Gen. Acineta (Ehrb.).
Aus der Mikrofauna Afrikas war bisher keine Art dieser Gattung bekannt; ich habe bei meinen
Untersuchungen nachstehende 3 Arten beobachtet.
70. A c i n e t a t u b e r o s a Ehrb.
Acineta tuberosa R e n é S a n d . Etude monographique sur le Groupe des Infusoires tentaculiféres.
1901. pag. 307. Taf. 7. Fig. 4—6. 11. 14. Taf. 12. Fig. 9. Taf. 13. Fig. 3. 5. 7. Taf. 16. Fig. 14.
Diese Art h a t eine beschränkte geographische Verbreitung, insofern sie außer Europa bisher
bloß aus Asien bekannt war. Wie es scheint, gehört sie in Afrika nicht zu den häufigen A rten, denn
ich fand sie nur in dem M aterial aus einem Tümpel am Nyassa bei Wiedhafen (83) und Chungruru-See
(106) auf Cyclops-Axten auf gelagert.
71. A c i n e t a s y m b i o t i c a n. sp.
Taf. 1. Fig. 15.
Die Form des Körpers erinnert einigermaßen an jenen von Acineta tripharetrata Entz. und
gleicht einem kurzen, aber breiten, gestürzten Kegel, das freie Ende ist breiter als die Längsachse,
die größte Breite b e träg t durchschnittlich 0.045—0.048 mm, die Länge ohne den Stiel 0.035 mm.
Der Stiel ist ziemlich kurz, nur 0.01 mm lang und weist keine S tru k tu r auf.
Der Körper is t mit einer strukturlosen Kuticula umgeben, welche sich vorn etwas bogig
von dem Plasmakörper abhebt, während sie anderwärts derselben ganz anliegt (Taf. 1. Fig. 15).
An den beiden Seitenecken der Schale befindet sich je eine größere Öffnung, aus welcher die Plasma-
polsterchen, welche das Grundmaterial der Suctellen bilden, sich etwas erheben.
Die Suctellen sind fadenförmig, am Ende mit kleinen Knöpfchen versehen, ihre Anzahl kann
auf je einem Polsterchen kaum mehr als 10 sein, wenigstens vermochte ich nicht mehr auszunehmen.
Ein auffallendes Merkmal der Suctellen is t ihre außerordentliche Länge, insofern sie die Länge des
Körpers überragen und die größten Durchmesser desselben erreichen (Taf. 1. Fig. 15).
Der Plasmakörper ist graulich, granuliert, vorn aber sind die Körnerchen spärlicher und weit
feiner, als anderwärts. Der eiförmige Makronucleus liegt in der hinteren Hälfte des Plasmakörpers,
quer zur Längsachse; in seiner Substanz habe ich einige Kernkörperchen wahrgenommen. Die Pulsella
liegt nahe zum Vorderrand des Plasmakörpers.
Diese A rt bewohnt die K olonien von Botryomonas natans Schmidl, zuweilen 8—10 in einer Kolonie,
aus welchem Grunde ich sie auch als symbiotica bezeichne. Ich fand sie in großer Menge in dem
Plankton des Nyassa, sowie in einem Tümpel am Nyassa (84) und im Plankton des Ngozi-See (110).
Von den bisher bekannten Acineta-Arten sind Acineta urceolata Stockes und Acineta aequalis
Stockes diejenigen, die zur Ac. symbiotica am nächsten stehen.
72. A c i n e t a c a 1 y x n. sp.
Taf. 1. Fig. 16.
Der Körper gleicht einem kurzen, breiten Kelch und erinnert einigermaßen an Acineta
symbiotica, ist indessen vorn nicht bogig, sondern gerade geschnitten, die beiden Seiten sind fast
gerade, bezw. abschüssig gerade (Taf. 1. Fig. 16); die Länge b e träg t ohne den Stiel 0.053 nun, die
größte Breite an der Basis der Suctella-Polsterchen 0.062 mm, ist somit breiter als lang. Der Stiel
zeigt keine Struktur, ist auffallend kurz, nur 0.01 mm lang.
Der Körper is t mit einer glatten, strukturlosen Kutikula umgeben, die unmerklich mit dem
Stiel verschmilzt, dem Plasmakörper überall aufliegt, und bloß an der Stielbasis scheint sie von derselben
etwas abzustehen, auch h a t sie je eine Seitenöffnung, die es möglich machen, daß die Suctellen-
polsterchen erhaben sind (Taf. 1. Fig. 16).
