
auf der in geringer Höhe über dem Strand hinlaufenden Strasse,
die englischen Seesoldaten parallel mit ihnen auf dem waldbedeckten
Abhange oberhalb; die gefechtsklaren Boote folgen. Auf
Hindernisse stossen die Truppen nirgends. Um halb elf kommt die
Colonne bei dem grösseren Werke an, das seit dem vorigen Jahre
nach den Regeln der modernsten Befestigungskunst neu gebaut
war. Die Japaner haben noch wenige Minuten vorher von da. einen
Schuss nach dem Ankerplatz der Schiffe gerichtet und sich dann
schnell in den Wald geworfen, von wo sie mit Gewehrfeuer fortfahren.
Die Truppen halten sie tiraillirend in der Defensive und
dringen in die Verschanzung, welche nach dem Abhang der Höhe
durch starke Palisadenzäune geschlossen ist. Im Innern findet
man mehrere Brunnen, ein Pulvermagazin und vierzehn bronzene
Wallgeschütze. Etwa hundert Schritt vom Ufer liegt in einer
Terrainfalte ein grösseres Magazin, angefüllt mit Munition und
Waffen, besonders Bogen und Pfeilen.
Dieses Werk ist das letzte vor S im o n o s e k i ; die Küste biegt
hier aber in convexer Linie ein, so dass die Stadt nicht sichtbar
ist. Man gewahrt nur ein Stück der Insel H ik u s im a , welche, durch
einen schmalen Meeresarm von S im o n o s e k i getrennt, das Nordufer
der westlichen Einfahrt bildet. An ihrer südöstlichen Spitze hegen
Strandbatterieen, die, obgleich ausser Schussweite, .jetzt Feuer
geben. Die Recognoscirung wird weiter östlich nach dem Uferhang
vorgeschoben, unter welchem die lange Häuserreihe einer Vorstadt
das Gestade säumt. Höher den Berg hinauf stehen im dichten Gebüsch
mehrere Tempel, von wo der versteckte Feind «in unregelmässiges
Gewehrfeuer auf die Truppen richtet. Diese machen jetzt auf
Commando Halt und kochen an der Stelle ab , wo sie sich befinden,
während eine Tirailleurlinie den Feind in passender Entfernung hält. —
Man schreitet dann zur Zerstörung der in den Schanzen gefundenen
Vorräthe: das Pulver wird in das Wasser versenkt, die Lafetten verbrannt,
das grosse Magazin des Hauptwerkes in die Luft gesprengt.
Gegen zwei Uhr Nachmittags dehnen die Franzosen und Holländer
mit Unterstützung der Boote ihre Recognoscirung bis zum Eingänge
der Vorstadt aus, welche von den Bewohnern verlassen is t; nur
wenige Flintenschüsse antworten aus den entferntesten Häusern
den Granaten, welche die Bootsgeschütze auf die Strasse werfen.
Die Colonne eoncentrirt sich darauf rückwärts auf die Batterieen;
die Franzosen und Holländer besteigen zwischen drei und vier Uhr
bei der grossen Verschanzung ihre Boote und kehren an Bord zurück,
während die englischen Seesoldaten aus dem Walde auf
die östlichen Batterieen dirigirt werden. Capitän Alexander
benutzt ihre Anwesenheit um in die Schlucht hinauf zu dringen,
von wo aus seine Matrosen den ganzen Tag durch Flintenschüsse
und einseine Granaten belästigt worden waren. Unten im Grunde
läuft der Weg zwischen stufenförmig ansteigenden Reisfeldern hin;
hier avanciren die Matrosen, auf den bewaldeten Hängen zu beiden
Seiten die Seesoldaten. Am oberen Ende des Thälchens finden
sie eine verpalisadirte Schanze, mit zahlreicher Infanterie und
einigen Feldgeschützen besetzt. Capitän Alexander befiehlt sie zu
nehmen. Der Feind verdoppelt sein Feuer, retirirt aber, als die
Engländer sich auf vierzig Schritte genähert haben, und nimmt
Seine Verwundeten mit; nur einige Nachzügler werden in der
Schanze gefangen, die offenbar für ein Reserve - Corps bestimmt
war und neben einigen Geschützen eine Menge Waffen und Munition
barg. Dieses Gefecht kostete den Engländern acht Todte und über
vierzig Verwundet«, unter letzteren Capitän Alexander und zwei
Officiere der Seesoldaten.
Die eine Hälfte der Meerenge war jetzt in den Händen der
Alliirten; sie hatten dort zweiundvierzig Geschütze unbrauchbar
gemacht, welche den folgenden Morgen an Bord der Schiffe gebracht
wurden. Zum Schutze dieser Arbeit stellten sich Truppenkörper
im Walde auf, während die Semiramis bis Cap M o z i s a k i vorging
und, um jedem Angriff von dieser Seite vorzubeugen, die Vorstadt
von S im o n o s e k i beschoss. Die Corvetten Tarta r, Dupleix, Metalcruis
und Djambi fuhren zur Recognoscirung des westlichen Theiles der
Strasse gegen fünf Uhr Nachmittags um die Spitze von M o z i s a k i
herum, fanden aber keine Batterieen . ausser den erwähnten auf
H ik u s im a , welche ihr Feuer nicht Zurückgaben. Die eine, ein unvollendetes
Werk von bedeutender Ausdehnung, entbehrte noch der
Armirung; in der anderen wurden sieben Geschütze vernagelt. Die
gelandeten Seeleute marschirten darauf gegen das Innere, fanden dort
ein von den Japanern eben verlassenes Wachthaus, und erbeuteten
viele Waffen. — Den 8. September Morgens gingen die Geschwaderchefs,
nachdem sie durch Boote mit den vorgeschickten Corvetten
communicirt, auf der »Coquette« nach deren Ankerplatz ab, und er-
theilten Befehl auch die Kanonen von H ik u s im a einzuschiffen; sie
fuhren dann noch weiter hinauf, am Schlosse von K o k u r a auf der