260. D i a p h a n o s o m a e x c i s u m G. 0 . Sars.
Taf. 8. Fig. 19. 20.
Diaphanosoma excisum G. 0 . S a r s 27. p. 13. Taf. 2. Fig. 1—3.
Die Art besitzt eine beschränkte geographische Verbreitung, d. i. sie ist bisher bloß aus
Australien und Afrika bekannt. Aus Afrika u. z. aus dem Viktoria Nyanza wurde sie zuerst von
W. W e 11 n e r, sodann 1903 von S. E k m a n nachgewiesen. In Deutsch-Ostafrika is t sie ziemlich
häufig, ich habe sie nämlich in dem Material von folgenden Fundorten angetroffen: Nyassa (4. 8.
11. 15. 27. 33. 34. 35. 36. 38. 39. 40. 47. 48. 52); Sumpf am Nyassa-Ufer (112); Tümpel bei Nyassa
(84); Rikwa (74); Sumpf nahe dem Ufer des Ikapo-Sees (86); Tümpel am Myawaya-Fluß (96); Tümpel
bei Langenburg (77); Jippe-See (120); Viktoria Nyanza: Entebbe (121); Rusinga -122); Bugaia
(123); P o rt Florence (124); in dem Planktonmaterial von letzterer Stelle tr a t sie in ziemlicher Menge auf.
Sämtliche mir vorliegende Exemplare, besonders aber die aus dem Viktoria Nyanza herstammenden
weichen im Habitus, hauptsächlich aber in der S truktur des Kopfes einigermaßen ab
von den australischen Exemplaren, die G. 0 . S a r s abgebildet h a t (cfr. G. 0 . S a r s 27. Taf. 2.
Fig. 2. u. Taf. 8. Fig. 19). Das zweite Antennenpaar überragt gewöhnlich den Hinterrand der Schale
nicht, ist somit Iriirzer als an der von S. E k m a n äbgetrennten var. longicornis aus Ägypten.
Am hinteren unteren Winkel der Rumpfschale und in dessen Nähe am Bauchrand erheben sich
in der Regel einförmig große, oft unregelmäßig zerstreute, oft gleichweit von einander stehende kleine
Domen; es finden sich jedoch auch Exemplare, bei denen zwischen den ziemlich weit auseinander
stehenden D omen 4—5 kleine Borsten sitzen und hierin unterscheiden sich diese von d en australischen
typischen Exemplaren.
Eines der Merkmale des Postabdomens ist es, daß in der distalen Hälfte an beiden Seiten
1—2 Längsreihen sehr kleiner feiner Härchen auftreten; in dieser Hinsicht weichen meine sämtlichen
Exemplare, die aus dem Viktoria N yanza nicht ausgenommen, von typischen australischen Exemplaren
ab und gleichen den E k m a n sehen ägyptischen (Taf. 8. Fig. 20). Die drei Nebenkrallen der E n d kralle
sind verschieden lang, d. i. sie werden nach oben immer kürzer, bezw. sie weisen dasselbe Verhältnis
auf wie die ägyptischen Exemplare.
Meine Exemplare stimmen nach alledem fast vollständig überein mit E k m a n s Diaphanosoma
excisum var. longicornis, deren Absonderung ich übrigens für überflüssig halte, denn die relative
Länge oder Kürze des zweiten Antennenpaares ist individuell veränderlich. Die feinen Domen
an den Postabdominalseiten aber dürfte G. 0 . S a r s nicht wahrgenommen haben; wenn sie indessen
an den australischen Exemplaren tatsächlich fehlen sollten, so wäre dies noch immer von zu u n te rgeordneter
Bedeutung für die Aufstellung einer Varietät.
Gen. Latonopsis G. 0 . Sars.
Diese G attung besitzt eine recht interessante Verbreitung, d. i. sie war bisher bloß aus Australien,
Nord- und Südamerika bekannt, aus Afrika aber bisher noch nicht nachgewiesen. Bei meinen Untersuchungen
habe ich nachstehende hierher gehörige Art gefunden.
261. L a t o n o p s i s a u s t r a l i s G. 0 . Sars.
Latonopsis australis G. 0 . S a r s 28. p. 6. Taf. 1. Fig. 1—6.
