oben erörterten Verfahrungsarten, vorläufig schon durch einen genauen
Längeschnitt und selbst durch einen blolsen Querschnitt überzeugen,
wenn der letztere zumahl ein wenig schräge gerichtet wird.
Beständig wird man an den bestimmten Stellen beide, durch ihren
Durchmesser und ihre Lage so ausgezeichnete, grofse Gefäfse in
Form der Ringgefiäfse oder Schraubengänge antreffen. Dagegen werden
sich die kleinen Gefäfse des Bündels , besonders die drey hin—
tem, (fig. l. d. d. d.) wegen der weit länger fortgehenden Zartheit
ihrer nächsten Umgebungen, da noch als Ringgefäfse zeigen, wo jene
gröfsem bereits die Form der porösen Böhren angenommen haben,
bis auch sie, mit der etwas vermehrten Festigkeit ihrer nächsten
Umgebung, eigentliche Spiralgefäfse werden, und zumahl das kleinste,
welches den beiden grofsen Gefäfsen am nächsten liegt und sich
endlich in noch kleinere theilt, selbst zur porösen Röhre wird. Zwar
hat man behauptet, dafs jene beiden grofsen Gefäfse (fig. i . c. c. fig.
3 . e. g.) beständig in ihrer ganzen Länge Treppengefäfse wären, »)
oder dafs sich die Spiralgefäfse der Gräser überhaupt nie abrollen
lassen. 1 °) Aber diefs blofs darum, weil man jene Form nicht da
suchte, wo sie beständig allein zu finden ist. Indefs bemerkt schon
Herr Professor R u d o lp h i, im jungen Triebe des Bambusrohrs die
Spiralfibern, wenn gleich nur einmahl, sich abwickeln gesehen zu
haben. 1 >) Im Mays schienen ihm die Spiralgefäfse das Mittel zwig
) B e r n h a r d i Beobachtungen über Pflanzengef. S. 33. „So findet man in
„jedem GcfiiCsbündel des Stengels der Zea Mays beständig ein Gefäfs, das
„von Anfang bis zu Ende Ringgefüfs, und zwey gröfsere und einige kleinere,
„d ie durchgängig Treppengefäfse sind.”
io ) L in k Grundl. der Anat. und Physiol. der Ffl. S. 58. „Hiemit will ich
„aber nicht behaupten, als ob alle Gefäfse ursprünglich Spiralgefäfse seyn
„müfsten, die sich abrollen lassen. In den Gräsern lassen sie sich nie ab-
„ rollen.”
n ) Anat. der PH. S. 190. §, 138. „B e y den Gräsern müssen die Spiralgefäfse
sehen eigentlichen Spiralgefäfsen und Treppengängen zu halten, doch
so, dafs sie sich nie abrollten.
§. 5 3 .
Daher sollte man fast glauben, dafs der etwas schwankende Begriff
der Treppengänge diese verschiedenen Urtheile veranlafst hat.
Herr M irb e l >) stellte zuerst den Charakter der falschen Tracheen
oder Treppengänge auf, dafs sie mit Querspalten durchschnitten wären,
welche aber nicht um den ganzen Canal gingen, so dafs man
diese Gefäfse Weder in besondere Ringe trennen, noch als ein spiralförmiges
Band abrollen könne, indem sich der Zusammenhang derselben
unter einander leicht mit geringer Aufmerksamkeit entdecken
lasse. *) Da man aber bisweilen nicht im Stande war, ein Spiral-
gefäfs abzurollen, ob man gleich keinen Zusammenhang der Windun-
„fast immer schon im Entstehen so sehr verbundene Fibern haben, dafs
„ s ie Treppengängen nahe kommen, denn ich habe bey der grSfslen Aufmerksamkeit
auf diese Erscheinung, nur einmahl bey ihnen die Spiralfi-
„bern sich abwickeln gesehen, und zwar im jungen Triebe der Bambusa.”
1) Tr. d’Anat. et Phys. veg. p. 64. L e s fa u s s e s t r a c h é e s . Ces tubes sont
coupés transversalement de fentes parallèles, ce qui feroit croire, si l ’on s’en
tenoit à l’apparence, qu’ils sont formés d’anneaux placés les uns an dessus
des autres/ou de filets contournés en spirale; mais on ne peut les dérou-
1er ni les séparer en anneaux distincts, et d’ailleurs on parvient, avec un
peu d’attention, a découvrir la continuité de la membrane, et par conséquent
l ’endroit où s’arrêtent les fentes.
2) Freylich scheint Herr M i r b e l diese Definition nicht vor Augen gehabt
zu haben, wenn er in dem Briefe an Herrn Dr. T r e v i r a n u s , notes
juslif. p. 3g. r. bemerkt, les vaisseaux annulaires sont évidemment des fausses
trachées. Fand sich Herr M i r b e l berechtigt, - die Spiralgefäfse von
den falschen Tracheen zu trennen, weil die Spalten der erstem rund um
den Canal gehen, die der letztem nicht, warum soll denn derselbe Grund
der Trennung nicht bey den Ringgefäfsen gelten, wo die Spalten gleichfalls
rund um den Canal gehen?
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