
erlangen. Am 24. December verzehrte nun gar eine Feuersbrunst
dessen Palast, wodurch, nach den vom Grafen zu Eulenburg gemachten
Erfahrungen, jede Möglichkeit des persönlichen Empfanges
abgeschnitten war. Nun erschienen die B u n y o ’s und baten, der Regierung
in Rücksicht auf jenes Ereigniss bis zum 1. Januar Zeit zu
lassen. Sie versuchten in einer fünfstündigen Unterredung abermals
alle erdenklichen Mittel um Herrn von Rehfues von seinem Vorhaben
abzubringen, schlugen baldige Auswechselung in Berlin durch
die japanische Gesandtschaft und endlich das unpassende Local
in S in a g a v a vor, wo man die Vertreter von Niederland und Amerika
am 26. October empfangen hatte. Der General - Consul bestand
dagegen auf angemessenen Formen, und man trennte sich wieder
unverrichteter Sache, nachdem T a k em o t o noch erklärt hatte, dass
die Reise der Gazelle nach dem Süden der Regierung ernste Verwickelungen
bereiten werde. — Am 30. December erschien er mit
der Eröffnung, dass die Regierung wegen Zerstörung des T ax'k ü n -
Palastes den Austausch auf einige Zeit hinausschieben müsse; zuerst
hiess es auf zwei Monate, dann, als das nicht angenommen wurde,
auf zwei Wochen. Der Reichsrath ersuche den General - Consul
dringend, die Reise nach dem Binnenmeere aufzugeben, und biete
ihm, wenn er in Y o k u h am a warten wolle, für die ganze, auch die
verstrichene Zeit seines Aufenthaltes das höchste Wechselquantum
von 4000 Dollar monatlich an, ’r—, eine Bestechung die sich auf etwa
10,000 Thaler belaufen haben würde. Natürlich verbat sieh Herr
von Rehfues sehr nachdrücklich jede derartige Proposition, wie es
schien zum. grossen Erstaunen der B u n y o ’s . Sie verwahrten sich
dann im Namen des G o r o d z io feierlichst vor jeder Verantwortlichkeit
für die Sicherheit der Gazelle auf der beabsichtigten Reise, und
entfernten sich sehr unzufrieden.
Der 1. Januar 1864 verstrich, ohne weitere Eröffnungen zu
bringen. Am 2. legte die Gazelle sich vor die Hauptstadt; Herr
von Rehfues forderte von Bord aus den Reichsrath auf, ihm binnen
drei Tagen einen Termin zum Austausch der Ratificationen zu bestimmen.
Statt dessen kam eine Aufforderung, nach Y o k u h am a zurückzukehren,
wohin die Regierung ihre Bevollmächtigten senden
werde. Am 6. Januar zeigte darauf der General - Consul der Regierung
an, dass er am folgenden Tage landen und sich im Tempel
von S a k a id z i , — welchen Herr von Bellecourt bereitwilligst zur
Verfügung gestellt hatte, — häuslich einrichten würde. Alsbald
erschienen mehrere B u n y o ’s an Bord, welche ihm die-Gefahr, in
die er sich begeben wolle, sehr schrecklich ausmalten, aber durchaus
keinen Eindruck machten. Am 7. erfolgte die Ausschiffung. Die
Wache am Landungsplätze weigerte sich das nach der Stadt
führende Thor der Einzäunung zu öffnen, so dass Consul von Brandt
in seiner Ungeduld die Riegel mit eigener Hand zurückschob, um
mit dem General-Consul und Herrn von Radowitz unter Bedeckung
von SeeSoldaten der Gazelle nach S a k a id z i Kinaufzumarschiren.
Nun schickte der Reichsrath den Diplomaten einen Beamten nach
dem anderen auf den Hals, um sie zum Rückzug nach Y o k u h am a
zu bewegen: die Würde des japanischen Reiches und die Rücksicht
auf die anderen Gesandten erlaube ihm nicht in Y e d d o z u unterhandeln.
Als aber weder Trotz noch Bitten und die Vorspiegelung
dringender Gefahr irgend eine Wirkung hervorbrachten, bot die
Regierung ein schriftliches Versprechen an, die Ratification in Y e d d o
an einem bestimmten Tage zu vollziehen, wenn der General-Consul
bis dahin, — nur der Eorm halber, damit der T a ik ü n sich nicht
zwingen zu lassen scheine, — nach Y o k u h a m a zurückkehrte. Auch
darauf konnte Jener wegen der oft erprobten Doppelzüngigkeit der
Beamten nicht 'eingehen, und schlug nun vor, dass-die Ratifications-,
Urkunden an Bord der Gazelle ausgetauscht würden. Die Antwort
des G o r o d z io lautete zustimmend für den Fall, dass die Diplomaten
bis dahin nach Y o k u h a m a oder wenigstens an Bord der Cor-
vette gingen.
Herr von Rehfues hlieb aber mit seinen Begleitern im Tempel
von S a k a id z i unter Bedeckung von zwanzig Seesoldaten ruhig
wohnen. Die Regierung umgab die Diplomaten mit einer Schutzwache
von dreihundert Mann und Hess sie auf ihren Spaziergängen durch
die Stadt von starken Abtheilungen berittener Y a k u n in c geleiten.
Sie hatte unterdessen bei Herrn - von Bellecourt gegen Abtretung
des Tempels von S a k a id z i an den preussisehen Bevollmächtigten
ohne Erfolg protestirt, verwahrte sich feierlichst vor jeder Verantwortlichkeit
für dessen Sicherheit und suchte vergebens ihn am
Ausgehen zu verhindern. Der Reichsrath liess ihm jetzt sagen,
dass der T a ik ü n sich am 17. Januar zu einem Fürstentage nach
M ia k o begeben .werde, — wie einige Wochen später in Wahrheit
geschah: ob er gesonnen sei, dessen Rückkehr in Y e d d o abzuwarten.
Herr von Rehfues antwortete, dass er dann dem Kaiser
mit der Gazelle nach O s a k a folgen würde, um sogleich Aufschluss
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