
wie bengalische Flammen. Wir umkreisten mit ihr die Thetis bis
diese ihre Trossen bereit hatte und nahmen sie dann in das
Schlepptau.
u. Febr. Den 11. Morgens befanden wir uns noch in der Vandiemensstrasse:
rechts Cap Tschitschakofif — S a t a n o m i - S a k i , — links das
bewaldete T a n e g a s im a , dann Y a k i .a n o s im a mit dem hohen Vulcan-
berg M o t o r i y a m a , dessen Spitze in Wolken lag; vor uns die Scliwefel-
Insel I w o s i j i a , eiu gewaltiger Eruptionskegel, der, ähnlich dem
Stromboli, einsam und steil aus dem Meere aufsteigt. Seine Höhe
beträgt über zweitausend Fuss. Silberweisser Dampf wirbelte in
dicken Wolken aus dem Krater und vielen seitlichen Spalten. Mehrere
von uns hatten die grösste Lust zu landen; aber der Commodore
war unerbittlich seinen Cours zu unterbrechen, und der Nachmittag
lehrte, wie richtig er handelte. Wir dampften dicht an der schönen
Küste von Kiusie hin, die sich liier theils in bewaldeten Hängen,
theils in kahlen steilen Wänden, in herrlich geschwungenen ausdrucksvollen
Linien in das Meer senkt. Cap Tschitschakoff läuft in
ein Klippenthor aus, durch das man in den Golf von K a g o s im a bückt,
den Schauplatz von Englands letzter Waffenthat. Gegenüber hegt
Pic Horner, — Cap K a im o n , — .ein hoher spitzer Kegel vulcanischer
Bildung, und zwischen beiden öflhet sich die einladende Bai, umschlossen
von schöngeformten Gebirgsketten; in ihrem innersten
Winkel, die Lage der Hauptstadt von S a t s u m a bezeichnend, eine
steile Felseninsel.
Den Morgen über war das Wetter freundlich; die Sonne
brach häufig durch die leichten Wolkenschichten und goss glänzende
• Streiflichter auf Land und Meer. Aber Nachmittags gegen drei schoss
urplötzlich eine solche Windsbraut vom Lande aus über uns her,
dass Arkona die Thetis loswerfen und mit Macht Segel bergen
musste. Der Wind steigerte sich bald zum Sturm und peitschte dichte
Regenflutlien vor sich her; nur kurze Zeit konnten die Schiffe noch
Cours halten, dann begann es grade von N a n g a s a k i her zu blasen;
wir mussten beilegen und wurden wieder ein gutes Stück von unserem
•Ziele fortgetrieben. Die’Nacht war dunkelschwarz und der Arkona
riss wieder ein Segel; es stürmte und regnete den ganzen folgenden
Tag und wurde erst gegen Abend etwas ruhiger; wir feierten in der
Offieiersmesse der Arkona Fastnacht mit Punsch und Kuchen. —'■
13. Febr. Am 13. ähnliches Wetter, kalt und unfreundlich; heftige Böen mit
Regen und Schnee, immer aus widriger Richtung: wir steuerten bald
Nord-West, bald Nord-Ost, trieben aber zusehends nach Süd- .
Westen, also von unserem Ziele fort. Der Wind blies die staubgelösten
Kuppen der Wellen als salzigen Sprühregen über die
Meeresfläche. — Nachmittags brach die Sonne durch schwarze zerrissene
Wolken und beleuchtete unheimlich in grellen Streiflichtern
die dunkele tosende Fluth; in der Ferne schien sich eine Wasserhose
zu bilden. Gegen Abend wieder eine Böe mit Schneegestöber.
Einige Tage vorher hatten wir im Stillen Ocean vollen Sommer.
Den 14. wurde der Wind schwächer, blieb aber ungünstig, wir kamen 14.
nicht weiter; es war bitter kalt, hagelte und schneite. Abends wurde
es stiller: man fror nicht mehr so jämmerlich und konnte eine Nacht
schlafen. Morgens heizte Arkona und nahm Thetis in das Schlepptau;
wir dampften gegen schwachen Wind durch ziemlich glattes
Wasser nach Nord-Osten. Der trübe Himmel liess keine Observationen *
zu, Nachmittags aber kamen die M e a k s im a - Inseln in Sicht, deren
Lage zu der gerechneten Ortsbestimmung passte. Wir waren orientirt.
— Nachts wurde in Nord-Nord-Ost ein Feuer beobachtet, das wahrscheinlich
auf einer der hohen G o t o -Inseln brannte.
Den 16. konnte wieder keine Sonnenhöhe genommen werden; ie.
der Wind wurde stärker und wehte bald aus Osten bald aus Norden.
Man musste die Thetis loswerfen und Segel setzen, beide Schiffe
kreuzten sich langsam hinauf, und Abends kam Land in Sicht. —
Am 17. Morgens endlich lag die Küste von Krusiu in vollem Son- 17.
nenglanze vor uns.
Es war anfangs schwer sich zu orientiren, denn wir hatten
seit mehreren Tagen keine astronomischen Daten gehabt, und die
Rechnung konnte bei dem beständigen Hin- und Herkreuzen keine
zuverlässigen Resultate geben ; zudem ist der enge Eingang der Bucht
in der hafenreichen Küste so schwer zu finden, dass Krusenstern
z. B. acht Tage vor N a n g a s a k i herumgekreuzt sein soll; auch die
Arkona machte bei ihrem späteren Besuch eine sonderbare Erfahrung.
— Diesmal befanden wir uns zum Glück grade vor der Einfahrt,
von wo auch bald ein amerikanischer Lootse an Bord der Arkona
kam. Er berichtete das Eintreffen des englischen Dampfers Cadix
aus Y o k u h a m a , welcher zwei Tage nach uns abgesegelt und nach
elf Tagen in N a n g a s a k i angelangt war. Auch dieses Schiff hatte
sehr ungünstiges Wetter gehabt und zweimal in Häfen einlaufen
müssen, entging aber durch seine spätere Abfahrt dem Südwest-
Sturm, der uns so weit in den Stillen Ocean hinausjagte.*—' So lag