Bislang war diese A rt nur aus A ustralien bekannt, von wo sie G. 0 . S a r s 1883 beschrieben hat.
Aus Afrika war sie bisher unbekannt. In den Gewässern der Umgebung des Nyassa zählt sie zu den
seltenen Arten, die ich bei meinen Untersuchungen nur in dem Material aus einem Sumpf nahe dem
Ufer des Ikapo-Sees (86) gefunden habe.
Die mir vorliegenden wenigen Exemplare gleichen den australischen von G. 0 . S a r s vollständig,
nur an dem hinteren unteren Schalenwinkel erheben sich mehrere lange Borsten und der
Hinterrand is t nicht in der ganzen Länge behaart.
Gen. Pa/rasida Dad.
Eine der neuesten Gattungen der Familie, 1905 aufgestellt von E. v. D a d a y, der gleichzeitig
3 Arten beschrieben ha t, von welchen zwei in Südamerika, eine aber in Südasien Vorkommen, aus
Afrika war sie mithin bisher unbekannt. Bei meinen Untersuchungen habe ich nachstehende Art
beobachtet.
262. P a r a s i d a S z a l a y i (Dad.).
Fig. 4. a—c.
Pseudosida Szalayi E. v. D a d a y 4. p. 64. Fig. 33. a—d.
Pseudosida Szalayi Th. S t i n g e l i n 37. p. 9. Taf. 1. Fig. 1. 2.
Parasida Szalayi E. v. D a d a y 6. p. 12. (112).
Parasida Szalayi T h . S t i n g e 1 i n 38. p. 3—6.
Diese A rt besitzt eine beschränkte geographische Verbreitung, d. i. sie war bisher nur aus Ceylon,
Sumatra und Siam bekannt ( D a d a y , S t i n g e l in ) . In den Gewässern der Umgebung des Nyassa
ist sie häufig, ich habe sie nämlich in dem Material von folgenden Fundorten angetroffen: Tümpel
bei Langenburg (77. 78. 94); Sumpf nahe dem Ufer des Ikapo-Sees (86); mit Wassernuß bedeckte
Stelle des Mbasi-Flusses nahe seiner Mündung in den Nyassa (93); Überschwemmungsbucht des
Mbasi-Flusses (92); Sumpf nahe dem Nyassa bei Muasik (91); Tümpel am Nyassa bei Wiedhafen
(83); Tümpel bei Nyassa (85); Kota-Kota (113); Sumpf nahe
dem Nyassa bei Muankengap (90); Jippe-See (120).
Die mir vorliegenden Exemplare stimmen im Habitus
vollständig mit den Ceyloner, sowie mit den von Th. S t i n g
e l i n beschriebenen überein. Das erste weibliche Antennenpaar
ist im Verhältnis kurz und robust (Fig. 4a) und die
Taststäbchen sitzen gerade an der Mitte. Die ersten männlichen
Antennen erinnern an die von Parasida varidbüis Dad.,
allein an den Geißelanhängen sind nur am distalen Ende einige
krallenförmig gekrümmte Härchen vorhanden (Fig. 4. 6). An
a . 9 e rs te A n te n n e , b . q e r s t e A n te n n e , c . q
der Spitze des ersten männlichen Fußes erhebt sich eine
stark gekrümmte mächtige Kralle, an deren Basis ein dicker geißelförmiger behaarter Fortsatz
und einige zweigliederige befiederte Borsten entspringen (Fig. 4c). Nahe zu dem distalen Ende des
Gliedes, welches die große Endkralle trägt, erhebt sich an beiden Seiten ein mit Bündeln feiner
Haare bedeckter Höcker, von dessen Spitze eine kräftige Borste ausgeht.
Im H abitus s teht das Postabdomen dem der S t i n g e l i n sehen Exemplare näher, der H inter-
bezw. Rückenrand erscheint wellig, die Zahl der Seiten-Dornenbündel beträgt 9—10 und an beiden
Seiten des Postabdomens erheben sich bogige Bündel feiner H ärchen. Die zahlreichen bogigen Bündel
stehen nicht in einer Reihe wie bei den Ceyloner und den S t i n g e l i n sehen Exemplaren, sondern
zerstreut.