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den Nachträgen zu., den Grundlehren der Anatomie und Physiologie
dm? Pflanzen, welche ich erst späterhin erhielt, seine früher geäu—
fserte Meinung über die einfachen Scheidewände der Zellen wieder
zurückgenommen. Aber die Sache verdiente um so mehr eine genauere
Untersuchung, da sich die Anhänger, der entgegengesetzten
Memung, welche die ganze vegetabilische Organisation als ein einziges
und immer das nämliche, nur auf verschiedene Art modificirtes,
häutiges Gewebe betrachtet, durch die bisher angeführten Gründe
keinesweges widerlegt glaubten. Jetzt, deucht mir, ist die Sache auf
eine Art entschieden, welche keinen Zweifel mehr verstatten kann.
Eben so sehr bedurften die so oft verwechselten Grundtheile der
zellichten Substanz und des Bastes einer genaueren Bestimmung.
Ich habe mich besonders fünf verschiedener Mikroskope bedient.
Eine Mannigfaltigkeit dieser Instrumente ist nicht allein nothwendig,
um recht zu sehen, und sich selbst vor Irrthümern möglichst sicher
zu stellen; sondern auch um es erklärlich zu finden, warum die
Beobachtungen desselben Gegenstandes sich oft geradezu widersprechen.
Erstlich also nutzte ich die beiden von Herrn W e ic k e r t in
Leipzig verfertigten, jetzt sehr gangbaren, zusammengesetzten Mikroskope,
von denen das eine bekanntlich in einer Schieblade, das
andere in einem verschlossenen Kästchen befindlich ist. Ferner ein
Englisches Sonnenmikroskop, dessen Linsen, mittelst einer besonderen
Einrichtung, auch sehr bequem als einfache Mikroskope gebraucht
werden können, und von vorzüglicher Güte sind. Viertens bediente
ich mich eines altem Englischen zusammengesetzten von C u lp ep e r ,
welches, sowie die W e ic k e r ts c h e n , die schwächern Vergrößerungen
mit besonderer Deutlichkeit, und die mittleren fast noch reiner
darstellt. Aber alle übertrifft ein neues Englisches zusammengesetztes
Mikroskop von W r ig h t , welches mit einem grofsen Reichthum
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des Apparats, auch für opake Gegenstände, und einem Vorrath von
eilf Linsen, welche ich noch, um einen vollständigem Uebergang zu
haben, mit sechs andern desselben Künstlers vermehrte, eine Vollkommenheit
verbindet, die ich in keinem andern Instrumente fand,
ob ich gleich fast keine der bisher bekannten Arten unversucht liefs.
Besonders zeichnet sich unter den stärkeren Vergröfserungen die mit
dem Buchstaben B. bezeichnete Linse, welche den Durchmesser ungefähr
dreyhundert Mahl vergröfsert, und nach der die meisten der
hier gelieferten Zeichnungen entworfen sind, durch eine Deutlichkeit,
Reinheit und Helligkeit aus, welche nichts mehr zu wünschen übrig
läfst, sobald nur die Gegenstände die gehörige Zartheit haben, und
die stärkste mit A. bezeichnete, welche beynahe vierhundert Mahl
den Durchmesser vergröfsert, und nach der blofs die siebente und
achte Figur der dritten Tafel, die achtzehnte der fünften, und die
fünfte und achte der sechsten Tafel gezeichnet sind, weicht ihr nur
wenig. Eine genauere Beschreibung dieses Instruments wäre überflüssig,
da eine gedruckte vollständige Notiz darüber im Umlaufe ist«
In den W e ic k e r t s c h e n Instrumenten, so wie in manchen andern
von Deutschen Künstlern verfertigten, haben die schwächern Linsen
oft eine Deutlichkeit, welche den Englischen wenig oder gar nichts
nachgibt, aber die beiden stärksten, welche 17,0 bis 3oo Mahl den
Durchmesser vergröfsern, sind durchaus unbrauchbar. Sie stellen den
Gegenstand immer milchicht und dunkel dar; ein Fehler, der nicht
allein in den Linsen und in der Zusammensetzung derselben, sondern
auch in den gehörigen Hülfsmitteln der Erleuchtung seinen
Grund hat. Bey ihrem Gebrauch ist die fast allgemein» Klage über
Unbrauchbarkeit der stärkeren Vergröfserungen mehr als zu gegründet.
Ueberhaupt erreichen hier unsere Deutschen Künstler schon
defshalb schwerer die Vollkommenheit der Englischen Instrumente,
da sie weniger Ermunterung, eben defshalb weniger Uebung, und