern. de l ’inst. nat. T . I. p. 494.
pl. 5., im Quer- und Längeschnitt dargestellt hat.
f ) Einige Bemerkungen über den Typus der ersten Bildung organischer
Theile überhaupt, welche mein sehr werther Freund und College P ta
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