
mit einer bündigen Weigerung, die Frage der Räumung von Y o k u h
a m a mündlich oder schriftlich mit der japanischen Staatsregierung
irgendwie zu erörtern. Der Reichsrath sandte ihnen darauf eine Art
Protocoll der Sitzung vom 26. October und stellte nebenbei eine
Erhebung der freindenfeindlichen Bevölkerung in Aussicht, deren
Unterdrückung nicht in der Macht der Behörden stände. Die beiden
Geschäftsträger versprachen nur, das Actenstück in ihre Heimath
zu senden.
Nachdem nun die Regierung des T a ik ü n mit ihrer Forderung
an der eimnüthigen Weigerung der Diplomaten gescheitert war, sich auf
Erörterungen über die Räumung von Y o k u h am a überhaupt einzulassen,
versuchte sie einen anderen Weg: sie zeigte einfach an, dass
sie »zum gegenseitigen Schutz« an einer näher bezeichneten Stelle
innerhalb der Niederlassung ein Festungswerk erbauen werde. Yom
völkerrechtlichen Standpunct konnten die Fremden keine Einwendungen
dagegen erheben; die Geschwader-O Ö D ' Commandanten besahen
sich aber die Localität und fanden, dass eine dort angelegte Batterie
nicht nur Y o k u h am a sondern auch die Rhede beherrschen würde.
Sie erklärten nun der Regierung, sich dem Bau so lange widersetzen
zu müssen, als ihr Mandat zur Vertheidigung von Y o k u h a m a , um
welche der Reichsrath sie schriftlich ersucht, noch Geltung hätte; man
werde alle ■ Arbeiten an jener Stelle mit Gewalt verhindern. Die
Japaner machten denn auch keinen Versuch und meldeten einige
Wochen später, dass sie den Plan aufgegeben hätten. — Am 14. November
zeigte der Reichsrath den fremden Vertretern an , dass er
seine Politik geändert habe und das Verbannungsdecret vom 24. Juni
jetzt ohne Bedingung zurückziehe, Hess aber deshalb die Forderung
der Räumung von Y o k u h a m a nicht fallen. Die B u Ny o ’s . suchten bei
jeder Besprechung mit- den Diplomaten vergebens die Rede darauf
zu bringen, verlangten dann im Namen des G o k o d z io ausdrückliche
Conferenzen über diesen Gegenstand, und hinterliessen, damit abgewiesen,
Manifeste, welche die Räumung nochmals als unvermeidlich
darstellten.
Die Regierung war offenbar in grösser Verlegenhei&J Auf
der einen Seite drohten die -feindlichen D axmio’s mit nationaler
Schilderhebung unter Aegide des M ik a d o , einem Kriege für die
heiligen Rechte des Landes, zu dessen Panier, wenn auch den
Führern die Vertreibung der Fremden nur Vorwand war, die ganze
fanatische Kriegerkaste stand. Auf der anderen Seite Bruch mit
den Vertragsmächten, der gleichfalls sicheren Untergang brachte.
Es gab nur den einen Ausweg: gütliche Entfernung der Fremden.
Man ermannte sich einen Augenblick zu festem Auftreten, forderte
entschieden die Räumung von Y o k u h a m a und liess sogar Drohwngen
einfliessen, musstè aber bald erkennen, wie sehr man sich verrechnet
hatte. Nachdem nun alle Versuche bei den Diplomaten in
Y o k u h am a fehlgeschlagen waren, blieb nur noch das Mittel einer
Gesandtschaft an die europäischen Höfe. Der Gedanke lag nah,
nachdem 1862 auf demselben Wege die verschobene Freigebung der
Häfen gelungen war; und wenn auch die Regierung aus der Haltung
der Diplomaten abnehmen konnte, dass ihre Bemühungen diesmal
scheitern würden, so gewann sie doch Zeit. Der T a ik ü n hatte,
dem M ik a d o gehorsam, die Räumung von Y o k u h am a gefordert, und
durfte von diesem eine neue Frist bis zur Rückkehr seiner Gesandten
erwarten, welche die Entfernung der Fremden durchsetzen sollten.
Der englische Geschäftsträger erklärte, als die B u n y o ’s ihre Absicht
merken liessen, das ganze Beginnen für eitel, und sprach sich sehr
entschieden gegen die Mission aus, welche mit solchem Gesuche
garnicht empfangen werden würde. Man suchte also einen An-
knüpfungspunct. Herr von Bellecourt drang schon seit langer Zeit
auf Genugthuung für den Angriff auf den K i e n - t s a n in der Strasse
von S im o n o s e k i und für die Ermordung des Lieutenant Camus. Er
hatte, abgesehen von einer Entschädigung für die Hinterbliebenen
des Letzteren, jede noch so bedeutende Geldbusse, — welche deri
Reichsrath, durch die gemachten Erfahrungen belehrt, der französischen
Regierung unter der Hand anbieten liess, in Ueberein-
stimmung mit Admiral Jaurès zurückgewiesen und das Attentat als
eine Beleidigung der französischen Armee dargestellt, welche eine
beim Kaiser der Franzosen persönlich anzubringende Entschuldigung
fordere. Anfang December benachrichtigte ihn nun die Regierung,
dass zwei,Beamte fürstlichèn Ranges, - sogenannte Vice-Minister
sich an Bord der Semiramis verfügen würden, um darüber Rücksprache
zu nehmen. Das Erste, was diese bei ihrem Besuche vorbrachten,
war wieder die Schliessung von Y o k u h a m a , die für den
Augenblick nothwendig, aber nur vorübergehend sein sollte. Der
Geschäftsträger schnitt ihnen aber das Wort ab, worauf sie das
Thema fallen liessen und von der Genugthuung anfingen, welche
ihre Regierung dem Kaiser der Franzosen für die bewussten Kränkungen
zu geben wünsche; nebenbei sollten dann auch die aus den