
stiess, augenscheinlich zum Parlamentären, jetzt ein Boot ah, das
man zurückschickte, um sogleich das Feuer zu eröffnen. Kaum
war der erste Schuss gefallen, als die ganze Reihe der Schanzen
sich in weisse Dampfwolken hüllte; — man hätte offenbar den
Kampf lieber vermieden, nahm ihn aber ohne Zögern auf. Die beschriebenen
und mehrere verborgene Batterieen richteten besonders
auf die Schlachtlinie der ersten Division ein so lebhaftes Feuer, dass
sich das Meer von den ringsum einschlagenden Kugeln mit weissem
Schaum bedeckte.
Die Schiff e .des Centrums warfen fast in der Mitte .der östlichen
Einfahrt der Meerenge Anker und suchten sich auf den
Spring zu legen, bei der starken Strömung ein schwieriges Manöver,
mit welchem Semiramis gegen vier Uhr fertig wurde; dem EuryaTus
hingegen riss eine Ankerkette, so dass er nur wenige Stücke in
Thätigkeit bringen konnte. Das wohlgezielte Feuer der beiden
Flaggschiffe, welche ausser Schussweite des Feindes oo 7 lagen, und der
Kugelregen der ersten Division brachten die Hauptwerke bald zum
Schweigen: von halb fünf Uhr an feuerten diese nur noch in langen
Zwischenräumen einzelne Schüsse. Die dritte Division hatte indessen
unter Dampf Cap K u s isa k i angegriffen und geringen Widerstand
gefunden; gegen Einbruch der Nacht brannte es in mehreren
Batterieen. Der Commandant des Perseus sah die nächsten Schanzen
verlassen und sandte, dicht unter Land gehend, einige Boote dahin
ab, deren Mannschaft vereint mit holländischen Matrosen von der
Medusa zwanzig Geschütze vernagelte und nach Erbeutung einiger
Trophäen unbehelligt an Bord zurückkehrte. Verluste litten an
diesem Tage nur die Corvetten der ersten Division, welche den
ganzen Nachmittag dem feindlichen Feuer ausgesetzt waren und
viele Kugeln in Rumpf und Takelage erhielten. Man zählte drei
Todte und fünfzehn Verwundete.
Für den folgenden Tag beschlossen die Admiräle eine Landung,
um die Werke an der Einschnürung der Strasse, Cap M oz isa k i
gÖegenDüber,7 vollends zu zerstören. In der Nacht bemerkte man dort
Licht, und bei Morgengrauen eröffneten diese Schanzen ein mörderisches
Feuer auf die vordersten Corvetten. Tartar und Dupleix hatten
beim Umsetzen des Stromes ihre Ankerketten verwickelt und befanden
sich in einer so ungüntigen Stellung, dass alle Treffer des
Feindes wirkten. Auf dem Tartar wurden zwei Officiere schwer
verwundet, auf dem Dupleix dem Obersteuermann der Kopf weggerissen
und mehrere Leute über den Haufen geworfen. Man beeilte
sich nun mit der Landung, die von zweitausend Mann ausgeführt
wurde: vierzehnhundert englischen Matrosen und Seesoldaten unter
Befehl des Capitän Alexander, dreihundertfünfzig französischen
Marine-Füsilieren unter dem Linienschiff-Capitän Le Couriault du
Quilio, etwa zweihundertfünfzig holländischen Seeleuten und einem
kleinen Detachement Amerikanern. Um sieben Uhr begannen die
Mannschaften sich mit den Bootsgeschützen und einigen Feldstücken
einzuschiffen und wurden um halb neun damit fertig. Die kleineren
Dampfer nahmen das Bootsgeschwader abtheilungsweise in das
Schlepptau und bewegten sich gegen die Küste; links die Franzosen,
welche an der Spitze der Colonne gegen S imonoseki marschiren
sollten, in der Mitte die Engländer, rechts die Holländer. Die
schleppenden Schiffe säuberten auf der Fahrt die zur Landung
bestimmte Uferstrecke durch lebhaftes Kartätschfeuer; um neun
Uhr war die Landung bewerkstelligt und die Truppe auf dem hier
etwa zwölf Schritte breiten Sandgestade, am Fusse der steilen mit
Gesträuch bewachsenen Uferhöhen aufmarscliirt. Unterdessen sind
auch die Admiräle mit ihren Stäben eingetroffen und commandiren
Vorwärts; einige Compagnieen englischer Seesoldaten erklimmen die
Höhen, die Franzosen dringen ohne Aufenthalt in die seitwärts gelegene
östliche Strandbatterie. Das Werk besteht aus zwei Schanzen,
die am Orte der vor einem Jahre von den Franzosen zerstörten erbaut
sind; die Geschütze, meist Achtzehn- und Vierundzwanzig-
pfünder, waren schon den Abend vorher vernagelt, und wurden
durch Zerstörung der Wischer, Visirschrauben und Visire jetzt
völlig unbrauchbar gemacht. — Die englischen Seesoldaten haben
auf dem Kamm der Uferhügel eine Abtheilung japanischer Infanterie
zurückgeworfen, die sich aufgelöst in die jenseitige, nach den
Schanzen auslaufende Schlucht zurückzieht; die französische Colonne
geht über das derselben entströmende Flüsschen auf die nächste
Strandbatterie los, deren Geschütze ebenfalls unbrauchbar gemacht
werden. Während man damit beschäftigt ist, fallen einige Vollkugeln,
von der Höhe des Thaies geworfen, ohne Schaden anzurichten
in die Batterie. Die Admiräle beschliessen', dass die
englischen Matrosen unter Capitän Alexander die genommenen
Werke halten und zerstören sollen, während die übrigen Truppen
unter Befehl des Linienschiff - Capitän Le Couriault du Quilio gegen
S imonoseki vorgehen. Die Franzosen und die Holländer marschiren
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