Die Suctellapolster zeigen sich in Form von schindelförmigen Erhöhungen. Die sehr zahlreichen
Suctellen sind geknöpfte Stäbchen von gleicher Struktur und auffallend kurz, die längsten
bloß 0.02 mm lang, überragen mithin ein Drittel der Körperlänge nicht.
Der Protoplasmakörper is t graulich granuliert, allein die Körnchen des Endosarcs sind größer
und stehen gedrängter als die des Ectosarcs. Der fast kugelförmige Makronucleus liegt nahezu in
der Mitte des Plasmakörpers. Pulsellen vermochte ich nicht wahrzunehmen.
Es lag mir ein einziges Exemplar vor, welches ich an den ersten Abdominalfüßen der Post-
mysis-Larve von Garidina Wyckii gefunden habe. Fundort: Tümpel nahe dem Myawaya-Fluß (96).
Die nächste Verwandte dieser Art dürfte Acineta urceolata Stockes sein, allein hinsichtlich des
Habitus, der Zahl der Suctellen und der Struktur der Suctellenpolster weicht sie wesentlich von derselben
ab. In geringerem Maße gleicht sie der Acineta'symbiotica, von welcher sie sich indessen durch
Zahl der Suctellen, durch ihre Größe und hauptsächlich durch ihre Lebensweise wesentlich unterscheidet.
Gen. Tokophrya Bütsch.
Mit Ausnahme von Australien sind aus jedem Weltteil einige ihrer Arten bekannt. Aus Afrika
h a t E. M a u p a s 2 Arten von algierischen Fundorten verzeichnet, wogegen ich bloß nachstehende
A rt beobachtet habe.
73. T o k o p h r y a c y c l o p u m (CI. e t L.).
Podophrya Cyclopum S. Ke n t . 8. pag. 818. Taf. 46. Fig. 2 —3. ‘
Ich habe diese Art auf verschiedenen Gopepoden angesiedelt sehr häufig gesehen und von
folgenden Fundorten verzeichnet, Sumpf am Ufer des Nyassa bei Langenburg (76); Plankton aus dem
Ngozi-See (110); Tümpel nahe dem Myawaya-Fluß (96); Tümpel bei Langenburg (77); Tümpel am Nyassa
bei Wiedhafen (83). Aus der Fauna Afrikas h a t sie bisher bloß E. Ma u p a s aus Algier aufgeführt.
Gen. Solenophrya CI. e t L.
Arten dieser Gattung waren bisher n ur aus E uropa und Nord-Amerika bekannt, die nachstehend
beschriebene Art is t somit der erste Repräsentant dieser Gattung, aus Afrika.
74. S o l e n o p h r y a p o l y p o i d e s n. sp.
Taf. 1. Fig. 17. 18.
Der Körper erinnert an einen gestreckten schmalen Kegel, is t stiellos, das hintere Ende in
der Regel zugespitzt, bildet aber dabei an der einen Seite eine Haftfläche. Das Gehäuse ist eine
dünne, strukturlose Kutikulahülle, die dem Plasmakörper ganz aufliegt, vorn aber in ihrem ganzen
Umfang gerade geschnitten und offen ist (Taf. 1, Fig. 17). Die Suctellen erheben sich an der ganzen
vorderen, mit der Außenwelt frei verkehrenden Oberfläche des Plasmakörpers; ihre Zahl ist sehr
beträchtlich; es sind dünne, zylindrische Stäbchen an der Spitze mit Knöpfchen versehen, die
längsten sind nicht länger als 0.05 mm. Der Plasmakörper ist farblos, bezw. bloß graulich granuliert.
Der Makronucleus ist langgestreckt bandförmig, ungefähr 0,09 mm lang und liegt fast parallel der
Körper-Längsachse. Die Pulsella sitzt am vorderen Körperende, vom Vorderende des Makronucleus
nicht sehr entfernt (Taf. 1. Fig. 17).
Bei meinen Untersuchungen fand ich auch ein Exemplar, an dessen Körper u. z. im hinteren
Viertel desselben sich ein Sprosse zeigte. Der Sprosse hängt mittels eines kleinen Stieles mit der