diesen Charakter selbst in dicken Aesten behaupten. Schon bey der.
ersten Bildung des Zweiges, sind sie vor der Entstehung eines eigentlichen
zusammenhängenden Holzringes vorhanden, und lassen sich
leicht in ihrer unveränderten Fortdauer bis zur Periode ihres Absterbens
verfolgen,
Schliefslich müssen wir noch einige Bemerkungen über die Bil—
düng der Gefäfsbündel in den jährigen Stengeln der Kräuter hinzufii-
gen, und die Ursache aufsuchen, warum sich hier die Rinde, selbst
zur Saftzeit, wenigstens nicht immer und nicht genauvon der holzich—
ten Substanz ablösen läfst. Im Wesentlichen finden wir hier denselben
Bau des Ganzen: eine zarte mit einem wässerigen Safte erfüllte
zelliehte Substanz gegen die Mitte des Stengels, welche gegen den
Umfang allmählich fester, kleinzelliger und grüner gefärbt wird, bis
diese. Beschaffenheiten zwischen den Bündeln den höchsten Grad erreicht
haben, da sie dann wieder gegen den Umfang abnehmen, bis
endlich in der Nähe der Oberhaut, wiederum durch einen allmählichen
Uebergang, eine kleinzellige, stark gefärbte zelliehte Substanz
erscheint. In dieser zelliehten Substanz sind nun die Gefäfsbündel,
sowohl in der Klasse der Mono— als der Dikotyledonen, entweder
ohne alle Ordnung zerstreut, wie im Mays, im Piper blandum, ma-
gnoliaefolium, oder sie sind in einen, freylich nicht genauen, Zirkel
geordnet, wie beym gemeinen Schöllkraut (Chelidonium maju sL.)
und beym Akleyblättrigen Laserkraut, (Laserpitium aquilegiaefolium
Jaeq.) Wenn wir nun diese Gefäfsbündel genauer untersuchen, so
finden wir, besonders auffallend bey der letztem Pilanze, nach innen
zu dieselben keilförmigen Verlängerungen, welche wir bey den Bäu-
men gegen die Markröhre bemerkten, und sie bestehen hier wiederum
aus eigentlichen Spiralgefäfsen, welche von einer sehr gehäuften zeh-
lichten Substanz umgehen sind Aber nach aufsen bemerken wir
Bündel von fibrösen Röhren, -welche den Bast der Pflanze ausmaeben.
4) Auf diese folgt nach innen eine Masse .äufserst zarter und
kleiner Zellen, welche in so feinen Durchschnitten, als zu ihrer Unterscheidung
erforderlich sind, weife, sonst grün erscheinen. Hinter
dieser Masse liegen wieder vorzüglich feste fibröse Röhren, welche
mit den so genannten falschen Spiralgefäfsen die Stelle des Holzes vertreten
und sich an das zuerst beschriebene keilförmige Ende des Bün-
dels anschüefsen.
Wir finden hier also dieselben Theile, welche wir bey den Baumen
unterschieden, Bastbündel, eine zartzellige, dem innern Paren-
' chyma der Rinde analoge, Substanz und hinter derselben eine Masse,
welche in ihrer Zusammensetzung genau mit dem Holze der Bäume
übereinkommt. Wenn wir nun diese Bündel im Laufe des Sommers
unausgesetzt beobachten; so ehtdecken wir noch'einen, bey dieser
ganzen Untersuchung äufserst wichtigen Umstand. In jener mittleren,
zwischen den Bastbiindeln und der Holzmasse belegenen, zarten, kleinzelligen,
weifeen Substanz sehen wir nämlich fortdauernd, theils neue
homogene Theile, theils an ihrer äufeem Gränze neue Baströhren, an
ihrer innern neue Theile des Holzes, fibröse Röhren und Spiralgefäfee,
entstehen. Wenn inan ein einzelnes Bündel von allem Parenchyma
getrennt ablöst, so trennt sich das Bündel an der Stelle jener zarten
Masse in seine zwey Haupttheile, eben so leicht wie die Rinde der
Baume vom Holzringe : zur Schulzeit. Hängt aber noch etwas von
dem festeren umgebenden Parenchyma an dem Bündel, so ist diefe
4) Um Mißverständnisse zu verhüthen, mufs ich noch bemerken, dafs beym
Akleyblättrigen. Laserkraut, außer, den bemerkten, dicht an der Oberbaut
noch gi-otse, in die Quere ovale, Bastbiindel an derselben Stelle liegen,
au der wir sie bey den einjährigen Trieben des Weinstocks im ersten
Sommer wahrnahmen. Sie zeichnen sich durch die in, oder neben ihnen
liegenden eigentbiiinlicben Gefäße ans, auf deren Absonderungen sie Ein-
flufs zu haben, scheinen.